Ich möchte gerne eine gute Note in Sport haben. Für eine Bestleistung muss ich innerhalb von 12 Minuten und 10 Sekunden 3.000 Meter weit laufen. Das entspricht einer rechnerischen Durchschnittsgeschwindigkeit von 14,81 km/h, die kompletten 12 Minuten über.
Jetzt stelle ich mal eine Frage in die Runde. Ich frage nicht, wer sich das bitte ausgedacht haben soll, der Gedanke führt nicht weiter. Ich frage, welchen Zweck diese Prüfungsaufgabe haben soll und ob ich der einzige bin, der deswegen schreiend vor die Wand rennen könnte. Mit 14,81 km/h im Durchschnitt.
Hoch den Hintern! Jetzt erst recht...
Die Sache ist die: Vor ein wenig Bewegung scheue ich mich nicht. Ich renne ohnehin oft unter Zeitdruck durch die Gegend. An der Prüfungssituation solls auch nicht scheitern: Es ist zum Beispiel kein Drama, im Biologie-Unterricht einen Test zu schreiben. Ich habe keine Prüfungsangst.
Der Unterschied ist bloß, dass wir in Bio vorbereitet wurden. Im Sport-Unterricht nicht. Hier haben wir in den letzten Stunden – sechs Wochen vor dem Abitur – das „Hühnerspiel“ gespielt: Wer abgeworfen ist, muss sich auf eine Bank setzen, wie das Huhn auf die Stange.
Wir haben in Einzelstunden die Federball-Netze auf- und abgebaut und uns des Zeitmangels wegen direkt wieder umgezogen. Uns hat niemand regelmäßige Laufübungen nahegebracht. Die Schule fordert etwas, womit wir theoretisch unsere Freizeit füllen könnten, und wer ständig übt, für den ist die gestellte Aufgabe kein Problem. Aber für diejenigen, die das lernen, was behandelt wird, wird diese Prüfung ein Beinbruch.
Außerdem hat mal jemand gesagt, Abiturienten seien ohnehin nur fernsehende Faulpelze, die den ganzen Tag nicht aus dem Sessel kommen, Kartoffelchips essen und ein Mal am Tag aufs Klo gehen. Solche Extremfälle sind zwar nicht in meinem Sportkurs, könnten sie aber sein. Und dann? Von null auf hundert Spitzenleistung erbringen? Woher denn?
Ihr könnt nach Hause geh'n...
Kein Kursteilnehmer hat den Sportunterricht „schriftlich“ gewählt. Kein Kursteilnehmer hat wirklich Lust auf diese Prüfung. Niemand von uns macht sein Abitur in Sport. Die Prüfung ist nicht im Lehrplan vorgesehen. Wozu prüfen Lehrer uns in Nebenfächern, die zwar Spaß machen, aber keine reale Relevanz für unsere Zukunft haben?
Schikane? Nein: Hier wird Leistung abgefragt. Vielleicht sind wir das nur nicht mehr gewohnt. Dabei hat sogar mein Fitness-Trainer festgestellt, dass dieser Anspruch übertrieben hoch und nicht den normalmenschlichen Fähigkeiten angepasst ist. Überall wird gechillt – und in Sport müssen wir ranklotzen. Die Welt ist böse.
Endspurt Abi
Im Mund noch den fernen Geschmack des Mutterleibes, vor den Augen die aufregende Zukunft: Gustav ist bald raus aus der Nummer „Schule“. Kurz vorm Abi erzählt der NRW-Gesamtschüler in Blogform von seinem Endspurt in die Freiheit – und was sonst so los ist in der gymnasialen Oberstufe.
Demütigung Nr. 1: Ich bin mit einer Ausnahme der einzige Mann im Damenkurs. Die Mädels haben für ihre Strecke zwei Minuten länger Zeit. Das wirkt auf mich diskriminierend.
Demütigung Nr. 2: Wer nicht zum Rennen antritt, der darf entweder schwimmen oder Fahrrad fahren (beinah 30 km/h Durchschnitts-Geschwindigkeit für ein „sehr gut“) – oder muss eine 15-seitige theoretische Ausarbeitung über irgendwas verfassen, auch wenn er das Fach nur mündlich gewählt hat. Das hat Facharbeitsniveau. Gerechtigkeit?
Wermutstropfen Nr. 1: Sportskanone Gustav lässt sein Abi-Zeugnis nicht im Stich. Ich nehme die Beine in die Hand und verteidige meine Ehre mit ein wenig künstlicher Motivation. Aufwärts blicken! Ich werde über mein Ergebnis berichten, wenn es besser ist als schlecht.
Wermutstropfen Nr. 2: Noch fünf Wochen Schule, Leute, nur noch fünf Wochen Schule! Das ist surreal.
Liebe Mit-Abiturienten, fühlt euch gedrückt und verstanden, es dauert nicht mehr lange. Euch und alle anderen hält SPIESSER.de – Deutschlands größtes Auffangportal für unfair behandelte Oberprima – auf dem Laufenden.
Nächste Woche ist Julia wieder dran mit einer neuen Folge von: Was euch in der Hölle erwartet.
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Das Problem sind nicht die Prüfungen, sondern die Lehrer, die es einfach nicht in ihre Birne kriegen, dass Schüler sich vielleicht auf wichtige Dinge konzentrieren müssen und keinen Kopf für so einen Problemquatsch haben. Hier, ihr lieben Schülerchen, jetzt habt ihr noch ein Problem. Hehehe.
Ich kenn das ja noch von "damals", bei uns war das so eine komische Schwimmprüfung ungefähr wie Gustav sie beschrieben hat. Im Unterricht selbst hat diese Burnout-Planschkuh uns nur Wasserball spielen lassen und sich in die Ecke gesetzt und dann viel ihr ein, dass sie uns ja kurz vorher nochmal quälen könnte und hat diese Prüfung angezettelt bei der dann alle durchgefallen sind und eine 4 auf'm Abizeugnis gekriegt haben. Da läuft echt was in diesen Lehrerköpfen schief, aber ganz gewaltig.
Hoffen wir, dass nicht alle solche Erfahrungen machen müssen. Andererseits schärft das die Menschenkenntnis!! :D Nimm's als Lebensprüfung.
aus genau dem grund hab ich leichtathlelik nicht als wahlfach genommen, sondern schwimmen. Ich mein in schwimmen sind die Zeiten nicht viel unutopischer, aber wenn man bei der wasserwacht ist, schafft man die mit links. Ich hab auch früher leichtathletik gemacht und die 3000 m hab ich im regulären training auch geschafft, aber die werte in kugelstoßen hätte ich zum beispiel niemals erreichen können. Zumindest nicht die 15 punkte marke, die durchaus mein ziel war. Die hab ich dann halt in schwimmen gemacht und in basketball. und irgendein ansporn muss es ja geben, ich mein wenn jeder normalo die 15 punkte kriegt, wo ist dann noch der ansporn für den, der sich richtig in zeug legt?
Dafür habt ihr eine Kurssprecherin (es sei denn du bist als einziger Kerl zum Kurssprecher gewählt worden, dann einen Kurssprecher), der den Unmut des Kurses mit der Lehrkraft besprechen kann.
15 km/h im Durchschnitt zu verlangen scheint mir auch hart. Zudem wird dabei nicht berücksichtigt, welche individuellen Voraussetzungen ein/e Schüler/in hat. Gerade das spielt ja aber bei der Benotung im Sportunterricht eine große Rolle. Entscheidend soll sein, wie sehr sich jemand anstrengt und wie sehr er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten steigert.
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Hoffen wir, dass nicht alle solche Erfahrungen machen müssen. Andererseits schärft das die Menschenkenntnis!! :D Nimm's als Lebensprüfung.
klingt aber machbar.
Für dieselbe Bewertung: 400 m in 7:40 min.
aus genau dem grund hab ich leichtathlelik nicht als wahlfach genommen, sondern schwimmen. Ich mein in schwimmen sind die Zeiten nicht viel unutopischer, aber wenn man bei der wasserwacht ist, schafft man die mit links. Ich hab auch früher leichtathletik gemacht und die 3000 m hab ich im regulären training auch geschafft, aber die werte in kugelstoßen hätte ich zum beispiel niemals erreichen können. Zumindest nicht die 15 punkte marke, die durchaus mein ziel war. Die hab ich dann halt in schwimmen gemacht und in basketball. und irgendein ansporn muss es ja geben, ich mein wenn jeder normalo die 15 punkte kriegt, wo ist dann noch der ansporn für den, der sich richtig in zeug legt?
Dafür habt ihr eine Kurssprecherin (es sei denn du bist als einziger Kerl zum Kurssprecher gewählt worden, dann einen Kurssprecher), der den Unmut des Kurses mit der Lehrkraft besprechen kann.
15 km/h im Durchschnitt zu verlangen scheint mir auch hart. Zudem wird dabei nicht berücksichtigt, welche individuellen Voraussetzungen ein/e Schüler/in hat. Gerade das spielt ja aber bei der Benotung im Sportunterricht eine große Rolle. Entscheidend soll sein, wie sehr sich jemand anstrengt und wie sehr er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten steigert.
Musst du denn Sport unbedingt ins Abi nehmen?
da stehn nur die werte für radfahren und laufen, wie viel müsstet ihr in welcher zeit schwimmen?