Wer hat das Recht an deinem Text?

Du bist Autor und damit der Urheber deiner Arbeit. So viel ist klar, aber was bedeutet das ganz konkret für dich? Wie kannst du die Rechte an deinem Werk nutzen und was steckt hinter Open Access, Self-Publishing und Universitätsverlagen?

21. July 2016 - 00:05
von SPIESSER-AutorIn AvengerBatin.
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AvengerBatin Offline
Beigetreten: 22.06.2016

Im Gesetz ist alles genau geregelt: Der Urheber ist der Schöpfer des Werkes (§7 UrhG). Ein Werk ist eine persönliche geistige Schöpfung (§2 UrhG). Für dich bedeutet das: Der Verfasser eines Textes, zum Beispiel einer wissenschaftlichen Arbeit, ist dessen Urheber. Das bist du automatisch, ohne Anmeldung und Registrierung und das gibt dir die folgenden Urheberpersönlichkeitsrechte:

Zusätzlich gibt es noch die Verwertungsrechte (§15). Diese sind für die Veröffentlichung besonders wichtig. Dazu zählen:

Hinzu kommen das Vortrags- oder Senderecht. All diese Rechte geben einem Autor. also dem Urheber, die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was mit der persönlichen geistigen Schöpfung geschieht. Diese Rechte kann der Autor zum Beispiel einem Verlag einräumen, der sich dann um den Druck und Verkauf des Buches kümmert. Dabei handelt es sich aber nicht, wie im Sprachgebrauch üblich, um eine Abgabe der Rechte, denn das ist gar nicht möglich. Es wird lediglich vertraglich geregelt, dass ein Veröffentlichungspartner die Rechte des Autors umsetzen darf.

Wann räumt ein Urheber üblicherweise welche Rechte ein?

Als Autor solltest du immer darauf bedacht sein, so viel Selbstbestimmung über dein Werk wie möglich zu behalten. In manchen Fällen ist es aber sinnvoll, einem Partner die Ausübung zu überlassen. Die wenigsten Menschen haben Zugang zu professionellen Druckmaschinen oder großen Vertriebsplattformen. Deswegen kann der Autor das Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung anderen übertragen. Wenn der Autor aber der Meinung ist, dass er sein E-Book oder Ähnliches über seine Homepage besser und zielgerichteter vertreiben kann, dann kann er sich dieses Recht vorbehalten.

Welche Spielarten gibt es beim Autorenvertrag?

Ein Verlag hat mit einem Autor einen Vertrag abgeschlossen und dessen Werk als gedrucktes Hardcover veröffentlicht. Eine Bibliothek möchte das Buch digitalisieren und benötigt vom Autor die Nutzungsrechte. Der Verlag hat sich diese Rechte zusichern lassen - und weil er sie nicht nutzt, können sie von der Bibliothek wahrgenommen werden.

Als Autor hast du oft nur wenig Handhabe, wenn es um Autorenverträge bei großen Verlagshäusern oder Anbietern geht. Man kann sich entweder dafür entscheiden, umfassende Rechte einzuräumen oder das Buch nicht dort zu veröffentlichen. Änderungen und Streichungen sind natürlich möglich, hängen aber im Einzelfall von der Verhandlungsstärke und Bedeutung des Autors für den Verlag ab. Daher solltest du dir vorher überlegen, welche Ziele du mit deiner Veröffentlichung verfolgst.

Ein Autor entscheidet sich für eine Veröffentlichung im Verlag, weil der Name eines bekannten Verlages sein Renommee steigert. Der Autor hat jedoch nur wenig Mitspracherecht bei der Handhabung seines Werkes.  Je mehr  Autonomie man möchte, desto sinnvoller ist es, in den Selbstverlag zu gehen. Vor Abschluss eines Autorenvertrags solltest du auf kurze Kündigungsfristen achten.

 

 

P:S.  § 31a UrhG, § 32c UrhG, § 52 UrhG, § 52b UrhG, § 54a UrhG, § 62 UrhG

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