Beruferoulette

"So viele -logien!"

Der Zufall dreht das Beruferoulette: SPIESSER-Autor Alexander hat geprüft, was ein Osteopath eigentlich macht – und ob der Beruf zu ihm passt.

02. February 2014 - 09:55
von SPIESSER-Autor AlexVirtuell.
Noch keine Bewertungen
AlexVirtuell Offline
Beigetreten: 20.11.2011

1. Akt: Meine Vorurteile

Osteopath?! Was ist das? Klingt nach einem Arzt. Mehr weiß ich nicht, als mir beim SPIESSER-Beruferoulette ausgerechnet dieser Beruf zugelost wird. Ob das was für mich wäre? Ganz ehrlich: Keine Ahnung! Also mache ich mich schlau...

2. Akt: Meine Recherche

Osteopathen geht es nicht nur ums Skelett.

Wörtlich übersetzt bedeutet Osteopathie „Knochenleiden“. Aber es geht um mehr als nur um Skelette. Für Osteopathen bilden Körper, Bewegungen und Geist eine untrennbare Einheit. Daher können sie ganz verschiedene innere Beschwerden wie Schmerzen, Krämpfe, Ermüdung oder Stress behandeln. Sie verschreiben keine Medikamente, sondern helfen ihren Patienten vor allem mit Bewegungstherapie. Die natürlichen Heilprozesse es Körpers werden so aktiviert - angeblich. „Noch immer streiten Forscher und Osteopathen darüber, ob es genügend wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit der Methode gibt“, schreibt dazu Spiegel Online.

Ich bin misstrauisch. Osteopathie gehört zur Alternativmedizin. So richtig beweisen kann sie ihre Wirksamkeit also nicht. Steckt hinter den Einrenkbewegungen nichts anderes als der Placebo-Effekt, also der Glaube an die Wirkung? Ich bin mir nicht sicher, ob der Beruf des Osteopathen etwas für mich wäre, wenn ich selbst daran zweifle.


Wer Osteopath werden will, sollte sich
darauf einstellen: Lesen, lesen, lesen.

Also frage ich jemanden, der sich damit auskennen muss – einen Osteopathen! Genauer gesagt: Normen Wolke aus Berlin. „Der Beruf des Osteopathen ist in Deutschland noch nicht anerkannt. Praktizieren kann man nur als amtlich geprüfter Heilpraktiker oder als Arzt,“ erklärt er mir. Trotzdem muss der Osteopath ausreichend Wissen über Medizin verfügen, um zu diagnostizieren und beispielsweise Röntgenaufnahmen und Diagnosen im Labor zu Rate zu ziehen. „Anatomie, Biochemie, Pharmakologie, Psychologie, Untersuchungsverfahren, Embryologie, Histologie und Physiologie. Der Osteopath muss in vielen Bereichen bewandert sein“, sagt Normen Wolke. Ziemlich viele „-logien“ für meinen Geschmack. Ziemlich viel Naturwissenschaft.

Aber was genau behandelt ein Osteopath denn? Alles mögliche! Säuglingen mit Weinkrämpfen oder Schädelverformungen gehören ebenso zu den Patienten wie Erwachsenen mit Stressinkontinenz, Schmerzen oder Rheuma. Und wie werde ich Osteopath? Ich schaue auf der Seite der Arbeitsagentur mal genauer nach. Um Osteopath zu werden, muss man Heilpraktiker oder Arzt sein. Für die komplette Ausbildung braucht man fünf Jahre Zeit und „ziemlich viel Ehrgeiz“, wie Herr Wolke erklärt. Auch berufsbegleitend ist die Weiterbildung – meistens an privaten Osteopathie-Schulen – möglich. Aber: „Das kostet Geld und Freizeit.“ Und: Bachelor-Studiengänge gibt es auch noch.

Die Voraussetzungen, um Osteopath zu werden, sind nicht sonderlich hoch. Ein Hauptschulabschluss genügt. Interesse an Naturwissenschaften und insbesondere Biologie von Vorteil. Dazu kommen Praktika bei erfahrenen Heilpraktikern. Osteopathen sind Freiberufler. Wer Sicherheit und ständige Absicherung will, ist hier vielleicht nicht richtig aufgehoben. Selbstständigkeit ist gefragt. Wie lange ein Osteopath täglich arbeitet, ist ihm selbst überlassen. Aber klar: Für mehr Arbeit gibt es auch mehr Geld. Stimmt denn dann das Geld? Ein Heilpraktiker verdient monatlich ein Einstiegsgehalt zwischen 1000 und 2000 Euro brutto.

3. Akt: Mein Fazit

Was Alexander an dem Beruf nicht
gefällt? Vor allem das Geld.

Und jetzt die Frage aller Fragen: Ist der Beruf des Osteopathen auch etwas für mich?
Nun. Ich will das mal so sagen. Für mich ist es ein interessanter Ansatz – die Gesundheit zu vermehren statt nur auf Krankheiten zu reagieren. Bei Gelegenheit werde ich auch mal zu einem Osteopathen gehen. Aber mein Karriereherz lässt der Beruf nicht schneller schlagen. Mal ganz unter uns: Der Lohn ist mir im Vergleich zum Arbeitsaufwand zu gering. Und der menschliche Körper zu kryptisch. Osteopathie klingt mir außerdem zu handwerklich. Deshalb ziehe ich meinen Hut vor allen in diesem Beruf – und werde selbst lieber Journalist mit Psychologiestudium.

Äh... was soll dieses Beruferoulette?

Gefühlte Wahrheiten: Aus allen Ecken plärrt ständig irgendwer "Kümmere dich um deine Zukunft!" Aber wo soll man anfangen? Sich womit genau beschäftigen? Wir lassen den Zufall ans Werk und losen SPIESSER-Autoren willkürlich Berufsbilder zu, mit denen sie sich vertraut machen. Welche das sind? Das entscheidet ihr! Postet einfach in den Kommentaren, welchen Beruf ihr unbedingt mit ins Spiel bringen wollt.

Text: Alexander Kauschanski
Fotos: Terry U. Weller / pixelio.de; Esther Stosch / pixelio.de; lupo / pixelio.de

Dir gefällt dieser Artikel?

Kommentare

Sag' uns deine Meinung!
Mehr zum Thema „Beruferoulette
  • Der Mann den Sie Pfirsich Nannten
    5
    Beruferoulette

    Die Welt von
    „Die da oben“

    In den Hinterzimmern des Bundestages – da gibt’s nicht nur unseriöse Gesprächsangebote von einflussreichen Lobbyisten mit Hummerhäppchen, vor allem gibt’s da jede Menge Büros mit Mitarbeitern, die den Politikern den Rücken freihalten und versuchen, die vielen

  • Anzeige
    Onlineredaktion
    5
    Schwerpunkt

    Frische Finanzbrise

    Die Steuererklärung – ein Wort, das bei vielen wohl zu Schweißausbrüchen führt. Doch wie ist es, sich jeden Arbeitstag freiwillig mit diesem Thema auseinanderzusetzen? SPIESSER-Autorin Stephanie wollte das wissen und traf den 22-jährigen Finanzbeamten Paul im Finanzamt

  • Anzeige
    Miss little P
    Schwerpunkt

    Das wird (Food-)Trend!

    Neue Trends kommen und gehen. Im Lebensmittelbereich werden dann Schoko-Pizza oder Chia-Samen angepriesen. Doch wer sorgt dafür, dass wir neue Produkte entdecken und dann auch kaufen? SPIESSER-Redakteurin Sarah hat sich mit Tom Fanta (26), Auszubildender zum Kaufmann im Einzelhandel bei REWE, getroffen

  • freedy.beedy
    Beruferoulette

    Es sind die
    klitzekleinen Dinge

    Das menschliche Auge kann gerade so ein Haar sehen, das eine Größe von 0,1 Millimeter hat. Mareike Jordan (28) schaut sich als Doktorandin im Kryo-Elektronenmikroskop Dinge an, die Nanometer (ein Millionstel Millimeter!) groß sind. Wie sie den „Durchblick“ behält, hat

  • TastenMöhre
    Beruferoulette

    Medizinisch‐Technische Assistenz (MTA)

    Jeder kennt es: Beim Arzt wird Blut abgenommen und man wird mit dem Hinweis „Wir melden uns, wenn die Laborergebnisse da sind“ nach Hause geschickt. SPIESSER‐Autorin Marie hat sich mit den Medizinisch‐Technischen Assistentinnen (MTA) Jacqueline Garcia Rodriguez und Klara Bönicke

  • Kalendermensch
    Beruferoulette

    Hauptsache keine Eiweißshakes

    Wer schön sein will, muss leiden. Aber es reicht eben nicht aus einmal monatlich zehn Minuten die staubbesessenen Hanteln hochzuheben. Richtige Menschen gehen ins Fitti. Vielleicht landen sie bei Personal Trainer Oliver Brunsch (24) und schwitzen unter Reizstrom. Ein Besuch im Bodystreet-Studio.

  • PaulausMdorf
    Beruferoulette

    Leute, die Kleider machen

    Kleider machen Leute. Modedesigner machen Kleider. Wie genau das abläuft und was man alles können muss, um die Fashionwelt mitzugestalten, hat SPIESSER-Autor Paul beim Berliner Modelabel „Hund Hund“ von Isabel Kücke und Rohan Michael Hoole herausgefunden.

  • freedy.beedy
    1.6
    Beruferoulette

    Zahme Finanzhaie

    Wenn ich nicht an Hilfsorganisationen spende, wovon werden dann eigentlich die Schulen in Entwicklungsländern gebaut? Wer hilft und unterstützt finanziell und behält dann noch den Überblick? Lukas Frank (27) zum Beispiel! SPIESSER-Redaktionspraktikantin Frieda hat den Trainee der

  • TastenMöhre
    Beruferoulette

    Absolut
    der Renner!

    Mindestens einmal die Woche deckt sich jeder im Supermarkt mit Lebensmitteln ein. Doch wer sorgt dafür, dass die Regale auch immer voll sind? SPIESSER-Autorin Marie hat Henrik Schmidt (29), Azubi im Abiturientenprogramm bei REWE, getroffen und herausgefunden, wie der Laden läuft.

  • Onlineredaktion
    Beruferoulette

    Ihre Mission: toben, spielen und quatschen

    Bundesfreiwilligendienst bei der Heilsarmee. Für SPIESSER-Autor Tom klang das aufgrund des militärisch anmutenden Namens nach einem streng geführten Verein und dröger Arbeit. Bis er BFDler Dominik einen Tag lang begleiten durfte.

  • Jana Türlich
    2.666665
    Beruferoulette

    HEP, HEP, HURRA!

    Sie helfen dort, wo sie dringend gebraucht werden: Heilerziehungspfleger (HEP) betreuen und unterstützen Menschen jeden Alters mit geistigen oder körperlichen Behinderungen. SPIESSER-Autorin Jana wollte mehr über den Beruf wissen und hat Domenic (25) auf der Arbeit besucht.

  • vickypedia
    2
    Beruferoulette

    Bitte mitmischen!

    Auch Frauen können richtig zupacken – das beweist Azubine Eileen (20) jeden Tag. Was genau ihre Aufgaben als angehende Verfahrensmechanikerin Transportbeton sind und wie ihr Alltag in der Männerdomäne Betonwerk genau aussieht, das hat SPIESSER-Praktikantin Victoria für euch herausgefunden.

  • hannahreads
    2.57143
    Beruferoulette

    Jedes Mal eine Überraschungstüte

    „Das Kleid ist aber schön, das muss ich haben!“ Wir lieben es, in Läden oder online neue Lieblingsteile zu kaufen. Doch wer bestimmt, welche Kleider in den Laden kommen? SPIESSER-Autorin Hannah hat Mirko Krautter, Wareneinkäufer beim organic clothing-Shop Greenality, über

  • Yanni
    Beruferoulette

    Träumen, tüfteln, testen

    Fahren, ohne selbst zu fahren – die Idee von autonomen Fahrzeugen klingt nach Science-Fiction? Für den Ingenieur Enrico Wohlfarth (45) und sein Team bei Daimler Trucks ist das schon lange Realität. SPIESSER-Autor Yannick hat den Entwickler auf einer ganz besonderen Fahrt begleitet.

  • Nananas
    1.583335
    Beruferoulette

    Musik ist überall

    Ein Leben nur für die Bühne? Mit tosendem Applaus und Bravo-Rufen? SPIESSER-Autorin Ragna hat sich mit der Opernsängerin Laura Lietzmann getroffen um herauszufinden, wie ihr Tag hinterm Vorhang abläuft.

  • mirabelle
    Beruferoulette

    Keine Angst vor Rampenlicht

    Mit Journalisten hat Eva Beringer (29) in ihrem Berufsalltag häufig zu tun. Normalerweise spricht sie mit ihnen über car2go, die Firma für die sie arbeitet. Für SPIESSER-Autorin Miri hat die Pressereferentin eine Ausnahme gemacht und erzählte von ihrem spannenden Beruf.

  • Elektroprinzessin.
    Beruferoulette

    Harte Arbeit im
    bunten Kostüm

    Gleißendes Rampenlicht, ausgelassener Applaus und tägliche Proben – Musicaldarsteller führen ein wildes Leben. SPIESSER-Autorin Lara hat sich für einen Nachmittag in die Show-Welt entführen lassen und erkundet, was hinter dem roten Vorhang und im Alltag eines Musicaldarstellers

  • alina.bargzoog
    3.913045
    Beruferoulette

    Die richtigen
    Weichen stellen

    Muskulöse, schweißtriefende und lässig Kaugummi kauende Männer, die LKW, Schiffe oder Züge mit großen schweren Paketen beladen – Alinas Vorstellung von Logistikunternehmen war bisher ganz schön klischeebehaftet. Für euch hat sie sich eines Besseren belehren lassen.

  • happy.hippie60
    1.5
    Beruferoulette

    Eins, Zwo, Risiko

    Quietschende Reifen, laute Explosionen oder ein Sprung aus 20 Meter Höhe sind für die Stuntcrew des Filmpark Babelsberg Alltag. Nervenkitzel ist ihr Beruf. SPIESSER-Praktikantin Anne durfte den Boss der Gefahren erprobten Truppe in den „Vulkan“ begleiten.

  • Marieposa
    Beruferoulette

    Auf heißem Parkett

    Sind Börsenspezialisten größenwahnsinnige Rolex-Träger, die in vier Telefonhörer gleichzeitig sprechen? Um das zu überprüfen, traf SPIESSER-Autorin Marie den Börsenspezialisten Arne Hellwig, der sich seit Jahren auf dem Frankfurter Börsenparkett bewegt.

  • Individuot
    Beruferoulette

    Das Berufe-Ass im Ärmel

    Die ewige Frage nach der Berufswahl mal spielerisch genommen: SPIESSER-Autorin Polina hat mit Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), eine Runde Berufequartett gezockt und diese vier hohen Karten ausgespielt.

  • sophielorraine.senf
    Beruferoulette

    „Wo ist der Glamour?“

    Ultra romantisch Trauringe aussuchen? Von wegen! Beim Wedding Planner geht’s ans Eingemachte: Zahlen, Budget, Termine ... SPIESSER-Autorin Sophie fühlte der Hochzeitsplanerin Nadja Sidikjar auf den Zahn und staunte nicht schlecht, als die dann plötzlich mit BWL anfing.

  • AnneEutin
    Beruferoulette

    Die neue Landflucht

    Fünf Uhr morgens aufstehen und den Stall ausmisten – klingt nicht gerade verlockend. Ist Landwirtschaft out? Die angehende Landwirtin Isabell-Marie Cyrener erzählt, warum Bäuerin ihr Traumberuf ist.

  • Elektroprinzessin.
    Beruferoulette

    Flussdiagramme sind sexy

    Tag für Tag packen sie uns, lassen uns nicht mehr los und machen unseren Alltag ein wenig schöner: Computer- und Konsolenspiele. Doch wie erblickt so eine Spielidee das Licht der Welt? SPIESSER-Autorin Lara traf Game Designer Kevin Mentz von der deutschen Spieleschmiede Daedalic und horchte

  • whiteblankpage
    Beruferoulette

    Auf Sherlocks Spuren

    Er arbeitet im Schutz der Dunkelheit, trägt einen langen, schwarzen Mantel mit hochgestelltem Kragen und hat stets eine Pfeife im Mundwinkel: So stellt sich SPIESSER-Autorin Mireille einen typischen Detektiv vor. Sind das alles nur veraltete Klischees? Das SPIESSER-Beruferoulette begibt sich auf

  • karin_123
    Beruferoulette

    Zwischen Trödel und Antik

    Wie einen Schatzsucher, der in dunklen Kellern und auf verstaubten Dachböden verborgene Kostbarkeiten findet – so stellt sich SPIESSER-Autorin Karin das Leben eines Antik- und Trödelhändlers vor. Ob sich unter all den Fundstücken in Wahrheit nur Müll verbirgt? Ein klarer

  • claruschka
    5
    Beruferoulette

    Allrounder mit Perücke

    Er verbringt den Tag da, wo andere Urlaub machen und damit verdient er auch noch Geld. So stellt sich SPIESSER-Autorin Clara das Leben eines Reiseführers vor – und hat deshalb gleich mal den Realitätscheck gemacht. Willkommen im SPIESSER-Beruferoulette!

  • Eva Christine
    Beruferoulette

    Die erste Geige bauen

    Das Beruferoulette hat sich wieder gedreht und ist bei SPIESSER-Autorin Eva gelandet: Sie hat sich einmal näher mit dem altehrwürdigen Beruf des Geigenbauers befasst.

  • VanessaJason
    Beruferoulette

    "Der Applaus ist das Brot des Künstlers"

    Was macht eigentlich... ein Schauspieler, und wie wird man einer? Fragen, die sich SPIESSER-Autorin Vanessa nie gestellt hat. Bis das Beruferoulette zugeschlagen hat.

  • Anna Kaufmann
    Beruferoulette

    Zocken? Ist das alles?

    Er kennt die neusten Spiele, bevor wir sie kennen. Er darf den ganzen Tag zocken und damit verdient er auch noch Geld! So stellt sich SPIESSER-Autorin Anna das Leben eines Spieletesters vor – und hat deshalb gleich mal den Realitätscheck gemacht.