Was macht eigentlich... ein Schauspieler, und wie wird man einer? Fragen, die sich SPIESSER-Autorin Vanessa nie gestellt hat. Bis das Beruferoulette zugeschlagen hat.
23. April 2014 - 16:22 SPIESSER-Autorin VanessaJason.
Schauspieler sein? Ein toller Job! Immer wieder in neue Rollen schlüpfen, Menschen kennenlernen, mit tollen Crews an schöne Drehorte fahren und so ganz nebenbei den begehrtesten Drehpartnern ganz nahe kommen. Und das beste daran ist, dass man sich nach einem anstrengenden Drehtag das tolle Ergebnis selbst im Fernseher anschauen kann. Wie cool muss DAS denn sein?
Das alles schwirrt mir durch den Kopf, wenn ich an Schauspieler denke. Hollywood, ich komme! Oder doch nicht?
2. Akt: Meine Recherche
Mal prüfen, wie das alles in der Realität aussieht. Auf der Seite der Bundesagentur für Arbeit steht über den Beruf: „Schauspieler und Schauspielerinnen verkörpern Charaktere in Bühnenaufführungen und Filmen. Dabei setzen sie Gestik, Mimik, Körpersprache und Stimme als künstlerische Ausdrucksmittel ein.“
Die hohe Kunst, auf der Bühne zu stehen.
Unter anderem habe ich auf dieser Seite auch erfahren, wo man als Schauspieler überall arbeiten kann. Es muss nicht immer GZSZ oder Fluch der Karibik sein – man kann seine Karriere auch beim Hörfunk, auf Musicalbühnen oder in Vergnügungsparks beginnen. Und wer sein erworbenes Wissen gerne weitergeben möchte, wird Lehrer an einer Schauspielschule. Letzteres macht auch Nathalie Blankenhorn, die im vergangenen Jahr die Freiburger Musical- und Schauspielschule erfolgreich abgeschlossen hat. Sie bietet neben Tanzkursen auch den Kurs „Musical-Tanz“ in einer Tanzwerkstatt an, der die drei Sparten Gesang, Tanz und Schauspiel miteinander vereint.
Nathalie Blankenhorn ist Schauspielerin
Auch sie ist der Meinung, dass Crashkurse in der Schauspielbranche eher skeptisch betrachtet werden und man stattdessen lieber eine professionelle Schauspiel-ausbildung machen sollte. Ich habe Nathalie gefragt, was ich für Eigenschaften haben sollte, um an einer Schauspielschule erfolgreich zu sein. Ein gewisses Talent in mindestens einer der drei Sparten sei unabdingbar – noch wichtiger sei aber die Leidenschaft dabei: „Du musst dich voll und ganz der Sache hingeben und dich auf den Unterricht wirklich einlassen. Denn du machst täglich nichts anderes, als an dir selbst zu arbeiten – deinen Körper zu trainieren, deine Stimme, deinen Ausdruck. Im Endeffekt stehst du mit nichts anderem als dir selbst 'ungeschützt' auf der Bühne.“ Wie bist du zu diesem Beruf gekommen? „Davor habe ich in meinem ersten Beruf als Erzieherin gearbeitet. Getanzt und musiziert habe ich schon immer sehr gerne. Irgendwann wusste ich, dass ich diese Leidenschaft zu meinem zweiten Beruf machen möchte.“ Was verdient man in etwa in der Schauspielbranche? „Berühmte Schauspieler verdienen natürlich in anderen Dimensionen, doch die Realität eines durchschnittlichen Künstlers sieht leider anders aus: Die meisten kämpfen sehr hart um ihre Jobs, die in der Regel nur vorübergehend sind und müssen ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten sein, um genügend Geld mit ihrer Kunst zu verdienen.“
Ob Nathalie mit ihrem Beruf zufrieden ist? Ja, denn mit ihrem aktuellen Projekt hat sie sich einen großen Traum erfüllt: „Ich habe meine zwei Berufe verbunden.“ Dank ihres zweiten Standbeins als Pädagogin ist sie auch von der allseits bekannten Existenzangst befreit. Die meisten Künstler müssen ihre finanziellen Ansprüche ziemlich herunterschrauben - ganz nach dem Motto: 'Der Applaus ist das Brot des Künstlers'. Es gibt keine geregelten Arbeitszeiten und somit fordert das Schauspieler-Sein ein sehr hohes Maß an Energie.“
3. Akt: Mein Fazit
Ich als Schauspielerin? Nein. Auch wenn ich persönlich eher zu den Kreativköpfen dieser Welt gehöre, bleibe ich lieber backstage kreativ und überlasse das Schauspielern den Rampensäuen unter uns.
Text: Vanessa Bollmann
Teaserfoto: Flickr-User Vancouver Film School (CC BY 2.0) Fotos: Tony Hegewald, pixelio.de / Flickr-User shehal (CC BY 2.0) / Nathalie Blankenhorn
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