Beruferoulette

Leute, die Kleider machen

Kleider machen Leute. Modedesigner machen Kleider. Wie genau das abläuft und was man alles können muss, um die Fashionwelt mitzugestalten, hat SPIESSER-Autor Paul beim Berliner Modelabel „Hund Hund“ von Isabel Kücke und Rohan Michael Hoole herausgefunden.

15. June 2018 - 10:50
SPIESSER-Autor PaulausMdorf.
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PaulausMdorf Offline
Beigetreten: 18.05.2016

Als ich an der verabredeten Adresse ankomme, begrüßen mich keine Glamour-Schaufenster, sondern Wohnhaus-Fassaden und ein Dönerstand an der Ecke. Drinnen sieht es eher nach kreativem Schaffen aus: Das gemütlich eingerichtete Wohnzimmer wird von einem großen Tisch, überquellenden Kleiderständern und einer Unzahl von Kartons in Beschlag genommen. Hier betreiben Isabel Kücke und Rohan Michael Hoole das Modelabel „Hund Hund“. „Iz“, wie Rohan seine Partnerin nennt, „ist die Designerin. Ich kümmere mich um den Vertrieb und den ganzen Rest.“ Wir schaffen etwas Platz auf dem Tisch, der mit Entwürfen, Laptops, Stoffrollen und Nähzeug bedeckt ist, und trinken Kaffee aus Tassen ohne Henkel.

Augen auf Nachhaltigkeit

„Hund Hund“ ist ein auf größtmögliche Nachhaltigkeit ausgelegtes Berliner Modelabel, das seinen Namen der Tatsache verdankt, dass Isabel Hunde über alles liebt und auch Mode für die Vierbeiner macht.


Isabel und Rohan – ein eingespieltes Team

Rohan und Isabel haben sich in Mumbai kennengelernt, wo beide aus erster Hand erfuhren, was die Billigproduktion von Kleidung der Umwelt und den Menschen antut. Diese Bedingungen mit eigenen Augen zu sehen, hat sie dazu veranlasst, es selbst besser zu machen. In Deutschland und Europa wollten sie erschwingliche Kleidung zu fairen Bedingungen produzieren. Dafür arbeiten sie ausschließlich mit Produzenten zusammen, die genauso denken wie sie. Nicht nur, wo die Textilien herkommen, ist wichtig. Die Kunden sollen genauestens nachvollziehen können, warum etwas kostet, was es kostet. Egal ob Hundehalsband, Leinenrock oder Baumwollshirt. Um das zu gewährleisten kann man online oder auf Nachfrage genaue Preisdiagramme einsehen.

Laut Rohan kommt Nachhaltigkeit immer mehr im öffentlichen Bewusstsein an. Er sagt aber auch, dass Nachhaltigkeit nicht immer Fair Trade heißt: „Viele Leute, die auf Nachhaltigkeit achten, wollen auch Fair Trade Kleidung. Leider wird das nicht immer von der Industrie so  umgesetzt.“

„Jeder Tag ist anders!“

Stoffstücke zur Auswahl der Arbeitsmaterialien

Während ich Isabel dabei beobachte, wie sie die ersten Konturen eines Kleids aus der Stoffbahn schneidet, erzählt sie mir von ihrem Beruf: „Man muss es schon richtig gelernt  haben. Ob Studium oder Ausbildung besser ist, kann ich nicht sagen. Beim späteren Gehalt macht es wohl kaum einen Unterschied“, meint Isabel. „Was du kannst und wie gut du die Leute erreichst, ist wichtiger. Ich habe an der UDK Berlin Modedesign studiert und brauche alles, was ich gelernt habe, täglich.“

Einen richtigen Hauptbestandteil der Arbeit gibt es laut Isabel nicht wirklich: „Es ist extrem  abwechslungsreich. Einen Tag bist du nur auf der Straße in Berlin und suchst nach neues  Trends, dann bist du wieder auf einer Stoffmesse in Italien, triffst dich mit Herstellern oder bist bei einem Shooting mit neuen Models und Designs. Jeder Tag ist anders! Besonders bei so einem kleinen Label wie ‚Hund Hund‘.“

Für eine bessere (Fashion-) Welt

Der Stoff für das neue Kleid ist mittlerweile zugeschnitten. „Das eigentliche Designen passiert heutzutage zwar meistens am Computer, aber das Endprodukt muss trotzdem noch genäht werden“, meint Isabel dazu. Wieder was dazu gelernt – über die Fashionwelt, wie man sie nachhaltiger gestalten kann und über die Leute, die Kleider machen.

Modedesigner
Dein Traumjob, denn du …
• sprühst vor kreativen Kleidungsideen
• kennst dich bereits gut mit Mode aus
• willst in den Glamour der Fashionwelt eintauchen

Das gehört dazu:
• viel Durchsetzungsvermögen
• ständig die Augen nach neuen Trends offen halten
• Budgets beachten

Wie du es wirst:
• Realschulabschluss mit anschließender Ausbildung zum Modedesigner
• oder Design-Studium

Einstiegsgehalt:
• 1.800 bis 5.000 Euro – je nach Label

 

Text: Paul Hilliger
Fotos: Ariana Dongus

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