Alle fordern einen Umstieg auf erneuerbare Energien, alle wollen super ökologisch und nachhaltig sein. Und sie haben Glück, denn die Energiewende ist in vollem Gange. Trotzdem regen sich alle auf. Da muss doch was gründlich in die Hose gegangen sein in der Energiepolitik, oder? Die SPIESSER-Autoren Michael und Max haben unterschiedliche Meinungen zu dem Thema.
07. August 2014 - 17:01 SPIESSER-Autor MichaelKruse.
Dieser Beitrag entstand
in Zusammenarbeit mit RWE.
Die große Frage:
"Ist etwas schief gegangen in der Energiepolitik?"
Max: Ganz klar: nein. Denn Deutschland befindet sich mit seiner Energiewende auf dem richtigen Weg, indem es sich zunehmend von den fossilen Ressourcen verabschiedet und den erneuerbaren Energien zuwendet. Das kann man ganz einfach belegen: laut dem Deutschen Statistischen Bundesamt (Destatis) stiegt nämlich der Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtenergieerzeugung von sieben Prozent im Jahr 2000 auf gut 25 Prozent im Jahr 2013. Ein voller Erfolg!
Seit Jahren ein Trend auf deutschen Dächern –
Photovoltaikanlagen. Foto: Mark Mumm, pixelio.de
Dieser Anstieg kommt zum einen dadurch zustande, dass sich insbesondere Familien Photovoltaik-anlagen auf ihren Hausdächern installieren lassen oder sich in Bürgerenergiegenossenschaften zusammentun, um von der derzeit garantierten Einspeisevergütung für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern zu profitieren. Bundesweit gibt es derzeit etwa 900 von ihnen. In dieses Energiegenossenschaften tun sich Bürger zusammen, um beispielsweise eine gemeinsame Windkraftanlage finanzieren zu können. Ganz schön clever.
Ein weiterer Grund für den steigenden Anteil der Erneuerbaren ist, dass die Bundesregierung nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima vor drei Jahren bis 2022 alle Atommeiler schrittweise herunterfahren lässt. Nach jeder Stilllegung verringert sich zumindest zwischenzeitlich die Gesamtenergieerzeugung in Deutschland.
Man könnte nun entgegnen, dass sich laut Destatis der Anteil von Braun-und Steinkohle von 2011 bis 2013 auf nahezu 45 Prozent erhöht hat. Das ist jedoch nur nötig, um den Grundstrombedarf wetter-und jahreszeitenunabhängig zu decken. Auf lange Sicht aber ist aufgrund neuartiger Speichertechnologien der Erneuerbaren – die hoffentlich ganz bald erfunden werden – von einem Rückgang des Kohlestrom auszugehen, beispielsweise durch Pumpspeicherkraftwerke.
Das EEG-Gesetz kostet, ja. Aber so schlimm ist
das doch gar nicht, meint Max. Foto: Lupo, pixelio.de
Auch das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien, besser bekannt als EEG-Umlage – hat in den letzten Jahren für Wirbel gesorgt. Durch sie werden die Kosten, die durch die Förderung der Erneuerbaren Energien entstehen, auf die Bevölkerung bzw. die Strom-verbraucher umgelagert. Derzeit liegt sie bei 6,24 Cent pro Kilowattstunde und hat sich damit allein seit 2010 verdreifacht. Allerdings sollte man bedenken, dass sie auch heute nur einen sehr kleinen prozentualen Anteil der Stromkosten von Privatverbrauchern ausmacht. Diese werden in Zukunft aufgrund von verbesserter Energieeffizienz von Elektrogeräten und der von der EU verordneten Energieeinsparung bis 2020 um 20 Prozent gegenüber 1990 fallen, wodurch die Haushalte Energie und somit auch bares Geld sparen können.
Nicht zuletzt hat die Energiepolitik der Bundesregierung auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. So waren 2013 über 370.000 Menschen im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigt, was etwas mehr als einer Verdopplung im Vergleich zu 2004 entspricht.
Aus all diesen Gründen sind die deutsche Energiepolitik und insbesondere die Energiewende meiner Meinung nach bisher ein voller Erfolg – nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht.
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