Mittagspause mit ...

Die Spielwiese für YouTuber

Hip, modern und ein bisschen fancy – das ist der YouTube-Space in Berlin. SPIESSER-Praktikantin Franzi hat dort bei veganem Chilli sin Carne mit der YouTube Deutschland Sprecherin Mounira Latrache herausgefunden, was dort eigentlich genau passiert.

24. February 2017 - 09:54
SPIESSER-Autorin Gradl mim Radl.
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Gradl mim Radl Offline
Beigetreten: 23.08.2016

Wir sitzen hier im stylischen YouTube-Space Berlin. Kannst du dich noch an das erste Video erinnern, das du auf YouTube gesehen hast?

Das war bestimmt irgendwas mit Katzen. Aber das erste Video, das mir wirklich in Erinnerung geblieben ist, war „Charlie bit my finger“. Der kleine Bruder beißt dem Großen in den Finger, der erschrickt und der Kleine lacht sich kaputt. Das ist richtig süß und lustig.

Den YouTube-Space gibt es jetzt schon über ein Jahr. Was genau passiert hier eigentlich?

Wir bieten YouTubern einen Raum, in dem sie sich ausprobieren, neue Dinge lernen und ihren Kanal ausbauen können. Dabei unterstützen wir sie bei der Videoproduktion, indem wir ihnen Equipment und Drehräume stellen. Zudem helfen unsere Produktionsspezialisten, wenn es um Themen wie Licht oder Kameraeinstellungen geht.

Wie erhält man die Möglichkeit hier zu drehen?

Man braucht 10.000 Abonnenten, um sich online einen Raum zu buchen. Zu Beginn hatten wir noch 1.000 Abonnenten als Zugangskriterium, aber wir haben gemerkt, da bringt das ganze Studio den Leuten noch nicht viel. Die beschäftigen sich eher noch mit den Fragen: Wie baue ich einen YouTube-Channel auf? Wie vernetze ich mich richtig? Aber auch dafür geben wir Kurse. Wir versuchen den YouTubern in jeder Stufe zu helfen.

Mounira Latrache

Mounira Latrache leitet seit 2013 den YouTube-Space in Berlin, wo sie hauptsächlich YouTuber unterstützt und Ihnen hilft, ihr Business aufzubauen.

Bevor sie zum YouTube-Space kam, war sie für die PR Abteilung von YouTube in Deutschland, Österreich und der Schweiz zuständig.

Bei Mounira gibt es nicht nur „Business“: Ihre Leidenschaften, Yoga und Meditation, kommen nicht zu kurz. Die dreifach ausgebildete Yogalehrerin gibt beim YouTube-Space Kurse, um ihren Kollegen zu zeigen, wie wichtig es ist, in der schnellen Geschäftswelt mal zur Ruhe zu kommen.

YouTuber gibt es momentan wie Sand am Meer. Was braucht man, um sich von der Masse abzuheben?

Man braucht eine klare Meinung und muss zu sich stehen. Viele fragen mich immer, ob sie dies machen oder jenes testen sollen. Aber sie müssen gar nichts, sie können! Nur eine Show abziehen, irgendwas verkörpern, eine Rolle spielen – das kauft einem die Community irgendwann nicht mehr ab. Man muss von seinem eigenen Konzept überzeugt sein, dann überzeugt das auch die Leute vor dem Computer.

Was sind im Moment die Trends?

Das ist sehr verschieden. Im Beauty-Bereich kommen Hauls gut an, die Comedy-Leute machen zurzeit gerne Pranks. Aber nur weil man bei einem Trend mitmacht, heißt das noch lange nicht, dass man erfolgreich sein wird. Trends kommen und gehen. Wenn du als YouTuber aber hauptberuflich und auf Dauer bekannt sein möchtest, ist es nicht wichtig, welche Trends es gibt, sondern dass du deinem eigenen Stil treu bleibst. Die drei Grundregeln sind: Authentisch sein, passioniert sein und immer hinter der eigenen Idee stehen.

Als YouTuber bekommt man nicht immer nur positives Feedback. Wie kann man sich gegen einen möglichen Shitstorm rüsten?

Jeder hat andere Wege, mit so etwas umzugehen. Und ich finde es bewundernswert, wie selbstbewusst viele YouTuber damit umgehen. Viele sagen: Ich kann es nicht jedem Recht machen, irgendjemand wird immer meckern. Also richtig rüsten kann man sich dagegen nicht. Wenn man etwas ins Internet stellt, muss man damit rechnen, auch negative Kommentare zu bekommen.

Hast du selbst Erfahrung als YouTuberin?

Das werde ich wirklich oft gefragt, aber da muss ich leider verneinen. Mich begeistert das Ganze hinter den Kulissen. Die Leute zu unterstützen und ihnen Tipps zu geben, wie sie ihren Traum verwirklichen können, finde ich viel spannender.

Du hast auch eine Ausbildung als Yoga-Lehrerin. Brauchst du das als Ausgleich zum Geschäftsalltag?

Yoga ist eine Leidenschaft von mir und hilft auch in der Arbeitswelt weiter. Durch Yoga und Meditation lernt man sich selbst besser kennen und seiner inneren Stimme zu vertrauen. Was will ich wirklich? Macht mir mein Job überhaupt noch Spaß? Solchen Fragen kann man bei Yoga sehr gut auf den Grund gehen. Und natürlich kann ich dabei abschalten und den Kopf frei bekommen.

Wie sieht die Zukunft von YouTube aus? Worauf dürfen wir uns 2017 freuen?

Ich glaube 2017 wird ein sehr ereignisreiches Jahr für YouTube in Deutschland, weil wir viele neue Themen haben und viele neue Sachen wie 360° Videos ausprobieren werden. Zudem werden Online und Social Media noch wichtiger werden. Es ist im Moment wie eine neue Ära, die anbricht. Die Öffentlich-Rechtlichen investieren mittlerweile sogar in YouTuber, das wäre früher undenkbar gewesen. Also, es wird noch vielseitiger und moderner.

Text: Franziska Gradl
Fotos: Tony Haupt

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