SPIESSERs gute Welt

Kleines Naturschutz DIY

Insektenhotels und Vogelhäuschen – man findet sie in jedem Baumarkt, Einzelhandel oder bekommt sie ungefragt geschenkt. Doch geht es nicht auch besser? SPIESSER-Autorin Frieda hat sich an den Bau dieser Free Real Estates für Insekten und Vögel gewagt.

26. August 2021 - 11:11
SPIESSER-AutorIn freedy.beedy.
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freedy.beedy Offline
Beigetreten: 01.08.2017

Auf meinem Balkon bekomme ich regelmäßig Besuch von Spatzen, Bienen und anderen Insekten. Meine Tomatenpflanzen und Kräuter machen vor allem die Bienen glücklich und die Spatzen freuen sich über die Haferflocken und Sämereien, die für die Vögel im Hinterhof verstreut wurden. Aber um sowohl den Spatzen als auch den Insekten ein langfristiges Zuhause, also ein Habitat zu schaffen, habe ich mich mit Unterstützung meiner Freunde an den Bau von zwei Insektenhotels und einem Spatzenbrutkasten gewagt.

Der Insektenhotel-Faktencheck:

1. Wenn ihr ein Insektenhotel auf euerem Balkon, Hinterhof oder Garten aufstellen wollt, solltet ihr auch für ein Nahrungshabitat sorgen, also: heimische Blühpflanzen und im besten Fall auch den Zugang zu Wasser anbieten. Hier findet ihr eine Auflistung der richtigen Pflanzen und hier eine Anleitung für einen Mini-Insektenteich.


Man erkennt ein bewohntes Insektenhotel an den
verschlossenen Eingängen der Röhren.

2. Das Insektenhotel muss einen trockenen Standort haben, damit es nicht schimmelt oder sich Parasiten und Pilze ansiedeln. Setzt das Insektenhotel auch keiner direkten Sonneneinstrahlung aus, aber achtet auf eine Süd-/Südwestausrichtung der Öffnungen. Ein paar Sonnenstunden reichen aus um das Innenleben zu erwärmen, denn vor allem Wildbienen brauchen wärmere Temperaturen.

3. Verzichtet auf Materialien wie Tannenzapfen, lose Blätter oder Heu – das spricht nicht die Arten an, die normalerweise ein Insektenhotel benötigen. Auch die Schmetterlingsschlitze, die man in Insektenhotels aus dem Einzelhandel findet, sind nicht sinnvoll. Sie werden meist gar nicht angenommen.

How to Insektenhotel:

Ich habe mich für eine 3in1-Variante entschieden, die vor allem simpel im Aufbau ist. Ich habe mich ein paar Mal vermessen, daher sind die Hotels nicht perfekt geworden.
Für die „schöne“ Version benötigt ihr folgende Materialien:

  • FSC zertifiziertes Nadelholz für 4 quadratische Stücke á 20x20cm und eine quadratische Rückseite mit 16x16cm, oder anderes Holz, das ihr überhabt und sich zum Bauen eignet
  • Füllmaterial wie einen Holzblock oder Ton oder Bambusröhren oder alte Äste, die ihr aushöhlen könnt
  • Ökologische wasserabweisende Holzlasur, ich habe mich für die Lasur von Auro entschieden, die auf der Basis von Wasser und Leinöl hergestellt ist. Verwendet keine chemischen Lasuren!
  • Pinsel und Lösungsmittel auf Orangenölbasis
  • Schleifpapier in der Stärke 80 und 200, ist aber kein Muss.​

 

Die Holzplatten habe ich an die Rückplatte geschraubt, den entstanden Kasten mit Schleifpapier kurz abgeschliffen und die Lasur aufgetragen. Diese habe ich über Nacht trocknen lassen und das gleiche Prozedere am nächsten Tag wiederholt. Nachdem die Lasur getrocknet war, habe ich das Insektenhotel mit einem Holzblock, Ton und Bambus befüllt. In den Holzblock habe ich verschieden große Löcher gebohrt, die aber nicht größer als 15mm sind. Wildbienen brauchen Löcher mit einem Durchmesser von 3-15mm. In den Ton habe ich ebenfalls Löcher dieses Durchmessers gestochen. Der Ton brauchte ungefähr 3 Tage um zu trocknen.
Das zweite Insektenhotel habe ich lediglich mit einem Holzblock gefüllt und Löcher hineingebohrt. Für den Schutz vor Spechten solltet ihr darauf achten einen Rand von 3cm zu lassen und Hasendraht mit 2cm großen Maschen vor den Öffnungen zu befestigen. Da wir keine Spechte im Hinterhof haben, haben wir den Hasendraht weggelassen.

Weitere Baumöglichkeiten für ein Insektenhotel findet ihr hier.

How to Spatzenhaus:

Spatzen sind Höhlen- und Nischenbrüter und haben ihre Artgenossen gern als Nachbarn. In meinem Hinterhof haben sie teilweise Niststellen gefunden, aber es sind immer wieder Spatzen aufgefallen, die noch gesucht haben. Die Bauanleitung für das Spatzenhaus habe auf der Seite des NABU (Naturschutzbund Deutschland) gefunden.
Ich habe es ebenfalls mit der Lasur von außen wetterfest gemacht. Der Standort sollte dennoch trocken gelegen sein und auch das Spatzenhaus darf keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.

Weitere Tipps für euer Naturschutz DIY:

1. Achtet darauf, im besten Fall immer nur Artspezifische Behausungen herzustellen. Wer fliegt bei euch im Garten rum? Ein Spatz nistet anders als ein Rotkehlchen. Wildbienenhotels und Hummelburgen sind komplett verschieden.

2. Upcycling ist auch hier wichtig: Ihr habt schon Holz oder anderes Material zuhause? Dann verwendet möglichst erst diese Ressourcen, bevor ihr alles neu kauft. Werdet kreativ und probiert aus, was ihr aus den alten Dingen Schönes zaubern könnt, die Insekten und Vögel werden es euch danken!

Text und Bilder: Frieda Rahn

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