SPIESSER Bildungsweg

"Nachhilfe ist Schwachsinn!"

Robert, 19, hat letztes Jahr seinen Realschulabschluss geschafft. Und zwar ohne Nachhilfe. Die findet er nämlich schwachsinnig: "Im Endeffekt weiß ich besser als meine Eltern, was gut für mich ist." Warum, erklärt er hier.

20. February 2008 - 11:00
SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Beigetreten: 25.04.2009

Nachhilfe finde ich schwachsinnig. Nicht, weil sie nicht hilft - anscheinend tut sie das ja manchmal. Aber viele gehen nur wegen ihrer Eltern hin und das finde ich falsch. Wenn man wirklich etwas verändern und mehr lernen will, muss das von einem selbst ausgehen und nicht von elterlichem Zwang.

In der Grundschule haben meine Eltern mich zur Nachhilfe geschickt. Ich fand das blöd und habe schnell abgebrochen. Als ich später merkte, dass es schulisch nicht gut läuft, habe ich überlegt, doch Nachhilfe zu nehmen. Aber letztendlich hat mir dafür die Motivation gefehlt: Nachhilfe ist ja im Prinzip wie Schule. Die Lehrer, die Stimmung, Tafeln, feste Zeiten, die gleichen Bücher und Beispiele das hat mich abgeschreckt. Nachmittags möchte ich Freizeit haben - und nicht gleich wieder den nächsten Schulzwang.

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Schulzeit, Stresszeit
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Eltern wollen ja immer nur das Beste.


Meine Eltern hätten es gern gesehen, dass ich mehr für die Schule tue. Eltern wollen ja immer nur das Beste. Sie wissen, dass es immer mehr auf den Durchschnitt ankommt, sie wollen einen sicheren Job für ihr Kind. Aber ich glaube nicht, dass sie wirklich helfen, wenn sie mich deshalb zu Nachhilfe zwingen.

Im Endeffekt weiß ich besser als meine Eltern, was gut für mich ist. Ich will mein Leben selbst in den Griff kriegen. Wenn ich gemerkt habe, dass es irgendwo Nachholbedarf gab, bin ich zu einem Kumpel gegangen.

Da ist das Klima ganz anders. Man traut sich alles zu fragen, lernt spontan, ohne den üblichen Frust und nur das, was man auch wirklich braucht. Wen's sein muss halt auch mal Sonntagabend. Dahinter steckt dann die eigene Motivation. Ich habe von mir aus an meinen Leistungen gearbeitet - und etwas erreicht.

Ich war kurz davor, sitzen zu bleiben, kurz davor, alles hinzuschmeißen

Klar gibt es auch Leute, die nicht mitschneiden, dass sie mehr für die Schule arbeiten sollten. Die merken es aber spätestens dann, wenn ihnen der Abschluss fehlt. Klingt hart? Vielleicht, aber wenn nichts hilft, muss man es eben so mitkriegen. Es ist ja dann trotzdem nicht alles vorbei. Man kann eine Klasse wiederholen oder ein berufsvorbereitendes Jahr machen. Aber auch solche Wege muss man alleine finden, sonst geht man sie nicht konsequent.

Ich weiß, wovon ich rede. Ich war kurz davor, sitzen zu bleiben, kurz davor, alles hinzuschmeißen. Die Sorgen meiner Eltern hätten mich da nicht rausholen können, ein bezahlter Nachhilfelehrer, auf den ich keine Lust gehabt hätte, schon gar nicht.

Ich habe meinen Abschluss alleine geschafft und jetzt eine tolle Ausbildungsstelle. In der Berufsschule habe ich keine Probleme mehr. Und wenn doch, dann frage ich meine Freunde nach Hilfe - und gehe ganz bestimmt nicht zur Nachhilfe.

Protokoll: Nele Fischer
Foto: Andreas Chudowski
 

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Kommentare

Neun Kommentare
  • nachhilfe ist echt blöd,also mir hats nie was gebracht und ich muss immmernoch hingehen wenn ich meine mutter frage ob ich mich abmelden darf,wird sie schon ganz sauer.... echt beschisse

  • für 8,50 die stunde sitzt man doch meist mit anderen in einer gruppe. das is ja wie in der schule. am ende bleiben von den 60 minuten vielleicht mal 10 für mich. ne, ne. einzelunterricht bringts da in jedem fall mehr. habe mal gehört, daß nachhilfe über internet ganz spassig sein soll. mit skype und webcam und so.

  • also in meiner nachhilfeschule bezahle ich 8,50 euro für 60minuten. ich kann kommen wann ich will, alles ohne vertrag. ist das gut oder kennt ihr was besseres? meine eltern wollten, dass ich dahin gehe.

  • Was kostet denn eigentlich sowas.Hat da jemand erfahrung?

  • Ich hab selbst nie Nachhilfe genommen, weil ich dachte ich schaff' es allein und ich wollte mir nicht die Blöße geben eine Schwäche zu zeigen. Ich denke heute ist es okay zur Nachhilfe zu gehen ohne schräg angeschaut zu werden, gerade weil man auf dem Arbeitsmarkt nicht der Einzige ist und sich in erster Linie mit guten Noten profiliert.

    Was wäre denn ein wirklicher Grund zur Nachhilfe zu gehen?

  • da geb ich lola ganz recht: nachhilfe lehrer sind dazu da, dass man sie fragt. klar ist es nich immer leicht zuzugeben, dass man 'absolut keine ahnung' hat, aber nach n paar jahren erfahrung als nachhilfelehrer kann ich sagen, dass man als nachhilfelehrer irgendwann davon ausgeht, dass die schüler im zweifelsfall garnichts wissen. klar, wenn jemand ahnung hat braucht er ja auch keine nachhilfe.

    nachhilfe geben kann ich im übrigen sehr empfehlen; ich mach demnächst mein abi und bin über jede stunde die ich geb selber froh, da es keine bessere wiederholung gibt, als es anderen leuten verständlich und exakt zu erklären.

  • Na ja wenn er schon sagt es hat ihm an motivation gefehlt is es ja sein ding aber soo schlimm is nachhilfe gar nich man muss sich halt einfach nen guten Nachhilfe lehrer suchen, den an dann auch ruhig was fragen kann, denn dazu is er ja letzlich da^^

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