Berufe in Medientechnik und Telekommunikation: Männer und Technik
Drei Männer – drei technische Berufe. Das klingt nach Computerbräune, stimmt aber gar nicht. Auch in technischen Berufen sind Kreativität und Einfühlungsvermögen gefragt.
18. November 2010 - 17:27 von SPIESSER-AutorIn Coline.
Björn, 25, wird Mediengestalter für Bild und Ton bei der Medienproduktionsfirma Cine plus, Robert, 26, lernt IT-Systemelektroniker bei der Telekom und Martin, 24, ist angehende Bachelor of Engineering in Informationstechnik an der DHBW Stuttgart und bei T-Systems (v.l.n.r.).
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Robert Privat arbeite ich gerne mit Photoshop, aber beruflich kann ich mir das nicht vorstellen. Das erfordert zu viel Feinarbeit. Wenn man dann noch Perfektionist ist...
Björn ...dann hat man ein Problem.
Robert Bei der Verkabelung von einem Gebäude muss man überlegen, wie das am besten zu realisieren ist. Das erfordert auch kreatives Denken.
Martin Es gibt halt strenge Vorgaben. Man arbeitet seine Checkliste durch. Wenn ich bei einem Server einfach was weglasse oder hinzudichte, weiß ich nicht, ob das so gut ankommt.
Björn Das Problem bei meinem Beruf ist, dass in der allgemeinen Berufsbeschreibung nur Technisches drinsteht. Wer bei Wikipedia „Mediengestalter Bild und Ton“ nachschlägt, dreht sich um und sagt: „Ah, nö, keinen Bock“. Genauso dachte ich am Anfang auch. Dabei habe ich in meiner Firma eine Menge kreativen Freiraum. Nur das Ziel wird dir vorgegeben, der Weg, den du gehst, um dahin zu kommen, ist relativ egal.
Robert: „Dass die Kunden sauer werden, wenn es nach drei Stunden immer noch nicht funktioniert, ist normal.“
Robert In wie weit könnt ihr eure Ausbildung selbst gestalten?
Björn Ich kann alle Abteilungen durchlaufen von der News- über die Kameraabteilung bis zur Postproduktion. Und mich dann spezialisieren. Für die Schule muss ich dann natürlich alles lernen.
Martin Bei meinem dualen Studium ist das so, dass ich in den Praxisphasen in verschiedenen Bereichen arbeite und mich dann im letzten Jahr festlege.
Robert So ist das bei mir auch. Man kann seine Ausbildung dadurch lenken. Vor allem, als ich im Kundendienst eingesetzt war, habe ich viel gelernt.
Björn Ja, man entwickelt sich menschlich weiter durch den Umgang mit Kunden. Am Anfang hab ich nicht gewusst, wie man einem Kunden beibringt, dass was kaputt ist und er jetzt erstmal eine Stunde Kaffee trinken muss. Schließlich macht Technik immer mal Probleme.
Robert Aber Technik wird grundsätzlich von Menschen bedient. Das ist die größte Fehlerquelle.
Informations- und Telekommunikations-systemelektroniker-/ innen
... sind die Herrscher der Netze: Sie planen und installieren Informations- und Telekommunikationstechnik einschließlich der Geräte, der Stromversorgung und der Software.
Martin Wenn jemand ankommt und sagt „Ich habe Tee über mein Notebook gekippt“ oder „Ich habe mein Passwort vergessen und kein Backup gemacht“, kann ich da auch nichts machen. Ich versuche dann immer zu beruhigen und es freundlich zu erklären.
Robert Man braucht viel Geduld. Es hilft, wenn man sagt: „Das hätte mir auch selbst passieren können.“ Man muss den Kunden und sein Problem ernst nehmen, um die beste Lösung zu finden. Wie ein technischer Seelsorger.
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