Fürs Studium kehren viele ihrer Heimatstadt den Rücken. Sie fahren quer durch die Republik, um auf eigenen akademischen Füßen zu stehen. Nach Hause schicken sie dann Freudenschreie und Hilferufe. Sieben studentische E-Mails in die Heimat.
11. February 2008 - 10:24 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Monika, 19, ist für ihr Psychologiestudium von Friedrichshafen nach Köln umgezogen.
Von: Monika An: ihre beste Freundin Sabrina Betreff: Montags frei
Hey meine Liebe,
ob du es glaubst oder nicht, ich bin jetzt doch in Köln gelandet. Bis zuletzt hatte ich noch verzweifelt auf eine Zusage aus Marburg gewartet. Jetzt wohne ich übergangsweise bei den Großeltern meines Freundes. Der ist aber zum Glück auch aus Friedrichshafen weggezogen und wohnt jetzt circa zweieinhalb Stunden von mir entfernt, in Kassel.
Am Anfang hatte ich echt Angst, plötzlich alleine in so einer Riesenstadt zu wohnen. Klar, ich wollte aus Baden-Württemberg raus und mal was anderes sehen, aber so eine Großstadt kann schon beängstigend sein. Hier ist richtig was los. Wenn man in Friedrichshafen mal in eine von den zehn Bars gegangen ist, waren vielleicht zehn Leute da. Hier kann man sich gar nicht entscheiden. Natürlich haben beide Städte ihre Vorteile. Daheim konnte ich um vier Uhr nachts mit dem Fahrrad nach Hause fahren, ohne Angst zu haben. In Köln hat man im Dunkeln auf einer verlassenen Straße schon ein mulmiges Gefühl im Magen.
Aber die Leute hier sind alle total nett. Es ist viel einfacher, als ich mir vorgestellt habe, Leute kennen zu lernen. Alle freuen sich, wenn man sie anspricht. Ich konnte noch nicht mit so vielen Studenten sprechen. Aber alle haben vom Aussehen her schon so sympathisch gewirkt.
Die Uni gefällt mir auch total gut. Das Gebäude ist nicht sonderlich schön, aber wir haben so eine Art Campus mit einer Cafeteria und Wiesen.
Nach den Vorlesungen in der letzten Woche habe ich heute auch meinen Stundenplan bekommen. Ich habe montags frei und Donnerstag und Freitag nur eineinhalb Stunden. Da habe ich wenigstens genug Zeit, um an den Wochenenden zu meinem Freund zu fahren.
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