Vertretungsstunde

Vertretungsstunde mit Max Riemelt: Leistung statt Leidenschaft

Gegen das System? Schauspieler Max Riemelt zerlegt mit dem Leistungskurs Deutsch Klasse 12 der Friedrich-Engels-Oberschule Berlin alles rund ums Thema Schulsystem und Leistungsdruck in Pro- und Contra-Einzelteile.

12. February 2010 - 13:53
von SPIESSER-AutorIn dezemberistin.
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dezemberistin Offline
Beigetreten: 08.02.2010

Alles klar?

Hier könnt ihr das Video der Vertretungsstunde mit Max Riemelt in der Friedrich-Engels-Oberschule Berlin sehen. Und hier kommt ihr direkt zu seinem letzten Kinofilm "13 Semester".

09.52 Uhr: Auch die letzten Schüler haben sich ihren Platz gesucht. Plötzlich fliegt die Tür auf – ein letzter Autogrammwunsch, der mit kollektivem Stöhnen der gesamten Klasse quittiert wird.

Max Ich bin Max Riemelt und ich bin heute hier, um mit euch über eure Erwartungen und Ansichten über die Zukunft zu sprechen.

Wohin die Diskussion bei so einem vielseitigen Thema führen wird, kann eh niemand vorhersagen. Den Einstieg stellen drei Vorträge zu den Themen Schulsystem, Leistungsdruck und Prüfungsangst dar. Dann wieder Max...

Max Also ich hatte eine Realschulempfehlung, bin aber gegen die Empfehlung ans Gymnasium gegangen – ich war der Ansicht, dass man ein Abitur braucht, um im Leben etwas zu erreichen. Das wurde mir auch von meinen Eltern immer vermittelt: Dass das Optimum grade gut genug ist. Was haltet ihr denn von unserem Schulsystem?

Von Promis lernen?
Vertretungsstunden mit weiteren Promis: Max Herre, Blumentopf, Die Ärzte, Dr. Sommer, Jan Delay - wir schicken Stars zu euch in die Schule. Hier gehts zur Übersicht!

Max Riemelt ist 26 und steht seit 13 Jahren vor der Kamera. Angefangen hat seine Schauspielkarriere im Schultheater, dann ging er zum Film. Der Teeniestreifen „Mädchen Mädchen“ machte ihn 2001 bekannt. Darauf folgten Hauptrollen in „Napola – Elite für den Führer“ (2004) und „Die Welle“ (2008). Für seine Rolle in „Der rote Kakadu“ bekam er 2006 den Bayrischen Filmpreis als bester männlicher Nachwuchsdarsteller. 2007 verließ er das Gymnasium ohne Abitur. Auch eine Schauspielschule hat er nie besucht. Zuletzt war er mit „13 Semester“ im Kino.
Foto: André Forner

Bushido ein Spießer? Nein, ein SPIESSER!
Alice Schwarzer sagt es klipp und klar: „Du bist nur ein kleinbürgerlicher Spießer.“ Woher weiß sie das nur? Sie hat nämlich völlig recht: Seht Bushido in der Vertretungsstunde.

Suzana Ich finde nicht gut, dass alle verschiedenen Schultypen zusammen geschmissen werden sollen. Wie soll das funktionieren, wenn plötzlich ein Hauptschüler, ein Realschüler und ein Gymnasiast in einer Klasse sitzen? Der eine langweilt sich und der andere kommt nicht hinterher.

Max Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig ist, voran zu kommen, wenn es manchen total egal ist und durch sie abgelenkt wird.

Das sehen Suzanas Mitschüler aber offensichtlich anders. Vor allem Sascha will protestieren aber Suzana lässt sich nicht beirren.

Suzana Doch, wirklich: In unserem Kurs sind vielleicht drei Leute, die das wirklich verstehen - und der Lehrer orientiert sich an diesen drei Leuten. Und die anderen kommen nicht hinterher.

Auf Max' Frage, was man dagegen tun könnte, kommt jedoch nur zögerlich eine Antwort.

Suzana Vielleicht ...  alle guten Schüler sollten in einen Kurs gehen. Und die, die es nicht verstehen in einen anderen.

Max Aber dann haben wir wieder das Problem unserer Leistungsgesellschaft, in der sich die Guten gegenseitig puschen und die Schlechten noch schlechter werden..

 Lui Ich würde trotzdem Suzana zustimmen. Und man sollte nach der elften Klasse noch viel mehr Fächer abwählen können – das meiste braucht man doch im Leben niemals.

Sascha Ich denke auch, dass das was bringt. Schließlich weiß man in der elften Klasse ja schon so ungefähr, welche Richtung man mal einschlagen will.

Hossa! Sollte man da etwa auch Mathe und Deutsch abwählen können? Ein bisschen gruselig klingt das aber schon ...

Anna Man macht das Abitur ja gerade deshalb, um sich in seinem späteren Leben noch alle Möglichkeiten offen zu halten. Deswegen finde ich, dass man alle Fächer bis zum Schluss weiter machen sollte.

„Auch keine schlechte Idee“, findet Max. Allerdings hängt die Fächerwahl manchmal auch am Lehrer ...

Bildergalerie von der Vertretungsstunde

Ihr wollt ein bisschen mehr sehen? Hier geht's zur bildschönen Galerie.

 Max Ich hätte mir als Schüler manchmal gewünscht, einfach ein bisschen mehr den Menschen hinter dem Lehrer zu sehen. Und ich glaube, dass viele Lehrer selbst von ihrem Stoff und den Reaktionen der Schüler gelangweilt sind.

Kathrin Es gibt zum Beispiel auch immer Lehrer, bei denen man sich denkt: Der wäre lieber sein ganzes Leben alleine im Labor geblieben, weil er einfach mit Menschen nicht gut zurechtkommt.

An wem liegt es denn nun? Hier geht's zur nächsten Seite. 

Max Riemelt ist schon weg.

Jetzt sind neue Vorschläge gefragt. Wen würdet ihr gern mal als Vertretungslehrer haben? Und welches Fach fehlt euch?

Teaserfoto: André Forner

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Kommentare

Ein Kommentar
  • Ich muss sagen,
    die Klasse hat mich mit ihrer Art überzeugt, der kaugummikauende Max der aus dem Nähkästchen plaudert auch.

    Zum Thema: Fächer abwählen.

    Eine Kathastrophe, weil man in dem Alter noch nicht immer wissen kann wo hin es geht und wir lernen in der Tat für uns selbst.

    Wenn wir unser Hirn und unsere Merkfähigkeit schulen, dann ist das etwas wovon wir länger profitieren werden können.

    Ich kenne einige die in der Schule Englisch abwählten (ja, das kann man) und somit später keine leichter! Chance mehr für den nächst höheren Schulabschluss nutzen konnten.

    Und auch welche die dann ein Angebot ins Ausland nicht annehmen konnten wg. mang. Sprachkenntnisse.

    Und die Ausage: "Für was brauchen wir das?" - hat soooo einen Bart. Gähn.

    Und so kann man es für Deutsch und Mathe auch sehen.
    Kein Hauptfach darf weg. Wir sind keine eindimensionale Wesen. Dem sollte auch im Unterrichtsplan Rechnung getragen werden.
    Man wächst mit seinen Aufgaben, meine Damen und Herren.

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