SPIESSER Bildungsweg

Manchmal muss man einfach nur ja sagen!

Aus Kleinigkeiten kann manchmal Großes werden, so wie im Fall von Minh (25). Aus seinem stinknormalen Pflichtpraktikum für die Uni wurde eine halbe Weltreise. Wie es dazu kam, wohin ihn seine Reise führte und wie es danach für ihn weiterging, verrät euch SPIESSER-Redakteurin Tabea.

02. September 2016 - 10:46
SPIESSER-Redakteurin grünerTee.
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grünerTee Offline
Beigetreten: 14.01.2013

„Alles lief ganz regulär“, erinnert sich Minh. Im Rahmen seines Bachelorstudiums im Bereich Kommunikation- und Medienmanagement musste er ein Pflichtpraktikum machen. Er bewarb sich in verschiedenen Unternehmen und wurde zum Gespräch bei der Daimler AG in Stuttgart-Untertürkheim eingeladen. Alles lief unkompliziert – er bekam die Stelle. Vor zwei Jahren startete dann sein Praktikum, das ihm die Tür zur Welt öffnen sollte. „Für mich war das so ziemlich die erste Arbeitserfahrung in einem großen Unternehmen“, sagt er heute. Er wusste nicht so richtig, was er erwarten sollte und hat sich „einfach mal reingestürzt“. Daimler ist ein weltweit agierendes Unternehmen und Minh wurde in der Kommunikations-Abteilung der Zentrale eingesetzt. Hier knüpfte er schnell Kontakte – unter anderem zu Daimler- Kollegen in Indien. „Und die haben mich dann gefragt, ob ich nicht Lust habe, nach meinem Pflichtpraktikum dorthin zu kommen.“ Er habe einfach „ja“ gesagt und ein Urlaubssemester an der Uni eingelegt.


Minh unterwegs in Indien
© Minh Nguyen

Im März letzten Jahres saß Minh dann im Flieger Richtung Chennai, Indien. „Das war meine erste große Auslandserfahrung“, sagt er, „es war sehr aufregend!“ Angekommen in der südindischen Küstenstadt, erwartete ihn ein ganz neuer Alltag: Fünf Uhr morgens musste er raus, um pünktlich seinen Bus zu erwischen, der ihn in zwei Stunden zum Werk von Daimler India Commercial Vehicles brachte. Eingesetzt war er dort wieder in der Abteilung Kommunikation. „Das Unternehmen gibt es erst seit 2012 – es befand sich also noch immer im Aufbau, als ich dort ankam“, erinnert sich Minh. „Mir gab das die Möglichkeit, viel von meinem Wissen aus Deutschland anzuwenden und den Kollegen auch etwas mitzugeben. Das war sehr spannend!“ Vier Monate verbrachte er so in Indien. Der Abschied von den liebgewonnen Kollegen fiel ihm schwer, doch er hatte etwas, worauf er sich freuen konnte.

Nächste Station Tokyo

Auch in Indien konnte Minh viele neue Kontakte knüpfen – diesmal lernte er Kollegen aus Tokyo kennen, die ihn einluden, für ein drittes Praktikum direkt nach Japan zu kommen. Minh ließ sich nicht lange bitten und warf seine Pläne erneut über Bord. Im Juli 2015 landete er in Tokyo – für ihn in jeglicher Hinsicht eine neue Erfahrung. „Ich war geflasht von der Kultur, den vielen Menschen und den hohen Gebäuden in Tokyo“, sagt er. Seine vielen netten Kollegen halfen ihm, sich in der Metropole zurechtzufinden, die Sprachbarriere zu überwinden und versorgten ihn zusätzlich mit allerhand kulinarischen Tipps. „Ich habe alles gegessen“, erinnert er sich. Lecker war das nicht immer, aber beispielsweise Sushi würde er am liebsten nur noch direkt aus Tokyo importieren. Auch arbeitstechnisch war Japan eine neue Herausforderung für Minh. Er konnte zwar wieder von seinen Erfahrungen profitieren, bekam aber auch Aufgaben die sehr japanspezifisch waren. Was ihm generell auffiel: „Japaner leben eine andere Arbeitsmentalität, sie arbeiten sehr hart und lange.“ Eine Arbeitsweise, die Minh sehr respektiert und ihn beeindruckt hat.

Das ist noch nicht das Ende

Vor einem Jahr landete Minh wieder in Deutschland. Mit im Gepäck hatte er einzigartige kulturelle Erfahrungen und das sichere Wissen, neue Herausforderungen gemeistert zu haben. „Mich hat die Praktikumszeit extrem gestärkt. Das wird mich mein Leben lang begleiten.“ Und noch eines hat er für sich aus der aufregenden Zeit mitgenommen: Dass Kommunikation genau sein Ding ist und die Branche, in der er auch in Zukunft arbeiten will. Einen Grundstein dafür hat er gelegt: Inzwischen ist Minh fester Werkstudent in der Daimler AG und unterstützt die Kollegen in Stuttgart zwei Mal in der Woche. Gerade hat er begonnen, seine Bachelorarbeit in dem Unternehmen zu schreiben. Wenn sich die Möglichkeit ergeben würde, wäre er jederzeit bereit, weitere Praktika im Ausland zu machen. Was man für so eine außergewöhnliche Chance braucht, weiß er genau: kulturelle Offenheit, Geduld und ein großes Durchhaltevermögen. „Aber es lohnt sich!", sagt er.

Text: Tabea Grünert
Teaser-Bild: Minh Nguyen

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