Ja, die Prüfungszeit ist anstrengend. Sehr sogar. Mein Zimmer ist so aufgeräumt wie nie, in der Küche steht nirgendwo mehr Abwasch rum, sogar mein Kühlschrankfach ist anständig gefüllt. Der Name des neuen Sports: Aufschieben, im Fachjargon Prokrastination. Ich bin Königin in dieser Disziplin. Meine Kreativität sprudelt geradezu, wenn es darum geht, den größten Umweg um das Lernen zu finden. Werde morgen direkt den 1. SV Prokrastination gründen. Aufnahmeanträge gerne an mich.
Nicht Kaffee oder Tee, sondern Tee oder Bier ist die Frage.
Ganz rational gesehen ist meine neue Lieblingsbeschäftigung jedoch großer Mist. Nicht lernen heißt nicht bestehen, das heißt Nachprüfung und/oder das Semester nochmal komplett wiederholen. Doch es geht noch schlimmer: Während ich mich sportlich betätige, um den lauernden Büchern auszuweichen, meditieren meine Kommilitonen gern mehrere Stunden ganz grundsätzlich über die Frage "Erfüllt mich mein Studiengang?" - und kommen immer zu einem negativen Schluss. In diversen WG-Küchen klagen sie dann ihr unendliches Leid, was mich vom Lernen abhält, also schon deshalb spitze ist und mir außerdem neue Qualifikationen im Teekochen und Bierflaschen öffnen bringt.
Neulich kam Ruben vorbei. Seinem Gesichtsausdruck zufolge schien er leicht verwirrt zu sein, in seinen Augen glänzte aber so etwas wie Stolz. Ich war mir nicht sicher: Tee oder Bier? Gar nichts, denn Ruben begann direkt zu erzählen: „Und als sie dann schon wieder irgendeinen Text haben wollte, bin ich einfach aufgestanden und habe gesagt ››Übrigens: Ich höre eh auf.‹‹“ Also kein Italienisch mehr für Ruben. „Und was machst du stattdessen?“, frage ich. „Keine Ahnung. Erst Mal ein Semester nur Spanisch. Ich kann ja ohnehin erst zum Wintersemester wechseln.“
Diese Wechselei zwischen den Studiengängen scheint ebenfalls ein neuer Hochschulsport geworden zu sein. Oder ist es nur eine neue Erscheinungsform der Prokrastination? Ich sollte dem Trend folgen und meinen Verein erweitern. Machen ja momentan eh alle: Isa hat zwei Semester Psychologie studiert, bevor sie sich fürs Lehramt entschieden hat. Anna hatte schon ein halbes Jura-Studium hinter sich und Luisa sogar schon ein ganzes. Jetzt machen sie doch lieber Anglistik.
Wie kommt das? Stürzen wir zu schnell ins Studium? Heißt die Devise: Erst irgendetwas studieren und sich später entscheiden? Haben wir zu viele Auswahlmöglichkeiten? Wollen wir alles auf einmal? Ich bin ratlos und prokrastiniere weiter.
Und Gustav? Weißt du schon, was du nach dem Abi machst? Oder bist du ebenfalls Prokrastinations-Meister und lässt dir damit noch Zeit?
Foto: Alexandra H. / pixelio.de
Text: Julia Weise
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..du stellst dich hier gerade sehr über das Studium?
Natürlich suchst du dir einen Studiengang, der zu deinen Interessen passt (siehe "der sich ganz nett anhört"). Ich halte es für kompletten Quatsch zu spekulieren, in welcher Branche in fünf Jahren Arbeitskräfte gebraucht werden und dann aus lauter Vernunft zum Beispiel Biochemie zu studieren.
Außerdem meine ich, hat man nach dem Abi seine Interessen schon besser ausgelotet als nach dem Realschulabschluss, oder nicht?
Ich denk mal das liegt daran, dass alle denken: "Hauptsache studieren" und dann irgendeinen Studeingang auswählen der sich vielleicht ganz nett anhört. Aber viele machen sich gar keine Gedanken, ob ihnen das überhaupt liegt oder wie die beruflichen Chancen dafür aussehen.
Und die allerwenigstens ziehen in betracht eine Ausbildung anzufangen, obwohl genau das wirklich hilft seine Stärken udn Interessen zu erkennen. Außerdem ist es auch echt gut wenn man schonmal gearbeitet hat und Geld verdient hat. Ich finde einfach es gibt viel zu viele planlose Studenten, die einfach studieren weil sie keine Ahnung haben was sie sonst machen sollen udn die einfach absolut keine Ahnung vom Leben oder der Berufswelt haben.
dass die entscheidung nach dem studiengang recht halbherzig getroffen wurde.
ich würde es bevorzugen, wenn vor alle studienrichtungen 1-2 semester vorstudium geschaltet werden (also eins für die ingenieure, eins für die naturwissenschaftler, sprachwissenschaftler usw), damit man die genaue spezialisierung besser überlegen kann. und man am ende mehr kann als einer, der nur sein spezielles kann.
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wo du mir zustimmst.
reichts nicht.
ob die interessenauslotung nach em abi ausreicht.
..du stellst dich hier gerade sehr über das Studium?
Natürlich suchst du dir einen Studiengang, der zu deinen Interessen passt (siehe "der sich ganz nett anhört"). Ich halte es für kompletten Quatsch zu spekulieren, in welcher Branche in fünf Jahren Arbeitskräfte gebraucht werden und dann aus lauter Vernunft zum Beispiel Biochemie zu studieren.
Außerdem meine ich, hat man nach dem Abi seine Interessen schon besser ausgelotet als nach dem Realschulabschluss, oder nicht?
Ich denk mal das liegt daran, dass alle denken: "Hauptsache studieren" und dann irgendeinen Studeingang auswählen der sich vielleicht ganz nett anhört. Aber viele machen sich gar keine Gedanken, ob ihnen das überhaupt liegt oder wie die beruflichen Chancen dafür aussehen.
Und die allerwenigstens ziehen in betracht eine Ausbildung anzufangen, obwohl genau das wirklich hilft seine Stärken udn Interessen zu erkennen. Außerdem ist es auch echt gut wenn man schonmal gearbeitet hat und Geld verdient hat. Ich finde einfach es gibt viel zu viele planlose Studenten, die einfach studieren weil sie keine Ahnung haben was sie sonst machen sollen udn die einfach absolut keine Ahnung vom Leben oder der Berufswelt haben.
dass die entscheidung nach dem studiengang recht halbherzig getroffen wurde.
ich würde es bevorzugen, wenn vor alle studienrichtungen 1-2 semester vorstudium geschaltet werden (also eins für die ingenieure, eins für die naturwissenschaftler, sprachwissenschaftler usw), damit man die genaue spezialisierung besser überlegen kann. und man am ende mehr kann als einer, der nur sein spezielles kann.