Gustav Es ist so ein übernatürliches und doch menschliches Phänomen, dass die komplette Weltbevölkerung das liebe lange Jahr zu chillen pflegt und dann – so kurz vorm geruhsamen Weihnachtsfest – durchdreht und das Arbeitspensum von drei Monaten auf eine Abgabefrist datiert: den 24. Dezember.
Bei mir sind kurz vor Schluss gleich zwei Klausurenphasen zu einer großen, besonders hässlichen, verschmolzen. Man hätte die Klausuren ja nicht über das letzte Halbjahr verteilen können, nein. Verteilungssache ist Armut, denken die wohl, und die armen Oberstufenlämmchen leiden darunter.
Julia Wie? Weihnachten? Jetzt schon? Gefühlsmäßig schlittere ich eher auf den ersten Advent zu. Auf die volle Dröhnung Weihnachten habe ich mich noch nicht eingestellt. Gut, auf dem Marktplatz werden Äpfel jetzt im Zuckermantel und Glühwein statt frischem Obst und Gurkenwasser verkauft, aber sonst? Weihnachten, bitte warte noch kurz!
Draußen fühlt es sich an wie Frühling und in meinem Kopf brauche ich klare Sicht. Räucherkerzen und Lichterketten würden nur stören. Zwar schreibe ich noch keine Klausuren, muss aber für jedes Fach eine Menge Vorleistungen abgeben - natürlich ebenfalls bis zum 23. Dezember.
Gustav Noch schlimmer trifft mich, dass die Schule weihnachtlich dekoriert wird, auf allen Fensterbänken so komische, unappetitlich nackte Engelsfiguren stehen und sich die Lehrer jetzt schon frohes-fest-wünschend die Anzüge lecken.
Positiv an der Vorweihnachtszeit (damit soll man ja anfangen, sorry, hatte ich vergessen): Es finden nur noch 7,2 % Unterricht statt. Die Lehrer haben entweder Weihnachtsfeier in ihren Fünferklassen oder müssen uns noch die Quartalsnoten runterbeten. In zehnfacher Ausfertigung und gerne auch in Wiederholung, damit wir nicht mit so viel Inhalt konfrontiert werden.
Julia Noch ein Grund, weswegen mir Weihnachten noch nicht aufgefallen ist: keine Deko. Außer den üblichen Partyflyern in der Uni – jetzt mit Weihnachtsbäumen und Santa Klausen verziert – musste ich mich weder vor übergroßen Weihnachtsbäumen noch vor fliegenden Lichterketten retten. Statt einer Woche nonstop Filmegucken, muss ich mich durch die Geschichte Großbritanniens kämpfen. Als kleine Motivation für die Studenten schlage ich vor: Setzt den Professoren Weihnachtsmützen auf!
Gustav Ab Heiligabend wird gechillt. Die Schule ist dicht, meine Freunde auch (Ursache - Wirkung) ... und ich werde unentwegt auf dem Sofa liegen, mir Astrid-Lindgren-Filme auf Videokassette anschauen und mich dermaßen kugelrund fressen, dass ihr mich nicht wiedererkennt. SPIESSER-Freunde, ich wünsche einen angenehmen Jahreswechsel!
Julia Brav werde ich noch bis zum 23. zur Vorlesung gehen, danach fahre ich nach Weihnachten..ähm nach Hause natürlich. Dort angekommen, umschlinge ich erst meine Familie, dann den Weihnachtsbaum und bewerfe ihn, Weihnachtslieder trällernd, mit Unmengen an Christbaumkugeln und Lichterketten. Das ist die letzte Anstrengung dieses Jahr. Sobald der Weihnachtsbaum leuchtet, fahre ich Gehirn und sonstige Antriebsmotoren herunter und werde mich dem exzessiven Nichtstun widmen. Frohe Weihnachten liebe Alle, bis nächstes Jahr!
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...war ja mehr lametta.
Diese aufmontierten Mützen lassen ja direkt, ähm, Weihnachtsstimmung aufkommen:)