Leuchtende und beheizbare Straßen als Energiequelle der Zukunft? Das Tüftlerpaar Scott und Julie Brusaw aus den USA, sieht in unseren Straßen einen geeigneten Platz für die Produktion von grünem Strom. Ob ihre Solarstraßen wirklich unsere Energieproduktion revolutionieren können? Die SPIESSER-Autorinnen Mireille und Sophie sind geteilter Meinung.
21. January 2015 - 09:47 SPIESSER-Autorin sophielorraine.senf.
Das sind Julie and Scott Brusaw. In ihren
Händen halten sie das speziell für ihre Solar
Roadways konzipierte Glas. Foto: Pressebild, www.solarroadways.com
Zugegeben: Die Erfindung einer Solarstraße, die sich selbst beheizt, im Dunkeln leuchtet, frühzeitig Gefahren anzeigt und ganz nebenbei die Lösung aller Probleme unserer Energieerzeugung sein soll, klingt schon irgendwie ziemlich verrückt und unrealistisch. Ist sie aber nicht! Tatsächlich wurde diese komplexe und geniale Idee bereits umgesetzt und im Frühjahr 2013 auf einem Parkplatz getestet.
Das Ehepaar Brusaw aus den USA entwickelte sein Konzept als - meiner Meinung nach ziemlich großartigen – Lösungsansatz für die Energiewende. Während herkömmliche Straßen einen Asphaltbelag haben, sollen bei den sogenannten „Solar-Roadways“ komplexe Solarpanels die Straßen pflaster. Durch Informationsspeicherung und Highspeed-Übertragung sollen sie sogar in der Lage sein miteinander zu kommunizieren. Ein Straßenelement soll aus drei Schichten zusammen gesetzt sein.
Schicht für Schicht innovativ
In die obersten Schicht der Bauelemente sind Solarzellen eingebaut. Sie nehmen Sonnenenergie auf und speisen sie ins Stromnetz ein. Überschüssige Energie kann direkt in den Elementen gespeichert werden. Damit könnte in den USA am Ende sogar mehr Energie erzeugt werden, als derzeit verbraucht wird – das belegt eine Berechnung der Erfinder! Mit der zusätzlichen Energie könnte man dann beispielsweise Elektroautos „tanken“. Das ist doch absolut genial: Ein neues Straßennetz als revolutionäre Veränderungen für die Mobilität von Menschen weltweit!
Die Solarstraßen bringen sogar Schnee und
Eis zum Schmelzen. Foto: Pressebild, www.solarroadways.com
Neben dieser enormen Energiegewinnung haben die Solarstraßen von Julie and Scott Brusaw aber noch ganz andere Vorzüge: Für die Glasoberfläche der Elemente haben sie eine Schicht entwickelt, die besonders stabil ist. Das Glas kann dadurch bis zu 113 Tonnen tragen und somit nahezu jedes Fahrzeug aushalten, ohne zu brechen. Kleine Heizkörper in den Solarelementen können die Glasoberfläche erwärmen und im Winter Schnee und Eis auf unseren Straßen einfach wegschmelzen. Das Wasser würde anschließend in Kanäle am Fahrbahnrand geleitet und dort gespeichert werden, sodass es später für landwirtschaftliche Bewässerung zur Verfügung stehen könnte. Was das für uns heißen würde? Auf Wiedersehen liebes Blitzeis. Tschüss Räumungsfahrzeuge! Und Good bye Schneeketten!
Aber die „Solar Roadways“ können noch mehr: Durch eingebaute LED-Leuchten könnten sie die Fahrbahnmarkierung ersetzen und bei Gefahren Lichtsignale geben. Wenn sich also hinter der nächsten Kurve ein Reh im Dunkeln versteckt oder Kind auf der Straße spielt, könnte die Straße die Verkehrsteilnehmer durch Lichtsignale einige Meter im Voraus warnen. Ihr fragt euch, wie das gehen soll? Daran haben die Erfinder natürlich gedacht: Ein unterirdischer Kabelkanal soll die Informationsübertragung sichern. Dieser Kanal kann allerdings auch zu anderen Zwecken genutzt werden: Strom- oder Telefonleitungen und sogar fürs Abwassersystem.
Geld regiert die Welt
Sophie ist von den "Solar Roadways"
überzeugt. Foto: Pressebild, www.solarroadways.com
Mich hat die Idee schon überzeugt, allerdings steht der Umsetzung des Projekts noch die Finanzierung im Weg. Berechnungen der Forscher zufolge sind diese Investitionen aber nach spätestens 22 Jahren durch den erzeugten Strom ausgeglichen – und was sind schon 22 Jahre? Wir reden hier immerhin über eine Erfindung, von der alle unsere nachfolgenden Generationen profitieren werden! Dafür spricht auch, dass die „Lebensdauer“ solcher Straßen bisherige Bauweisen weit übertrifft. Weiterhin besteht noch Hoffnung auf Einsparungen bei einer Massenproduktion der Solarelemente. Außerdem würden bei der Produktion und Installation der Platten viele neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Möglicherweise finden sich in der Entwicklung der Solarstraßen noch einige Schwachstellen, klar. Aber trotzdem überzeugt mich die Idee – und ich bin nicht die Einzige! Das Erfinderpaar aus den USA hat schon über 40.000 Unterstützer für ihr Projekt. Wenn ihr mich fragt, ich finde durch die Umsetzung könnte ein großer Schritt für eine nachhaltige Zukunft getan werden!
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Grüße