Vertretungsstunde mit Mark Tilden: Eine Stunde Robotik, bitte
Mark Tilden ist der Erbauer des Robo sapiens, einem Roboter mit menschenhaften Zügen. Vor 19 Schülern des Schiller-Gymnasiums in Potsdam stellt er sich dem Praxistest.
17. April 2007 - 14:53 von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Der Himmel ist grau und wolkenverhangen, als wir uns auf den Weg zum Schiller-Gymnasium in Potsdam begeben. Unsere Gedanken aber entschwinden in sonnige Zukunftsvisionen; in eine Welt, in der Maschinen uns die ganz persönlichen „Einer muss es ja machen“-Jobs abnehmen. Vielleicht schon in ein paar Jahren robben Roboter bei Regen ins Kaufhaus und kaufen für uns Schoki. Oder sie beseitigen Schneematsch von der Straße und kochen unser Mittag. Weit weg scheint das alles nicht, denken wir bei unserer Ankunft. Denn ein Roboter assistiert Dr. Tilden bei der Vertretungsstunde.
9.50 Uhr 19 disziplinierte Physik- Grundkursler sitzen an ihren Pulten, die Stifte sind gezückt, die Blöcke liegen bereit. Es scheint, als habe sich hier eine Schar zukünftiger Nobelpreisträger versammelt; eine Gruppe braver und ruhiger Denker.
Star Wars lässt grüßen: Mark W.
Tilden ist unser Mann im Mond.
Oder besser, er hat den Marsmensch
erfunden. Denn ein von ihm erbauter
Roboter durfte als erster den
unwirtlichen Mars betreten. Auch
wenn die Mission schief ging – wie
er uns in der Vertretungsstunde
beichtet – baut er auch heute noch
fantastische Robotermenschen. Deswegen
wollten wir von ihm vor
allem eines wissen: Warum braucht
die Welt seinen Robo sapiens? Ist
der Homosapiens nicht genug?
9.51 Uhr der Robo sapiens und sein Chef, Dr. Mark Tilden,betreten den Raum.Tilden hebt die 60 Zentimeter geballte Technik auf das Pult, schon in der nächsten Sekunde erwacht das kleine Ding zum Leben. Es tanzt, singt, klopft Sprüche. Die Kinnladen einiger Schüler kippen, sie kommen aus dem Staunen nicht raus. Der Roboter witzelt munter weiter: „Get your own drink!“. Die Klasse johlt.
9.55 Uhr Dr. Tilden stoppt das Vorspiel und es fängt an wie im Märchen
TildenAls ich ein kleiner Junge war, flogen gerade die ersten Menschen zum Mond. Sie betraten eine Welt, die noch nie jemand vor ihnen auch nur zu Gesicht bekommen hatte. Das wollte ich auch! Ich bin in dem Glauben aufgewachsen, dass wir in naher Zukunft unsere Flitterwochen im All verbringen würden und wollte immer selbst mal in den Weltraum fliegen. Und jetzt hat ein Roboter von mir es tatsächlich geschafft: Er ist – stellvertretend für mich – mit der NASA zum Mars geflogen. Leider hatte er dort oben einen ziemlich üblen Crash, und ich werde meinen Kumpel wohl nie wieder zu Gesicht bekommen... aber, sei’s drum.
Dr. Tilden kuckt ein bisschen wehmütig, fängt sich aber schnell wieder und kneift die Augen etwas zusammen
TildenEin Grund, warum ich Roboter baue, ist: Sie sind unser Weg in die Zukunft.
Die Schüler verziehen keine Miene. Gebannt hören sie auf die vielen Worte des fremden Mannes da vorne an der Tafel.
Noch mehr Einblicke in die Vertretungsstunde mit Mark Tilden und seinem Robo sapiens seht ihr hier.
10.13 Uhr Dr. Tilden malt das Modell eines Roboters an die Tafel.Die Schüler in der ersten Reihe übertragen die Zeichnung sofort in ihr Heft, sie scheinen an jedes der Worte Tildens zu glauben. Ihre Augen sagen: der Mann und seine Idee sind kreditwürdig. In Reihe zwei ist man entspannter – und wartet erst mal ab, was noch kommt. Vielleicht ist das alles ja auch nur Hokuspokus.
Tilden Ich lebe seit 15 Jahren mit Robotern zusammen, eine Zeit lang lebte ich mit 68 mausgroßen Dingern in einem Appartement! Irgendwann kam meine Freundin nicht mehr, weil ihr die Viecher unheimlich waren, sie meinte, die wären lebendig. Meiner Mutter habe ich einen meiner Roboter geschenkt, aber sie mochte ihn nicht. Warum? Sie wollte sich nicht von einer Maschine sagen lassen, wie sauber ihr Boden zu sein hat! Deswegen habe ich ein neues Konzept entwickelt, denn Menschen mögen keine Technologie. Menschen mögen Persönlichkeiten. Also sind jetzt alle meine Roboter richtige Persönlichkeiten. So verkauft man das.
10.31 Uhr Schlussworte
TildenIch möchte, dass Roboter etwas alltägliches werden. Eines Tages soll jeder Mensch einen Roboter besitzen, der für ihn arbeitet, Sachen erledigt, für ihn verreist. Dann könnt ihr lassen.
Wahrscheinlich fällt Dr. Tilden auch dafür ein Konzept ein. Den Schülern gefallen Tildens Ideen schon jetzt.
Schüler Wenn ich so’n Teil krieg, bekommen Sie zwanzig Punkte von mir
,ruft ein Schüler, als es an die Benotung der Stunde geht. Ob der Robotervater sich auf diesen Tauschhandel eingelassen hat, wissen wir nicht. Nötig hat er es nicht, denn der Rest des Kurses einigt sich auf eine glatte Eins – 14 fette Punkte. Ob die für den Robo sapiens sind oder für Tildens Vortragskünste, bleibt offen...
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Mirko Drotschmann, alias MrWissen2go, hat mit seinen Lernvideos auf YouTube schon vielen Schülern durchs Geschichtsabitur geholfen. Nun werden seine Fähigkeiten als Vertretungslehrer an seiner ehemaligen Schule auf die Probe gestellt. Mit einer 11. Klasse des Albert-Magnus-Gymnasiums in Ettlingen
Der Präsident der Europäischen Linken Gregor Gysi ist ein wahres Urgestein der Politik. Und das obwohl er sich in den vergangenen Jahrzehnten schon in vielen Berufen ausprobiert hat. Der einstige Rinderzüchter und heutige Anwalt war schon vieles, aber eines noch nie: Lehrer! Das kann er
Angelina Kirsch ist Influencerin, Model und Moderatorin. Vor geraumer Zeit, im Jahre 2008 n. Chr., hat sie ihr Abitur an der traditionsreichen Holstenschule in Neumünster abgelegt. Nun kehrt sie an diesen sagenumwobenen Ort zurück, um mit einer 10. Klasse über Privatsphäre und Social
Ein Laptop, ein rosa-flauschiges Notizbuch und grellbuntes Papier. Diana zur Löwen hat ihr Equipment bereits auf das Lehrerpult gelegt. Die Influencerin gibt eine Vertretungsstunde in Sozialwissenschaft am Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium in Köln. Ihre Challenge: Die Jugendlichen zum
Ein Lehrer? Langweilig! Für die Schüler des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach in Berlin gab es mit BossHoss gleich doppelte Lehrer-Star-Power. Mit dem aktuellen Song „She“ im Gepäck wollten die beiden Musiker herausfinden, wie ihre Rock-Songs und der Nachwuchs aus dem
Samy Deluxe wollte eigentlich keine Schulworkshops mehr machen, sondern nur noch Musik. Für die SPIESSER-Vertretungsstunde hat er eine Ausnahme gemacht, unter einer Bedingung: Die Stunde sollte auf dem Land stattfinden.
Worum geht es bei Nachhaltigkeit dann? Bestens vorbereitet, mit hautnahen Beispielen und musikalischer Untermalung diskutierten Johannes, Kris, Niels und Jakob von „Revolverheld“ diese und weitere Fragen mit den Achtklässlern des Gymnasiums Corveystraße in Hamburg.
An seiner alten Schule, der Lausitzer Sportschule, wendet sich der ehemalige Kunstturner Philipp Boy an den sportlichen Nachwuchs mit einem saftigen Thema: Ernährung im Sport. Ob ihm die Schüler der 8. Klasse aus der Hand fressen?
Wie sein Name vermuten lässt, beschäftigt sich Max Prosa mit Texten. Ob in der Musik oder Dichtung – oder eben in einer Vertretungsstunde am Gottfried-Keller-Gymnasium in Berlin. Dort hat er mit den Schülern der 10.4 über die japanische Gedichtform „Haiku“ gesprochen und gedichtet.
Eigentlich ist Martin Schulz, Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat der SPD, gerade voll im Wahlkampfstress. Trotzdem hat er sich die Zeit genommen und mit Schülern des Politik-Leistungskurses der Carlo-Schmid-Oberschule in Berlin über Europa gesprochen.
Dass nach 20 Jahren die Kreativität mal flöten geht, kann passieren. Die „Sportfreunde Stiller“ haben sich deswegen an die 10a des Immanuel-Kant-Gymnasiums in Leipzig gewandt und die Schülerinnen und Schüler um kreative Hilfe gebeten. Mit vollem Erfolg!
„Von hier an blind“ war definitiv nicht das Motto von Judith Holofernes‘ Vertretungsstunde. Bestens vorbereitet sprach die Musikerin, deren Band „Wir sind Helden“ einen Meilenstein der deutschsprachigen Musik bildet, mit Schülern der Max-Backmann-Oberschule über Kreativitätstechniken.
Einfach mithilfe des Internets ein Star werden? Der Comedian Kaya Yanar musste noch den Weg über das Fernsehen gehen und sprach mit den Zehntklässlern des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums in Frankfurt über soziale Medien, Hasskommentare und Herausforderungen.
Die Journalistin Dunja Hayali glaubt an vieles, aber nicht an alles. Genau wie die Zehntklässler der Berlin Cosmopolitan School. Wie wichtig das Thema Glaube ist, beweist diese Vertretungsstunde, in der es vor allem um die Frage ging: Woran glauben wir eigentlich?
Wut, Trauer, Freude, Eifersucht – das alles in einer Schulstunde? Aylin Tezel macht's möglich. Mit „physical theater“ betitelt sie ihre Vertretungsstunde im Grundkurs Darstellendes Spiel. Die Schüler des Berliner Lessing-Gymnasiums machen begeistert mit und löchern
Wenn sich einer mit Mode und dem Catwalk auskennt, dann ist das Jorge González. Der gebürtige Kubaner hat mit den Schülern der 8. Klasse der Klosterschule in Hamburg nicht nur über die neuesten Laufsteg-Trends gesprochen, sondern auch über Toleranz und Respekt.
Horoskope, Rituale, schwarze Katzen: Schauspieler Elyas M'Barek hat als Vertretungslehrer einer 10. Klasse an der Sabel Schule in München das Thema zumindest gestreift.
Mit Ruhm und Ehre wurden die beiden Beachvolleyballer Julius Brink und Jonas Reckermann nach ihrem Olympiasieg in London überschüttet. Doch im Sport ist nicht alles Gold, was glänzt. Über Homophobie im Sport sprachen sie mit Elftklässlern aus Leverkusen.
Bremen, Freitagnachmittag, kurz vorm Wochenende: Jan Böhmermann streunert über sein altes Schulgelände. Für SPIESSER wagt er das Lehrer-Experiment. Für die Schüler des Schulzentrums Bördestraße die Chance zum Entspannen – denken sie. Falsch gedacht!
Alligatoah macht ernst und denkt mal an die Kinder! Irgendwo zwischen Wort-Hang-Around und Tautologie begibt er sich als Vertretungslehrer der 10. Klasse am Käthe-Kollwitz- Gymnasium Berlin auf die Suche nach dem schönsten Wort. Und beweist dabei selbst sein Können als Rapper und Poet.
Es wurde geschwitzt, gekickt und gelacht. So erlebte SPIESSER-Praktikantin Theresa die SPIESSER-Vertretungsstunde mit MoTrip in der Gemeinschaftshauptschule Aretzstraße Aachen. Vor der 9b kam der Rapper als Sportlehrer mächtig ins Schwitzen.
Gar nicht mal so punk-rockig, sondern leicht nervös kehren die Jungs von Itchy Poopzkid an die Gründungsstätte ihrer Band – ihre alte Schule – zurück. Dort halten sie eine nachdenkliche Vertretungsstunde über soziale Missstände und die Verantwortung jedes Einzelnen.
Ibbenbüren scheint friedlich und ruhig. Kaum zu glauben, dass die Donots hier groß geworden sind. Laut vertreten die fünf Rocker ihre politische Meinung auf der Bühne. Doch was passiert, wenn statt eines tosenden Publikums 19 gespannte Augenpaare auf politische Statements warten?
Woche für Woche konkurriert Klaas Heufer-Umlauf vor laufender Kamera bei „Circus HalliGalli“ mit seinem TV-Kollegen Joko Winterscheidt. Ob der Entertainer auch ernst kann? Diesmal stellt er sich als Vertretungslehrer am Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin beim Thema „Medien
Sein perlweißes Lächeln blitzt in der Sonne, Frisur und Sakko sitzen perfekt – und er hat Rosen dabei. Eigentlich fehlt nur das weiße Ross, als Paul Janke ein Hamburger Gymnasium in den Ausnahmezustand versetzt, um mit der 10b über Liebe zu philosophieren.
Fragen oder nicht fragen – das ist hier die Frage. Schauspieler und YouTuber Daniele Rizzo kehrt als Vertretungslehrer nach zwölf Jahren an seine alte Schule, das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Dortmund, zurück. In einem Interview-Training mit Schülern der zehnten Jahrgangsstufe
Mit Sonnenbrille, Nagellack und dem berühmten Rauschebart betritt Friedrich Liechtenstein, besser bekannt als Mister „Supergeil“ aus der gelb-blauen Supermarkt-Werbung, die 10. Klasse des Berliner Gymnasiums im Bezirk Lichtenberg. Und er hat eine Mission: Er will die Jugend für
Was bedeutet eigentlich Schönheit? Mit dieser Frage setzte sich Topmodel Lovelyn gemeinsam mit dem Kunstkurs des Weidener Augustinus-Gymnasium auseinander. Sie sprach mit den Schülern über den Schlankheitswahn im Model-Business, gesunde Ernährung und ihr fehlendes Talent beim Zeichnen.
Malen nach Musik statt nach Zahlen. Das erlebte der Kunstkurs der Max-Beckmann-Oberschule Berlin, als dieser den DJ „Alle Farben“ vor die Nase gesetzt bekam. Frans Zimmer machte seinem Namen alle Ehre, legte Musik auf und entwarf mit den Schülern eigene bunte Albumcover.
Montagmorgen, erste Stunde. Statt HTML-Codes bekam die 9. Klasse des Schiller-Gymnasiums in Köln in Informatik Promis vor die Nase gesetzt: Die YouTube-Stars von Y-Titty gaben Nachhilfe in Sachen Kreativität und verrieten, wie man mit Videos im Internet Geld verdienen kann. Natürlich hatten