Aus Kleinigkeiten kann manchmal Großes werden, so wie im Fall von Minh (25). Aus seinem stinknormalen Pflichtpraktikum für die Uni wurde eine halbe Weltreise. Wie es dazu kam, wohin ihn seine Reise führte und wie es danach für ihn weiterging, verrät euch SPIESSER-Redakteurin Tabea.
02. September 2016 - 10:46 SPIESSER-Redakteurin grünerTee.
„Alles lief ganz regulär“, erinnert sich Minh. Im Rahmen seines Bachelorstudiums im Bereich Kommunikation- und Medienmanagement musste er ein Pflichtpraktikum machen. Er bewarb sich in verschiedenen Unternehmen und wurde zum Gespräch bei der Daimler AG in Stuttgart-Untertürkheim eingeladen. Alles lief unkompliziert – er bekam die Stelle. Vor zwei Jahren startete dann sein Praktikum, das ihm die Tür zur Welt öffnen sollte. „Für mich war das so ziemlich die erste Arbeitserfahrung in einem großen Unternehmen“, sagt er heute. Er wusste nicht so richtig, was er erwarten sollte und hat sich „einfach mal reingestürzt“. Daimler ist ein weltweit agierendes Unternehmen und Minh wurde in der Kommunikations-Abteilung der Zentrale eingesetzt. Hier knüpfte er schnell Kontakte – unter anderem zu Daimler- Kollegen in Indien. „Und die haben mich dann gefragt, ob ich nicht Lust habe, nach meinem Pflichtpraktikum dorthin zu kommen.“ Er habe einfach „ja“ gesagt und ein Urlaubssemester an der Uni eingelegt.
Im März letzten Jahres saß Minh dann im Flieger Richtung Chennai, Indien. „Das war meine erste große Auslandserfahrung“, sagt er, „es war sehr aufregend!“ Angekommen in der südindischen Küstenstadt, erwartete ihn ein ganz neuer Alltag: Fünf Uhr morgens musste er raus, um pünktlich seinen Bus zu erwischen, der ihn in zwei Stunden zum Werk von Daimler India Commercial Vehicles brachte. Eingesetzt war er dort wieder in der Abteilung Kommunikation. „Das Unternehmen gibt es erst seit 2012 – es befand sich also noch immer im Aufbau, als ich dort ankam“, erinnert sich Minh. „Mir gab das die Möglichkeit, viel von meinem Wissen aus Deutschland anzuwenden und den Kollegen auch etwas mitzugeben. Das war sehr spannend!“ Vier Monate verbrachte er so in Indien. Der Abschied von den liebgewonnen Kollegen fiel ihm schwer, doch er hatte etwas, worauf er sich freuen konnte.
Nächste Station Tokyo
Auch in Indien konnte Minh viele neue Kontakte knüpfen – diesmal lernte er Kollegen aus Tokyo kennen, die ihn einluden, für ein drittes Praktikum direkt nach Japan zu kommen. Minh ließ sich nicht lange bitten und warf seine Pläne erneut über Bord. Im Juli 2015 landete er in Tokyo – für ihn in jeglicher Hinsicht eine neue Erfahrung. „Ich war geflasht von der Kultur, den vielen Menschen und den hohen Gebäuden in Tokyo“, sagt er. Seine vielen netten Kollegen halfen ihm, sich in der Metropole zurechtzufinden, die Sprachbarriere zu überwinden und versorgten ihn zusätzlich mit allerhand kulinarischen Tipps. „Ich habe alles gegessen“, erinnert er sich. Lecker war das nicht immer, aber beispielsweise Sushi würde er am liebsten nur noch direkt aus Tokyo importieren. Auch arbeitstechnisch war Japan eine neue Herausforderung für Minh. Er konnte zwar wieder von seinen Erfahrungen profitieren, bekam aber auch Aufgaben die sehr japanspezifisch waren. Was ihm generell auffiel: „Japaner leben eine andere Arbeitsmentalität, sie arbeiten sehr hart und lange.“ Eine Arbeitsweise, die Minh sehr respektiert und ihn beeindruckt hat.
Das ist noch nicht das Ende
Vor einem Jahr landete Minh wieder in Deutschland. Mit im Gepäck hatte er einzigartige kulturelle Erfahrungen und das sichere Wissen, neue Herausforderungen gemeistert zu haben. „Mich hat die Praktikumszeit extrem gestärkt. Das wird mich mein Leben lang begleiten.“ Und noch eines hat er für sich aus der aufregenden Zeit mitgenommen: Dass Kommunikation genau sein Ding ist und die Branche, in der er auch in Zukunft arbeiten will. Einen Grundstein dafür hat er gelegt: Inzwischen ist Minh fester Werkstudent in der Daimler AG und unterstützt die Kollegen in Stuttgart zwei Mal in der Woche. Gerade hat er begonnen, seine Bachelorarbeit in dem Unternehmen zu schreiben. Wenn sich die Möglichkeit ergeben würde, wäre er jederzeit bereit, weitere Praktika im Ausland zu machen. Was man für so eine außergewöhnliche Chance braucht, weiß er genau: kulturelle Offenheit, Geduld und ein großes Durchhaltevermögen. „Aber es lohnt sich!", sagt er.
Text: Tabea Grünert
Teaser-Bild: Minh Nguyen
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Es gibt grundlegend vier Arten von Berufstypen: handwerklich-technisch, sozial-pflegerisch, kaufmännisch-verwaltend oder künstlerisch-kreativ. Das künstlerisch-kreative Berufsfeld ist dabei sehr, sehr breit. Du kannst je nach Beruf später viel mit dem Computer oder im direkten Austausch
Du bist neugierig geworden auf das Thema Unternehmensgründung oder träumst selbst von einer Laufbahn als Start-up-Gründer bzw. selbstständige Unternehmerin? Finden wir mega! Darum haben wir ein paar Infos zusammengetragen, die dich dabei unterstützen können, dein Ziel zu
Wie stellst du dir die Arbeitswelt der Zukunft vor? Lasse deiner Kreativität freien Lauf, nimm mit einem Instagram-Post oder per E-Mail an der #futureworkchallenge teil und bekomme so die Chance, tolle Sachpreise zu gewinnen.
Ein etwas anderer Unterricht: Statt Klassenzimmer und Tafel-Kritzelei geht es zum Lernen in den Knast. Doch was genau steckt hinter dem Konzept „Außerschulisches Lernen“? Auf der Suche nach Antworten begleitete SPIESSER-Autorin Stephanie eine Schulklasse beim Besuch der Gedenkstätte in Bautzen.
Waldbrände, heftige Regenfälle, Überflutungen: Nur ein paar Folgen der Klimakrise, die wir jetzt schon auf der ganzen Welt zu spüren bekommen. Um schon im jungen Alter auf die Klimakrise aufmerksam zu machen, führt Italien ab 2020 das Fach Klimaschutz in der Schule ein. Eine
Du kannst die Welt vielleicht nicht im Alleingang retten, aber einen Studiengang wählen, mit dem du sie ein Stückchen besser machen kannst. Und dafür musst du nicht unbedingt Entwicklungshelfer, Arzt oder Politiker werden.
Wie sieht die Schule der Zukunft aus? Drei Schülerinnen gaben uns im letzten Interview zu diesem Thema spannende Antworten: Mehr Flexibilität, mehr Fächer mit Berufsbezug und ein verstärkter Einsatz von digitalen Tools waren einige der Forderungen. Doch was geht und was geht nicht?
Die Selbstfindung noch nicht abgeschlossen, die berufliche Zukunft noch völlig offen und schon für die Zukunft eines anderen Menschen verantwortlich. Ein Studium mit kleinem Baby zu beginnen garantiert nicht zwangsläufig eine Niederlage, aber es ist sicherlich auch kein Kinderspiel.
Wir haben euch gefragt, was ihr als Bildungsministerin oder Bildungsminister unbedingt ändern würdet. Hier ist eine Auswahl eurer Antworten: Wenn ich Bildungsminister/in wäre, ...
Ipads statt Bücher, Wikipedia statt Bibliotheksbesuche, Online-Tests statt Klausuren? Die Institution Schule verändert sich im Vergleich zu anderen Bereichen im Schneckentempo, dennoch sind viele dieser Aspekte längst in dem Schulalltag etabliert. Was muss bzw. sollte die Politik tun,
Manche Studienanfänger sind nicht nur an der Uni „Erstis“ – sondern auch in ihren Familien die ersten, die überhaupt studieren. Das ist oft mit vielen Hürden verbunden. Vor allem, wenn die Familie Zweifel am Karrierewunsch hegt oder beim Streben nach der Akademikerlaufbahn
SPIESSER-Autorin Marie hat das Staatliche Russische Ballett Moskau besucht und durfte die Primaballerina Anna Shcherbakova und ihre Kollegen nicht nur bei den Proben beobachten, sondern auch noch zu ihrem außergewöhnlichen Beruf ausfragen.
In Bayern Brezndrehen, in Norddeutschland Schrippen machen – ja, so sieht das erste Lehrjahr im Bäckerhandwerk aus. Dass danach Meister, Studium, Wettbewerbe und sogar Auslandsaufenthalte möglich sind, weiß Fabian Gerum. Der Bäcker und Konditor Fabian hat SPIESSER-Autorin Lotte
Sämtliche Neuheiten des Marktes und alle Trends – das soll die internationale Messe für Bäckerei, Konditorei und Snacks abbilden. SPIESSER-Autorin Lotte hat die „iba“ besucht und sich einen Eindruck verschafft.
United World Colleges (UWC) sind Oberstufeninternate, in denen du mit der Welt lebst und lernst. Zusammen mit Gleichaltrigen aus 100 verschiedenen Ländern ist Bildung hier mehr als nur rumsitzen. Sie wird zu interkultureller Verständigung und zur Grundlage für eine buntere Zukunft.
Du bist handwerklich begabt und willst dein Talent unbedingt zu deinem Beruf machen? Als
Dachdecker hast du die besten Aussichten auf einen abwechslungsreichen Job, in dem du viel
Zeit an der frischen Luft verbringst, zahlreiche Aufstiegschancen hast und sogar kreativ werden kannst. Glaubst du nicht?
In der Apotheke beraten Apotheker. Richtig? Fast richtig. Unterstützt werden sie nämlich von den PTA, den Pharmazeutisch-technischen Angestellten. Was sie neben der Beratung alles können und welche Skills sie im Fach Drogenkunde haben, erzählt Insiderin Julia im Interview.
Schon die Anforderung, sich ein paar schöne Karten selber zu basteln oder einen Schal zu stricken, überfordert das eine oder andere Gehirn. Doch es gibt sie noch, die Bastler und handwerklich Begabten, die Genies unter den Tüftlern. Sie heben „Do it yourself“ aufs Überniveau
Frau Dr. Ulrike Struwe ist seit 2011 Projektleiterin bei „Komm, mach MINT!“, der bundesweiten Netzwerk-Initiative, die mit unterschiedlichen Projekten Mädchen und Frauen für MINT-Studiengänge und -Berufe begeistert. Warum die Initiative so wichtig ist, verriet sie SPIESSER-Redakteurin Polina.
Wie muss man sich ein Büro voller IT-Experten vorstellen? Wie eine WG mit Sheldon, Leonard, Howard & Co. von „The Big Bang Theory“? Nicht ganz! Das weiß auch Jonas, der eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration gemacht hat und glücklich in seinem Job ist.
Game Design, Digital Art, Game Programming und Game Production – Die Games Academy, die älteste Games-Schule Europas, bietet dir spezialisierte Ausbildungen für deinen Weg in die Game- und Medienbranche.
Handwerksberufe wie Kürschner, Bootsbauer oder Bühnengestalter scheinen immer unbekannter zu werden. Dabei verstecken sich hinter den ungewohnten Bezeichnungen tolle Berufe für kreative, handwerklich begabte oder äußerst geduldige Menschen.
Professioneller Gitarrist, Sänger oder Schlagzeuger? Oder doch lieber Songwriter, Produzent oder Organisator für große Künstler und Gigs? Wie dir die BIMM Berlin genau das ermöglichen kann, erfährst du hier.
In unserer Beitragsreihe „Was ich schon immer wissen wollte …“ stellen wir Azubis verschiedener Ausbildungsberufe endlich die Fragen, die wir schon immer loswerden wollten. Diesmal ist Ida Mittag (17), frischgebackenen Auszubildende zur Köchin, an der Reihe und erzählt von
Personaler sind der Schlüssel zu einem Unternehmen, denn wer in einen Betrieb einsteigen will, führt erste Gespräche meist mit ihnen. Auch hier spielen die Bewerbungsunterlagen eine zentrale Rolle. Wichtig für Bewerber ist aber auch, wie man sich bewirbt. Sollte ich eine klassische
Kaum aus der Schule raus, merkt man erst, wie schön es doch war. Nachmittags kam man spätestens um vier nach Hause und genoss das „Hotel Mama“ ohne viele Verpflichtungen. Vor allem für diejenigen, die während der Ausbildung nicht mehr zu Hause wohnen, ändert sich
Adé Sommerferien, willkommen in der Schule – zumindest in den meisten Bundesländern. Für viele beginnt das letzte Schuljahr und wichtige Fragen schwirren im Kopf herum: Was will ich beruflich machen? Wo liegen meine Stärken? Welches Unternehmen passt zu mir? Wie kann ich mit
Ob als Kauffrau, Buchhändler oder Automobilkaufmann – im Handel geht es oft um Zahlen, aber nicht nur. Was noch dazu gehört, was ihr in einer Ausbildung im Handel lernt und wo ihr später arbeiten könnt, zeigen euch beispielhaft diese ausgewählten Ausbildungsberufe.