Du bist Autor und damit der Urheber deiner Arbeit. So viel ist klar, aber was bedeutet das ganz konkret für dich? Wie kannst du die Rechte an deinem Werk nutzen und was steckt hinter Open Access, Self-Publishing und Universitätsverlagen?
21. July 2016 - 00:05 von SPIESSER-AutorIn AvengerBatin.
Im Gesetz ist alles genau geregelt: Der Urheber ist der Schöpfer des Werkes (§7 UrhG). Ein Werk ist eine persönliche geistige Schöpfung (§2 UrhG). Für dich bedeutet das: Der Verfasser eines Textes, zum Beispiel einer wissenschaftlichen Arbeit, ist dessen Urheber. Das bist du automatisch, ohne Anmeldung und Registrierung und das gibt dir die folgenden Urheberpersönlichkeitsrechte:
- Du kannst bestimmen, ob und wie dein Werk veröffentlicht wird (§12 UrhG).
- Du hast das Recht auf Anerkennung deiner Urheberschaft am Werk, das heißt, du kannst bestimmen, ob und in welcher Bezeichnung dein Name auf dem Werk genannt werden soll (§13 UrhG).
Zusätzlich gibt es noch die Verwertungsrechte (§15). Diese sind für die Veröffentlichung besonders wichtig. Dazu zählen:
- Vervielfältigung, beispielsweise der Druck
- Verbreitung, beispielsweise der Verkauf im Buchhandel
Hinzu kommen das Vortrags- oder Senderecht. All diese Rechte geben einem Autor. also dem Urheber, die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was mit der persönlichen geistigen Schöpfung geschieht. Diese Rechte kann der Autor zum Beispiel einem Verlag einräumen, der sich dann um den Druck und Verkauf des Buches kümmert. Dabei handelt es sich aber nicht, wie im Sprachgebrauch üblich, um eine Abgabe der Rechte, denn das ist gar nicht möglich. Es wird lediglich vertraglich geregelt, dass ein Veröffentlichungspartner die Rechte des Autors umsetzen darf.
Wann räumt ein Urheber üblicherweise welche Rechte ein?
Als Autor solltest du immer darauf bedacht sein, so viel Selbstbestimmung über dein Werk wie möglich zu behalten. In manchen Fällen ist es aber sinnvoll, einem Partner die Ausübung zu überlassen. Die wenigsten Menschen haben Zugang zu professionellen Druckmaschinen oder großen Vertriebsplattformen. Deswegen kann der Autor das Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung anderen übertragen. Wenn der Autor aber der Meinung ist, dass er sein E-Book oder Ähnliches über seine Homepage besser und zielgerichteter vertreiben kann, dann kann er sich dieses Recht vorbehalten.
- Fachverlage: Verlage sichern sich aus Prinzip immer so viele Nutzungsrechte wie möglich. Wenn sie entscheiden, einen Titel in ihr Programm zu nehmen, dann oft, weil er finanziell lohnenswert erscheint. Da auch der Verlag an jedem verkauftem Exemplar verdient, liegt es in seinem Interesse, das Buch nicht nur gedruckt, sondern auch digital und in anderen Sprachen anzubieten. Trotzdem lassen sich Verlage oft diese Rechte in ihren Standardverträgen zusichern, für den Fall, dass sie sie zu einem späteren Zeitpunkt noch verwenden können.
- Open Access: Anders als bei einem klassischen Verlag steht bei Open Access nicht der finanzielle Gewinn, sondern ein möglichst breiter Zugang für alle im Vordergrund. Deswegen werden zwar relativ wenig Rechte übertragen, aber der Autor veröffentlicht meist mit einer "Creative-Commons-Lizenz". Diese gestattet allen Lesern, das Werk kostenlos (oft unter Nennung des Autorennamens) zu nutzen. Der Autor behält damit zwar vieleRechte bei sich, gibt jedoch seinen Lesern umfassende Nutzungsrechte.
- Self-Publishing: Bei den Selbstverlagen hängt es vom Anbieter ab, wie viele Rechte sie sich übertragen lassen. Üblicherweise geht es nur um den Druck und Vertrieb des Buches in print und/oder digitaler Form. Das Vertriebsrecht ist dazu bei fast allen Anbietern nicht ausschließlich. Das bedeutet, der Autor kann sein Werk gleichzeitig auch bei anderen Anbietern veröffentlichen – etwas, das Verlage in fast keinem Fall zulassen. Insgesamt räumt der Autor bei guten Self-Publishing-Partnern nur sehr wenige Rechte ein und jedes immer nur einzeln. Je mehr Selbstverantwortung ein Autor bei der Verbreitung, beim Verkauf und beim Marketing hat, desto größer ist die Autonomie über sein eigenes Werk und die eigenen Rechte.
- Universitätsverlage: Der Universitätsverlag ist ein wichtiger Partner, wenn es um die wissenschaftliche Veröffentlichung geht. Ziel ist es auch hier, die Werke so breit wie möglich zu streuen. Daher sichert sich der Verlag viele Rechte. Der Autor muss also zahlreiche Rechte einräumen. Viele Verlage stellen die Möglichkeit frei, dass Teile aus den Werken auch in Artikeln in anderen Zeitschriften verarbeitet werden können.
Welche Spielarten gibt es beim Autorenvertrag?
Ein Verlag hat mit einem Autor einen Vertrag abgeschlossen und dessen Werk als gedrucktes Hardcover veröffentlicht. Eine Bibliothek möchte das Buch digitalisieren und benötigt vom Autor die Nutzungsrechte. Der Verlag hat sich diese Rechte zusichern lassen - und weil er sie nicht nutzt, können sie von der Bibliothek wahrgenommen werden.
Als Autor hast du oft nur wenig Handhabe, wenn es um Autorenverträge bei großen Verlagshäusern oder Anbietern geht. Man kann sich entweder dafür entscheiden, umfassende Rechte einzuräumen oder das Buch nicht dort zu veröffentlichen. Änderungen und Streichungen sind natürlich möglich, hängen aber im Einzelfall von der Verhandlungsstärke und Bedeutung des Autors für den Verlag ab. Daher solltest du dir vorher überlegen, welche Ziele du mit deiner Veröffentlichung verfolgst.
Ein Autor entscheidet sich für eine Veröffentlichung im Verlag, weil der Name eines bekannten Verlages sein Renommee steigert. Der Autor hat jedoch nur wenig Mitspracherecht bei der Handhabung seines Werkes. Je mehr Autonomie man möchte, desto sinnvoller ist es, in den Selbstverlag zu gehen. Vor Abschluss eines Autorenvertrags solltest du auf kurze Kündigungsfristen achten.
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