SPIESSER Bildungsweg

Auf der anderen Seite der Master-Bewerbung

Nach dem Bachelor ist vor dem Master. Aber nur, wenn ihr von der Wunsch-Uni auch angenommen werdet. SPIESSER-Autor Leo hat mit jemandem gesprochen, der sich eure Bewerbungen anschaut.

02. February 2014 - 09:55
SPIESSER-AutorIn Leonard Kehnscherper.
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Leonard Kehnscherper Offline
Beigetreten: 14.11.2013


Die Sorgen um einen Masterplatz an der Wunsch-
Uni schleppen viele jederzeit mit sich rum.

„Wo möchte ich eigentlich meinen Master machen?“ Diese Frage stellen sich die Ersten schon vor dem Abitur und die Letzten nach der Bachelor-Prüfung. Doch darüber, wo die frisch gebackenen Absolventen ihr Masterstudium aufnehmen dürfen, entscheiden die Universitäten. Da viele Masterstudiengänge bestimmte Leistungen in einem Bachelorstudium voraussetzen, sind sie oft zulassungsbeschränkt. In der Regel bildet der jeweilige Studiengang deshalb einen Ausschuss, der die künftigen Masterstudenten aussortiert. Meist setzt sich dieser Ausschuss aus mehreren Professoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern und mindestens einem Studenten zusammen.

Theo* schreibt gerade an seiner Bachelorarbeit in Kommunikationswissenschaft an einer Berliner Universität. Als studentische Hilfskraft der Studienberatung ist er auch für Masterbewerbungen zuständig. Sein Spezialgebiet: Die problematischen Bewerbungen, deren Zusage noch aussteht.

*Name auf Wunsch des Gesprächspartners geändert

Viele mogeln sich ihre Punkte zusammen

„Als erstes sortiert die Auswahlkommission danach aus, wer die Zugangsvoraussetzungen überhaupt erfüllt“, erklärt der 23-Jährige. Für den Masterstudiengang seines Instituts gibt es einschlägige Bachelorstudiengänge, die den Anforderungen meist entsprechen. Jedoch werden Bewerber von Fachhochschulen selten berücksichtigt, da sie zu praxisbezogene und inhaltlich völlig andere Richtungen studieren. Natürlich führt das zu Frust, dem die Bewerber in E-Mails Luft machen.

Viele dieser Bewerber versuchen, sich ein paar Module „zusammenzumogeln“, erzählt Theo. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein unaufgefordertes Motivationsschreiben, in dem ein Politik-Bachelor-Absolvent das Institut als „idealen Forschungshafen“ vergötterte. „Für ihn war es unverständlich, dass er seinen Traum-Master wegen 60 fehlenden Leistungspunkte und damit mindestens zwei fehlenden Semestern nicht studieren darf“, lacht Theo und fügt hinzu „aber er ist nochmal für eine Weile ins Ausland gegangen und hat die Voraussetzungen am Ende erfüllt. Immer in dem Wissen, dass er trotzdem abgelehnt werden könnte.“ Auf die Frage, ob ihm manche Bewerber auch leid tun, meint Theo: „Ja, manche Absagen schreiben sich schwerer als andere. Weniger Leid tun mir Leute, die pampig werden. Schließlich kann ich ja nichts für die Voraussetzungen, die für den Master notwendig sind.“

Am liebsten nehmen Unis ihre eigenen Absolventen

Aus den BA-Studenten wird bei der Masterbewer-
bung noch einmal kräftig ausgesiebt.

Wurden die Bewerber ausgewählt, die alle nötigen Leistungspunkte vorweisen können, entscheidet die Note – zumindest zum Teil. „Mit mindestens 51 Prozent muss die Bachelornote in die Bewerbungspunktzahl eingerechnet werden“, so Theo. Diejenigen, deren Abschlussnote nicht ganz so gut ausgefallen ist, können aber von einer deutlichen Aufwertung ihrer Note ausgehen, wenn sie noch ein verwandtes Nebenfach an derselben Uni studiert haben. „Allgemein streben Unis danach, ihre eigenen Absolventen auch in den Master zu bekommen.“

In diesem Jahr hofft Theo auf sein eigenes Bewerberglück, denn er möchte einen Masterplatz an seinem jetzigen Institut bekommen. Seine Chancen stehen gar nicht so schlecht. Auf seinen Wunsch-Master haben sich zum letzten Wintersemester „nur“ 236 Bachelor-Absolventen auf 73 Plätze beworben. Sicher kann er sich trotzdem nicht sein.

 

Text: Leonard Kehnscherper
Foto: Flickr-User bixentro (CC BY 2.0), Judit Klein (CC BY-ND 2.0), Neo_II (CC BY 2.0)

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Kommentare

Ein Kommentar
  • Überall hört man, dass es zu wenig Masterplätze gibt. Das ist jetzt schon meine Horrorvorstellung. Ich möchte wirklich gerne weiter machen.

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