So ganz neu war Marco der Umgang mit Menschen mit einer geistigen Behinderung nicht, als er letzten März als freiwilliger Helfer bei den Special Olympics im oberbayrischen Inzell dabei war. SPIESSER hat er erzählt, was seinen Einsatz für ihn so wichtig macht.
17. August 2016 - 18:23 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Marco weiß durch einen Fall in seiner Familie, was es bedeutet, sich um Menschen mit geistiger Behinderung zu kümmern, mit ihnen Zeit zu verbringen und ihnen einen normalen Alltag zu ermöglichen. Die Special Olympics hingegen waren alles andere als eine alltägliche Woche, weder für Marco noch für die Tausenden Sportler. Der Student der Dualen Hochschule Mannheim hatte sich über seinen Arbeitgeber ABB als freiwilliger Helfer bei den Spielen beworben und durfte bei den letzten Winterspielen im oberbayrischen Inzell dabei sein. Ein echtes Highlight in seiner bisherigen Helferkarriere, die er vor vielen Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr begann.
Wie eine große Familie
Die freudig-aufgeregte Stimmung der Sportler direkt an der Absprungschanze, an der Marco zusammen mit vier weiteren Helfern für einen reibungslosen Ablauf gesorgt hat, war dabei nur ein Puzzleteil von vielen, das für ihn diese eine Woche perfekt gemacht hat. Genauso viel Freude hatte er daran, den Sportlern auch mal Mut zuzusprechen und sie anzufeuern und sich einfach auf neue Leute einzulassen. „Das Highlight aber“, erzählt Marco weiter, „war das Gefühl, wie eine große Familie zu sein.“ Zusammen zu essen, zu reden, zu lachen, zu tanzen. „Und das eben ohne Vorurteile und Vorbehalte, ganz offen und einfach miteinander.“
Menschen wie du und ich
Die Special Olympics sind die olympischen Wettkämpfe für Sportler mit geistiger Behinderung. Der Verband ist Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund. Freiwillige Helfer sind immer willkommen, egal ob als Privatperson oder ganze Schulklasse. Du willst dich auch engagieren? specialolympics.de
Schon bei seiner Bewerbung vor drei Jahren beim Technologiekonzern ABB war Marco wichtig, dass sein Arbeitgeber sich sozial engagiert. „Das passt einfach zu mir“, erzählt er. Schon mit 10 Jahren wurde Marco Mitglied bei der heimischen freiwilligen Feuerwehr. Heute ist er dort noch immer aktiv – und kümmert sich in der Jugendbetreuung um den Nachwuchs. Marco wünscht sich, auch andere dazu motivieren zu können, sich ehrenamtlich irgendwie irgendwo zu engagieren: „Irgendwas, was einem Spaß macht und anderen hilft. Wir sind doch alle einfach Menschen und jeder hat einen – seinen – wichtigen Platz in der Gesellschaft. Es ist wichtig, dass wir alle zu einer offenen Gesellschaft etwas beitragen.“
Um bei den Special Olympics in Inzell als Helfer dabei sein zu können, hat Marco eine Woche Urlaub genommen: „Ich finde es gut, dass wir bei ABB Urlaub nehmen, um uns zu engagieren, sonst würde es sich eher wie eine Auszeit von der Arbeit auf Firmenkosten anfühlen.“ Marco findet, dass der persönliche Einsatz so irgendwie schwerer wiegt. Dass sein Arbeitgeber die Belegschaft mit der Übernahme der Reisekosten unterstützt und das wichtige Engagement so vereinfacht, damit kann er sich gut identifizieren.
Und dann haben alle mitgegrölt
Am liebsten würde Marco gleich wieder diesen Sommer bei den Sommerspielen in Hannover dabei sein, aber da muss er gerade seine Abschlussarbeit schreiben. Dafür hat er sich fest vorgenommen, sich in den folgenden Jahren wieder für einen Helferplatz zu bewerben. So haben bisher schon über 3.000 Kollegen bei ABB von ihm bei den Spielen geholfen. Die Stimmung, wenn alle gemeinsam, egal ob mit oder ohne Behinderung, bei der Abschlussparty dasselbe Lied mitgrölen, ist einfach einzigartig, das Gemeinschaftsgefühl extrem stark und für ihn durch kein Event der Welt zu ersetzen.
Fotos: Luca Siermann/ABB
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