Gesund und vor allem ökologisch vertretbar ernähren, lieber das Fahrrad satteln als ins Auto steigen und den Urlaub auf Balkonien verbringen. Klingt ziemlich dröge, ist dafür aber verantwortungsbewusst. Sollten wir nicht alle endlich Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen und dafür sorgen, dass unsere Enkel auch noch etwas vom schönen blauen Planteten Erde haben? SPIESSER-Autorin Tine gerät ins Grübeln.
31. July 2014 - 15:19 SPIESSER-Autorin dunkelbunt.
Dieser Beitrag entstand
in Zusammenarbeit mit RWE.
Tines Gewissen meldet sich bereits beim
Kauf des Frühstückseis zu Wort:Käfig-
oder Freilandhaltung? Foto: M. Großmann, pixelio.de
Wollen, Können, Dürfen
Ich möchte mich gesund ernähren. Aber woher kommen meine Lebensmittel? Immer öfter stelle ich mir im Supermarkt die Frage, ob ich als Studentin Bio-Eier kaufen muss, oder die billigen nehmen darf. Teureres Obst aus der Region oder Erdbeeren aus Spanien? Mein Geldbeutel hat eine eindeutige Meinung. Aber rechtfertigen meine knappen finanziellen Mittel Einkäufe, die der Umwelt nicht gut tun? Längere Transportwege bedeuten mehr CO2, Eier aus Käfighaltung unterstützen aktiv Tierleid. Dann lieber keine Eier und weniger Obst?
Im kleinen Stil
Für mich ist das tatsächlich eine gute Lösung. Ich wünschte mir manchmal, ich könnte einfach ganz egoistisch das kaufen, was ich möchte und mein Gewissen damit beruhigen, dass ich es besser mache, wenn ich es mir irgendwann mal leisten kann. Aber das klappt nicht so richtig. Von hungernden Kindern in Afrika oder der Diskussion, ob Vegetarier und Veganer die wahren Retter unserer Umwelt sind, möchte ich jetzt gar nicht anfangen.
Zu viele Gedanken über die Auswirkungen unseres Handelns können lähmen. Ich weiß, dass ich die Welt nicht retten kann. Das frustriert! Aber im Kleinen kann ich Verantwortung übernehmen. Informationen sammeln ist inzwischen so leicht! Eine halbe Stunde im Internet und ich habe verschiedene Ansichten verschiedener Menschen, ein paar nackte Fakten und genug Stoff zum Nachdenken – Nachdenken was ich will. So sind wir wieder beim Wollen.
Die moderne Wegwerfgesellschaft ist nichts für
Tine, auch wenn ein neues Smartphone alle zwei
Jahre verlockend ist. Foto: Martin Berk, pixelio.de
Denn erst mal muss ich Verantwortung übernehmen wollen. Wenn ich mich dann dafür entschieden habe, kann ich auch anfangen zu schauen, wo ich Verantwortung übernehmen kann.
Bequem vs. verantwortungsbewusst
Brauche ich alle zwei Jahre ein neues Smartphone? Oder mache ich einfach mit, weil andere es tun und ich meinem Handyanbieter nichts schenken will? Nehme ich den alten Kühlschrank, den Oma mir zum Auszug schenkt, oder spare ich lieber auf einen, der weniger Strom frisst? Und schlafe ich eine viertel Stunde länger und fahre mit dem Auto zur Arbeit oder quäle ich mich aus den Federn und nehme die Bahn? Mindestens die Zug-Auto-Entscheidung treffe ich persönlich gar nicht mit dem Gedanken, Verantwortung für irgendetwas zu übernehmen. Dort kommt es in meinem Fall nur darauf an, ob ich beim ersten Klingeln meines Weckers aus dem Bett komme, oder nicht.
Eins steht fest: Je einfacher es mir gemacht wird, desto eher übernehme ich Verantwortung. Die Sache mit den Informationen habe ich ja schon erwähnt. Mit ein bisschen Suchen kann ich mir manchmal sogar einen großen Teil des Nachdenkens ersparen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Wahl-O-Mat. Ich habe nur eine Stimme und oft fällt es mir schwer ernsthaft daran zu glauben, dass gerade mein Kreuzchen das Zünglein an der Waage sein soll. Aber vielleicht ist sie es doch? Für diesen Fall möchte ich schon wissen, was ich mit meiner Entscheidung anrichten kann. Beim Wahl-O-Mat kann ich meine Ansichten mit denen verschiedener Parteien vergleichen. Verantwortung ist also auch, die Informationsmöglichkeiten zu nutzen, darüber nachzudenken und manche Entscheidungen eben nicht nur aus dem Bauch heraus zu treffen.
Tine will nicht nur Verantwortung für die Umwelt
übernehmen – jetzt macht sie's auch! Foto: S. Hofschlaeger, pixelio.de
Entscheidungssache
Ich gehe nun bewusst wählen, esse weniger Fleisch und kaufe Bio-Eier. Ich tue das, weil mir die Nachrichten manchmal Angst machen. Die Welt scheint so kurz vor dem Abgrund zu stehen, dass es mir keine Ruhe lässt, wenn ich mein Handeln nicht überdenke. Auch die kleinen Dinge fallen ins Gewicht, wenn viele Menschen sie tun.
Ich gebe aber zu, ohne das Gefühl, die Welt würde mein Verantwortungsgefühl brauchen, würde ich wohl die billigen Hühnerbrustfilets nehmen und hätte immer das neueste Handy – immerhin kriege ich es kostenlos.
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