Obdachlosenfeindliches Design in Städten, direkte Maßnahmen der Kommunen gegen Wohnungslose, die Ignoranz der Bevölkerung: SPIESSER-Autorin Helen ist wütend über unseren Umgang mit Obdachlosigkeit und Armut vor unseren Haustüren. Sie fragt sich, wem unsere Städte gehören und ruft auf, Augen und Herzen zu öffnen und unser eigenes Denken und Handeln zu hinterfragen.
25. November 2019 - 14:40 SPIESSER-AutorIn Helen16.
Bänke mit praktischen Armlehnen, Mülleimer mit Klappen gegen Krähen, ständige Sprüh-Reinigung vor Eingängen und schöne Musik in U-Bahnhöfen: All das ist euch auf Streifzügen durch Städte bestimmt schon begegnet. Jedoch ist das alles nicht so rosig, wie es scheint. Es sind auch Maßnahmen, um Obdachlose und andere Personen, die nicht in das schicke Städtebild des Tourismus' und der Lebensfreude passen, zu vertreiben. Bänke, auf die man sich nicht legen, und Mülleimer, aus denen man keine Flaschen sammeln kann. Durch das ständige Versprühen von Reinigungsflüssigkeit ist es zu nass, um sich hinzulegen und die Musik in U-Bahn-Stationen ist oft eine Endlosschleife des immer selben Liedes.
Diese Maßnahmen nennt man „Defensive Architektur” und findet sie auf der ganzen Welt. Sie sind sehr wohl so gewollt und eines von vielen Beispielen für den inakzeptablen Umgang unserer Gesellschaft mit obdachlosen Menschen. Defensive Architektur ist subtil und versteckt. Sie funktioniert in unserem Unterbewusstsein, lässt uns Dinge tun und denken, ohne dass wir uns bewusst dafür entscheiden. Sind wir nicht direkt betroffen, merken wir die Auswirkung defensiver Architektur kaum. Doch sie ist nicht verhandelbar und vertreibt kompromisslos Menschen, die eine Zuflucht suchen.
Wem gehört unser öffentlicher Raum? Für wen wollen wir
unsere Städte gestalten? Photo by Tyler Nix on Unsplash
Betteln als Gewerbe
Auch mit deutlich direkteren Mitteln versuchen Kommunen, sich der ungewünschten Bürger zu entledigen. Seit 1970 gibt es ein Gesetz, das besagt, dass das Handaufhalten, also die bloße Konfrontation mit Armut, nicht kriminalisiert werden darf. Doch schon 1980 störten sich Kommunen daran. Armut in ihren Straßen passte nicht in die Idee einer sauberen und sicherer Stadt. So überlegte man sich, dass Betteln ja ein erlaubnisbedürfendes Gewerbe sei. Man änderte das Gesetz und fügte direkt hinzu, dass Bettelnde diese notwendige Erlaubnis nie erhalten können. So können die Ordnungsämter Menschen von der Straße verscheuchen.
Gesetze für die Komfortzone
Durch sowohl subtile als auch direkte Maßnahmen gegen Menschen, die auf der Straße leben, bewegen wir uns als Gesellschaft in sehr gefährliche Gebiete. Es muss uns doch beschämen, in einem System zu leben, in dem es die Reichen nicht aushalten, die Armut vor ihnen auch nur zu sehen! Wie kann es sein, dass Gesetze für die Komfortzone der Wohlhabenden gemacht werden und nicht dazu, eine Gemeinschaft zu bilden, die alle inkludiert? Uns fällt es leichter, mit der Armut in fernen afrikanischen Ländern umzugehen als in unserer Heimatstadt. Lieber spenden wir an eine der vielen Hilfsorganisationen, für die uns auf der Straße ein sympathischer junger Mann anspricht, als dem obdachlosen Menschen, der direkt daneben sitzt, ein Mittagessen zu ermöglichen. Die sogenannten „Dialoger“-Dienstleistungen sind am boomen, während Bettler aus dem Stadtbild verschwinden sollen. Dabei ist die exakte Definition von Betteln nichts anderes als um Almosen, und damit um Spenden, zu bitten.
Das Privileg nimmt in die Pflicht
Stacheln wie diese sollen verhindern, dass Menschen auf
regengeschützten Flächen vor Läden übernachten können.
Photo by kent williams on flickr
Obdachlosigkeit kann jeden und jede treffen. Lebt man jahrelang unbeachtet auf der Straße, sieht man sich sowieso schon als Rand der Gesellschaft. Wenn wir es schon nicht schaffen, das Problem der Wohnungslosigkeit zu verkleinern, müssen wir es dann unbedingt schlimmer machen? Unsere öffentlichen Orte so verändern, dass sie nicht zum Verweilen einladen, verschiebt das Problem nur weiter. Es rückt aus unserem Blickfeld und wird so unbeachtet und dadurch noch gefährlicher. Solltet ihr defensiver Architektur in eurer Stadt begegnen, wendet euch an eure Kommune! Seid hartnäckig, fragt nach und beschwert euch! Schließlich wird eure Stadt durch eure Steuergelder unfreundlicher. Wir müssen ein Zeichen setzen für eine inklusive Planung unserer geteilten Räume. Sind wir schon mit dem Privileg geboren, in einem Zuhause aufwachsen zu dürfen, sollten wir den Anstand haben, unsere Augen für die unschönen Aspekte unserer Gesellschaft öffnen.
Wir müssen uns fragen, wem unsere Städte gehören. Wir müssen vorsichtig sein, da defensive Architektur versteckt und clever konzipiert ist. Wir müssen uns wachrütteln und dürfen in keiner Komfort-Blase leben. Wir müssen unsere Augen und Herzen öffnen gegenüber der Ungerechtigkeit, die sich direkt vor unserer Haustür abspielt.
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