Sechs Stunden sind manchmal sechs Stunden zu viel. Gustav hat eine Strategie entwickelt, wie man einen Vormittag in der Schule trotzdem rumkriegt – und das ohne Tiefschlaf oder Alkohol!
15. December 2011 - 17:33 von SPIESSER-Autor Gustav.
Frau Schweinebrust* ist fertig geworden. 90 klägliche Minuten lang hat sie jetzt versucht, uns den Unterschied zwischen adaptiver Radiation und Artbildung durch Mutationen zu erklären. Ich bin auch fertig geworden: Ich habe in den letzten 90 Minuten meine Englisch-Hausaufgaben erledigt: A bloody essay about genetic engineering.
Es wird jetzt eine Welle wüster Aufschreie durch die Nation schwappen. Pädagogen werden auf die Straße gehen, Eltern werden SPIESSER-Mitarbeiter mit Eiern bewerfen. Dabei sage ich offen heraus, wie es ist: Ich habe meine Englisch-Hausaufgaben im Biologie-Unterricht gemacht! Krawumm, blitz, donner, splash!
Böser Schüler
Mittwoch, 13.15 Uhr, im Büro des Direktors. Die Sekretärin zieht meine Mundfessel enger. Drohend steht der Hausmeister mit seiner Axt hinter mir. Ich bekomme mein letztes Mahl gereicht: Reis mit Fertigsoße, vom Montag aus der Schulkantine, noch warm. Letzteres halte ich nicht aus. Mit schlechtem Gewissen schließe ich ein letztes Mal die Augen.
Quatsch mit Soße: Natürlich hat Frau Schweinebrust* nichts davon mitbekommen, mir selbst geht es prächtig. Mr. Genetic Engineering lobt meine hervorragende Arbeit. Und ich selbst kann auch stolz auf mich sein: Ich habe effizient gearbeitet, zielführend, flott und ohne Sachschaden. So erwartet man es doch von einem braven Erdenbürger in der heutigen Society, oder?
Worauf kommt es eigentlich an in der Oberstufe? Auf das Alles-haarklein-auswendig-Lernen oder vielleicht doch eher bloß auf das Einfach-irgendetwas-Schlauklingendes-haben-und-Vorzeigen? Wer Fächer fusionieren lässt, spart ungeheuer Zeit. Nicht mal Abschreiben in den Pausen (immerhin kein Kavaliersdelikt, meine lieben Freunde) ist mehr nötig: Wichtige Inhalte werden nach Multi-Task-Prinzip im Unterricht kombiniert!
Die Unterrichtszeiten sind also gut gefüllt, Hausaufgaben entfallen auf diese Weise. Was übrig bleibt, sind die Pausen. Die bekomme ich auch noch rum. Nämlich so:
Die Tränke ruft
Allen Aufwand, alles Leid und allen Stress nehme ich auf mich, wenn die entsprechende Belohnung lockt. Die steht bei uns im Altbau und ruft immer nach mir: der Wasserspender! Es ist nicht das Wasser, das ich brauche, das krieg ich notfalls auch aus'm Wasserhahn. Nein: Es ist der meditative Gang, es sind die kommunikativen Randsituationen auf dem Weg zum Wasserspender. Neben dem Abiturzeugnis die (fast) einzige Motivation, die mir noch geblieben ist.
Endspurt Abi
Im Mund noch den fernen Geschmack des Mutterleibes, vor den Augen die aufregende Zukunft: Gustav ist bald raus aus der Nummer „Schule“. Kurz vorm Abi erzählt der NRW-Gesamtschüler in Blogform von seinem Endspurt in die Freiheit – und was sonst so los ist in der gymnasialen Oberstufe.
Man soll solche Blogs ja nicht zu abweichenden Randthemen ohne weitere Relevanz nutzen, aber diesmal kann ich nicht anders: Ich grüße an dieser Stelle meinen Wasserspender, den Helden meiner Schulzeit, den treuen Freund, der mich nie verlassen hat. Er, der Erfrischende, sorgt dafür, dass auch noch die letzte Sekunde meiner Pause einen Sinn hat. Ohne den Wasserspender würde ich dieses Abitur nie hinter mich bringen.
Danke, danke, lieber Wasserspender!
Julia hat in ihrem letzten Blogbeitrag gefragt, was ich in der Schule eigentlich den ganzen Tag mache. Um die aufgeführten Einzelheiten kurz zusammenzufassen: Ich mache Abitur. Aber es ist ein ganz besonderes, es ist ein Gustav-Spezial-Abitur. Jeder hat seine eigenen Tricks und Wendungen, sein "eigenes" Abi zu absolvieren. Meine sind: Zeit sparen und zum Wasserspender gehen. Das wird mir fehlen.
* Name sinngemäß verändert
Bald sind Ferien! Was Julia und Gustav über Weihnachten machen, erzählen sie gemeinsam: Am 22. Dezember im Weihnachtsblogbeitrag auf SPIESSER.de.
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Wie oft habe ich das schon von den Lehrern gehört?
Der Fall ist es trotzdem noch lange nicht.. Herausgezögert werden die Hausaufgaben so lange wie möglich, ob nun erledigt in der Nacht, am Morgen, in der Stunde oder in der Pause davor oder auch garnicht.. Hoffentlich nicht am wohlverdienten Nachmittag oder erst recht am Wochenende!!
Dass das Hinauszögern nicht das Beste ist, ist klar... aber immerhin bin ich damit bis in die 12. Klasse gekommen... Warum also meine 'Taktik' ändern?
Deinen Ideen finde ich ganz toll, leider bleibt auch an meiner Schule der ultimative Wasserspender aus :(
Es soll ja auch Leute geben (ich ganz bestimmt nicht...;-), die schon mehrere Tage im Voraus planen, wann sie eine Hausaufgabe noch kurzfristig im Bus aus anderen Hausaufgaben zusammenstellen können, sich diese Tage dann im Kalender rot markieren und dann verzweifeln, wenn sie zu viele Hausaufgaben haben oder keinen haben, von dem sie abschreiben können...;-)
(drastisch Verharmlost) XD
...und Mädchen gehen zum Klo.
Auch wenn es jedes Klischee erfüllt, es gibt keinen kommunikativeren Ort als das Mädchenklo im Oberstufentrakt. Wo sonst sollte man aus fünfter Hand erfahren, was WIRKLICH am Wochenende passiert ist und was auf dem Globus sonst noch so passiert?!
Allerdings erledigt man auf die Schweinebrustweise seine Hausaufgaben wenigstens selber, was man von der Hausaufgabenbörse unserer Schulmensa nicht unbedingt behaupten kann... :-)
Mit der Methode die Hausaufgaben im Unterricht zu machen, muss man den Stoff nachholen, den man dadurch nicht mitbekommt, somit wird nach Unterrichtsende genauso viel auf einen zukommen wie vorher.
Und für die anderen Schüler die keinen Wasserspender haben, der Vertretungsplan tuts bestimmt auch ;)
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Wie oft habe ich das schon von den Lehrern gehört?
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Deinen Ideen finde ich ganz toll, leider bleibt auch an meiner Schule der ultimative Wasserspender aus :(
Es soll ja auch Leute geben (ich ganz bestimmt nicht...;-), die schon mehrere Tage im Voraus planen, wann sie eine Hausaufgabe noch kurzfristig im Bus aus anderen Hausaufgaben zusammenstellen können, sich diese Tage dann im Kalender rot markieren und dann verzweifeln, wenn sie zu viele Hausaufgaben haben oder keinen haben, von dem sie abschreiben können...;-)
(drastisch Verharmlost) XD
...und Mädchen gehen zum Klo.
Auch wenn es jedes Klischee erfüllt, es gibt keinen kommunikativeren Ort als das Mädchenklo im Oberstufentrakt. Wo sonst sollte man aus fünfter Hand erfahren, was WIRKLICH am Wochenende passiert ist und was auf dem Globus sonst noch so passiert?!
Allerdings erledigt man auf die Schweinebrustweise seine Hausaufgaben wenigstens selber, was man von der Hausaufgabenbörse unserer Schulmensa nicht unbedingt behaupten kann... :-)
Mit der Methode die Hausaufgaben im Unterricht zu machen, muss man den Stoff nachholen, den man dadurch nicht mitbekommt, somit wird nach Unterrichtsende genauso viel auf einen zukommen wie vorher.
Und für die anderen Schüler die keinen Wasserspender haben, der Vertretungsplan tuts bestimmt auch ;)
ich mach die hausaufgaben immernoch entweder zu hause oder garnicht...
deine variante ist so viel besser^^
aber was bei uns in der schule definitiv fehlt: der wasserspender!
Name sinngemäß verändert. :D so gut :D
Ich mach dann mal meine Geschichtshausaufgaben, denn meine Relilehrerin wird grantig, wenn ich sie bei ihr erledige. :D
Der Blog ist echt gut.
Frau Schweinebrust....
:D