DaWanda ist ein afrikanischer Frauenname und heißt übersetzt „die Einzigartige“. Doch wer
ist eigentlich die Frau, die hinter dem einzigartigen Unternehmen steckt? Bei Crêpes erzählt
Gründerin Claudia Helming SPIESSER-Autorin Steffi davon, warum es wichtig ist, sich nicht
unterkriegen zu lassen.
03. January 2018 - 09:44 SPIESSER-Autorin Kirschblütenrot.
Wie kam es zur Gründung von DaWanda? Immerhin hängen ein Romanistik Studium und ein Unternehmen, das Selbstgemachtes verkauft, nicht unbedingt zusammen ...
Das Studium hatte ich aus Interesse und Spaß gemacht und es war gar nicht als Arbeitsgrundlage gedacht. Als ich schon arbeitstätig war, lernte ich in einer Start-Up Firma in Moskau Michael, den Mitgründer, kennen. Wir dachten, wir könnten doch wie unsere Chefs selbst ein Unternehmen gründen. Dabei war uns wichtig, dass unser Unternehmen einen Zweck hat, mit dem wir uns identifizieren können.
Claudia Helming
Claudia Helming ist gebürtige Bayerin. Nach ihrem Romanistik Studium und Jobs in Start-Up Unternehmen ließ sie sich in Berlin nieder, wo sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Michael Pütz 2006 das Online-Unternehmen DaWanda gründete. Mittlerweile ist Claudia Helming Chefin von 150 Mitarbeitern. Auch wenn es mit ihrem handwerklichen Geschick nicht so gut aussieht, bevorzugt sie selbstgemachte Geschenke.
Wie kommt die Zusammenarbeit mit den Händlern zustande?
Mittlerweile gehen die Händler größtenteils auf uns zu. Wir schauen aber auch, was es Neues gibt auf dem Markt. Damals, kurz nach der Gründung, war das noch recht schwierig, da mussten wir jeden einzelnen Händler überzeugen. Ich habe beispielsweise Blogs durchsucht und versucht, die Leute von meiner Idee zu überzeugen.
Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld, gab es viel Unterstützung?
Kaum, es wurde eigentlich nur davon abgeraten. Nicht unbedingt, weil wir ein Unternehmen gründen wollten, sondern weil niemand die Idee mit dem Handgemachten besonders sexy fand. Viele hielten die Idee, Handgemachtes online zu verkaufen (und das Ziel, damit ein richtig großes, internationales und wirtschaftlich erfolgreiches Unternehmen zu schaffen) für etwas verrückt.
Seit vergangenem Dezember existiert DaWanda seit zehn Jahren. Was war der absolute Höhepunkt und Tiefpunkt?
Der Höhepunkt war als wir gelauncht hatten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle dagegen gewesen, in dem Moment war das Feedback allerdings fantastisch! Die Verkäufer sendeten uns unzählige Nachrichten und Grüße. Es war einfach superschön, weil es so gut angenommen wurde. Tiefpunkt war in diesem Jahr, als wir leider viele Mitarbeiter entlassen mussten. Vor fünf Jahren haben wir den Schritt auf den internationalen Boden gewagt und jedes Land war eine neue Investition. Daher mussten wir leider Sparmaßnahmen einleiten und uns auf derzeit etwa 150 Mitarbeiter reduzieren.
Man kann Sie als starkes Frauenvorbild in einer Führungsposition nehmen. Wie sieht es mit der Frauenquote in Ihrem Unternehmen aus?
Rund 60% von uns sind Frauen. Das ist für ein Internetunternehmen sehr viel! Das liegt aber auch daran, dass unsere Plattform meist mehr Frauen begeistert. Für Frauen ist das ein Traumunternehmen, weil wir Produkte bieten, die Spaß machen und gefallen. Rund 95% unserer Kunden sind ebenfalls weiblich.
Welche Möglichkeiten gibt es, um bei DaWanda anzufangen? Welche Jobs bieten Sie an?
Ganz unterschiedlich. Wir haben klassische Onlinebereiche wie Softwareentwicklung, User Experience, Grafik, Online Marketing oder auch Presse und Social Media. Wir haben auch jede Menge kreative Jobs. In der Regel wird bei uns Englisch gesprochen, da wir ein internationales Unternehmen sind und viele unserer Entwickler auch gar nicht aus Deutschland kommen.
Wo sehen Sie DaWanda und sich selbst in drei Jahren?
Derzeit arbeiten wir daran, unseren Partnern mehr Schutz und Beratungzu bieten, wenn sie online verkaufen. Das klingt sehr einfach, ist aber von der Rechtslage nicht immer transparent. Außerdem haben wir unsere App verbessert und bieten viele neue Inspirationen. In drei Jahren haben wir dann auf jeden Fall die diesjährigen Herausforderungen überwunden. Was bleibt, ist der Grundsatz, dass es immer die Möglichkeit geben sollte, handgemachte Produkte statt industrieller Massenproduktionen zu kaufen und zu verkaufen.
Text: Stephanie Schulze
Foto: Tony Haupt Teaserbild: Lena Schulze
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