SPIESSER Bildungsweg

„Du musst kein Ass im Programmieren sein“

Eine Ausbildung zum Community Manager gibt es in Deutschland noch nicht. Wie man es trotzdem schaffen kann, mit 13 Jahren seine erste eigene Community zu haben, verrät uns Sascha Ahlers, 21.

15. March 2010 - 10:44
von SPIESSER-Autorin Stefnie.
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Stefnie Offline
Beigetreten: 05.05.2009

SPIESSER.de: Mit 13 Jahren hast du deine erste eigene Community aufgebaut. Wie kam das?
Hier geht's zum Artikel über den neuen Beruf Community Manager.
Und hier geht's zum Interview mit Hendrik Harbeck, Community Manager bei Vodafone.

Sascha Ahlers: Ich habe früher immer gern Computerspiele gespielt. Und zu jedem Spiel gibt es eigene Fanseiten, auf denen die Spieler sich austauschen können. Damals habe ich „Farcry“ gespielt. Weil es dazu noch keine eigene Fanseite gab, habe ich selber eine gebaut. Mit Forum und allem drum und dran.

Woher wusstest du denn, wie das funktioniert?

Ach, ich habe vorher schon verschiedene Internetseiten gebaut. Nur zum Üben für mich selber. Als ich die Idee hatte, eine eigene Community aufzubauen, habe ich mir Skripte im Internet runtergeladen. Das sind sozusagen Bedienungsanleitungen. So konnte ich ohne vorher schon ein Ass im Programmieren zu sein, ganz einfach diese Seite aufbauen.

Und haben sich viele Spieler deine Seite angesehen?
Sascha ist mit Leib und Seele im Internet unterwegs: Neben seiner eigenen Community führte er schon ein eigenes Online-Magazin. Foto: privat

Ja. Ich habe sie nämlich 4farcry genannt, weshalb sie in der Linkliste des Onlinespieles ganz oben stand. So waren es nach kurzer Zeit schon 1.000 Besucher pro Tag. Das ist ganz ordentlich. Ein halbes Jahr lief es gut. Ich habe die Community dann noch ein ganzes Jahr gehabt und dann aufgehört. Irgendwann waren die Fans einfach nicht mehr da, weil es eben schon wieder neue gute Onlinespiele gab.

Hat dir der Informatikunterricht in der Schule geholfen?

Naja eher weniger. Die Grundkenntnisse habe ich schon gelernt, aber mehr auch nicht. Für eine Online Community hat das nicht gereicht. Das habe ich mir im Internet selber angelesen. Und natürlich beim Einfach-Selber-Machen das meiste gelernt.

Was macht ein Community Manager?

Dazu gibt es noch keine einheitliche Definition, nicht mal im Lexikon. Der Bundesverband für Community Management versucht ein Berufsbild aufzubauen. Aber eigentlich hat jedes Unternehmen eine eigene Art von Community Managern. Gleich ist allen, dass sie nicht unsachlich kritisieren und Fragen der Communitymitglieder so schnell und gut wie möglich beantworten sollen. Das ureigene Ziel des Community Managers ist, der Community zu helfen. Meist bekommt man für seine Aufgabe vom Publisher, also dem Herausgeber der Seite, Material und Hilfe.

Welche besonderen Kompetenzen sollte ein Community Manager besitzen?

Er sollte auf jeden Fall nicht zu schnell an die Decke gehen und einen dickes Fell haben. Der User steht im Vordergrund und sollte deshalb nicht mit Problemen des Managers konfrontiert werden. Ein Community Manager muss mit Kritik, auch persönlicher, umgehen können. Bei mir kam es auch schon vor, dass jemand auf der Arbeit vorbei kam. Der wollte zum Glück aber nur ein paar Infos und hatte nichts zu meckern.

Was ist toll und was schlecht am Community Manager-Dasein?

Ich kann Verantwortung übernehmen und andere beraten. Gleichzeitig habe ich viele Möglichkeiten, Gewinnspiele und Aktionen zu starten, vor allem bei Online Rollenspielen. Zum Beispiel gibt es Aktionen wie Monster finden oder Schnitzeljagden. Als Manager nehme ich auch viel Kritik der Nutzer entgegen, die dem Produkt weiterhelfen.

Nicht so toll ist es, wenn Kritik sehr persönlich wird. Doch zur Not kann ich den Nutzer sperren oder ihm Hausverbot geben. Wenn der Streit ganz unfair wird, kann ein Nutzer auch angezeigt werden. Als Manager will ich das Beste für meine Community und die hat grundsätzlich andere Wünsche als das Unternehmen Ziele hat. Das heißt für mich: den besten Kompromiss rausschlagen. das kann anstrengend, aber auch spannend sein.

Wie ging es nach 4farcry weiter?

Ich hatte einige kleinere Projekte während meiner Schulzeit. Ich habe Fanseiten von Spielen, die ich selber gespielt habe, gebastelt. Ich hatte diverse Blogs und News-Webseiten. Irgendwann hatte ich mein eigenes PC-Spiele-Magazin. Das lief richtig gut. Vor etwa einem Jahr habe ich es aber an einen Bekannten verkauft.

Wo siehst du dich denn in Zukunft?

So viel kann ich schon verraten: Ich plane eine Community für Jugendliche und junge Erwachsene. Ich träume davon, mich aber irgendwann mal selbstständig zu machen.

Ein Tipp für alle, die Community Manager werden wollen?

Entscheidet euch so früh wie möglich dazu und wartet nicht auf eine Schulausbildung. Die Schule ist da noch hinterm Mond. Schaut euch an, wie es andere machen und findet euren eigenen Weg. Und vor allem: Habt Spaß am Community-managen!

Wenn ihr noch mehr über Sascha Ahlers und das Community Management lesen wollt, schaut in seinem Blog nach.

Wollt ihr auch Community Manager werden? Hier erfahrt ihr mehr:
Bundesverband für Community Management
Community-Management-Stammtische in Berlin, Frankfurt und Hamburg

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