Geht es euch auch so, dass ihr überhaupt nicht mehr wisst, was wie wo und warum passiert ist, wenn ihr das Wort „Energiewende“ hört? Welche Atomkraftwerke sind bereits abgeschaltet, welche stillgelegt, welche laufen noch? Und vor allem: Wie sieht der zukünftige Plan für Deutschland und Europa aus? SPIESSER-Praktikantin Maxi hat sich einen Überblick verschafft.
Dieser Beitrag entstand
in Zusammenarbeit mit RWE.
Zunächst einmal gibt es in Deutschland insgesamt 36 Atomkraftwerke (AKW). Davon laufen jedoch nur noch neun, 19 sind stillgelegt und acht dauerhaft abgeschaltet. Im Herbst 2010 beschloss die Bundesregierung die Laufzeiten der AKWs zu verlängern, doch nach dem Reaktorunglück in Fukushima vor zwei Jahren hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Energiekonzept umgekrempelt: Bis 2022 sollen alle Kraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden und wir auch keine mehr als Reserve benötigen.
Abschalten ist nicht gleich stilllegen, wenn es um
Kernkraftwerke geht. Foto: setcookie, pixelio.de
Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem abgeschalteten und einem stillgelegten AKW? Erst, wenn ein Kraftwerk einige Jahre abgeschaltet ist, der Abbau des nuklearen Teils eingeleitet und geklärt wurde, was mit dem radioaktiven Müll geschieht, kann es als „stillgelegt“ bezeichnet werden. Aber was passiert danach? Leider kann man ein AKW nicht einfach abschalten, indem man auf den „Herunterfahren“-Knopf drückt. Ein endgültiger Rückbau kann bis zu 40 Jahre dauern. Der Rückbau des Kraftwerks in Greifswald zum Beispiel hat 1995 begonnen und soll erst im kommenden Jahr endgültig abgeschlossen werden. Allerdings bedeutet das nicht, dass nichts mehr von dem AKW übrig ist. Die Gebäude sollen noch weitere 50 Jahre stehen bleiben, bis deren radioaktive Strahlung abgeklungen ist.
Was wird aus dem Müll?
Wenn die Bundesregierung also festlegt, dass bis 2022 alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden sollen, dann heißt das noch lange nicht, dass sie bis dahin verschwunden sind. Nachdem der Reaktor abgekühlt ist und die Brennstäbe entfernt wurden – das AKW also stillgelegt ist – muss das Kraftwerk langsam von außen nach innen abgerissen werden. Die Kosten des trägt der betreibende Energiekonzern. Dabei werden alle Bestandteile auf Radioaktivität geprüft. Manche Teile werden auch erst mehrere Jahrzehnte gelagert, bis sich ihre Strahlung verringert hat. Die Elemente, die so verseucht sind, dass es Jahrhunderte dauert bis sie dekontaminiert sind, werden unter Wasser mit ferngesteuerten Sägen zerkleinert und schließlich verpackt. Der Atommüll, der dabei entsteht, wird dann in den bekannten gelben Fässern gelagert und zu einem Endlager transportiert.
Der Müll, der beim Rückbau eines Atomkraftwerkes
entsteht, ist noch viele Jahre radioaktiv. Foto: gruenenrw, flickr.com, CC-Lizenz
(CC BY-SA 2.0)
Natürlich ist dieser Müll nicht ungefährlich, da die Teile alle noch mehrere Jahrhunderte oder auch Jahrtausende lang radioaktiv strahlen können. Deshalb muss ein stillgelegtes AKW immer wieder gewartet werden, um Risiken zu vermeiden. Auch der Castortransport zum Endlager birgt Gefahren, die man bis heute noch nicht genau einschätzen kann. Wenn es beim Transport des Atommülls zu einem Unfall kommt, kann es sein, dass die Castorbehälter undicht werden und radioaktive Strahlen austreten. Dies kann in hohen Dosen zum Beispiel Krebs verursachen, darum werden die Transporte auch immer streng überwacht.
Und wie schauts im Ausland aus?
Innerhalb Europas gibt es ganz unterschiedliche Umgänge mit dem Thema Kernenergie. Während sich Länder wie die Schweiz und Spanien auch den Ausstieg als Ziel setzen, hat Italien seit Jahrzehnten keine AKWs mehr am Netz. In Österreich steht der Verzicht auf Atomkraft sogar in der Verfassung. Ganz anders in Russland: Dort wird der Bau von 26 weiteren Reaktoren geplant – Fukushima wurde in den russischen Medien kaum thematisiert. Auch Frankreich, das Land mit den meisten AKWs in Europa, setzte bis zum Unglück in Fukushima auf Kernenergie. Seit 2011 hat sich nicht nur die französische Bevölkerung kritisch zur Kernenergie geäußert, sondern auch die Regierung scharfe Prüfungen der Reaktoren angeordnet.
Text: Maxi Schmidt
Teaser-Bild: Christian Beilborn, jugendfotos.de, CC-Lizenz (CC BY 2.0 DE)
Dir gefällt dieser Artikel?
auf Facebook teilen auf WhatsApp teilen auf Twitter teilen auf Google+ teilen
Bio, regional und nachhaltig – so sollten unsere Konsumgüter sein. Dass das nicht nur auf
dem Land geht, sondern auch in der Stadt, zeigen Verbrauchergemeinschaften. Was
dahinter steckt und wie das Ganze funktioniert? SPIESSER hat für euch nachgefragt.
Aus Abfällen Strom gewinnen? Ganz schön ungewöhnlich. René Wurst, 19, und seine Mitschülerin Kira Behm, 19, haben diese Idee Realität werden lassen und mit ihrem selbst entwickelten Zweikammer-Reaktor vor zwei Jahren bei „Jugend forscht“ abgeräumt. SPIESSER-Praktikantin
Urbaner Gartenbau – das ist das Umgraben, Bepflanzen und Abernten auf öffentlichen Flächen in der Stadt. Ziel der Initiatoren ist eine nachhaltige Bewirtschaftung und die Rückbesinnung auf eine Eigenproduktion von pflanzlichen Nahrungsmitteln – und zwar ganz ohne die chemische
In Amerika beginnt man schon mit dem Bau der effizienteren Möglichkeit, umweltfreundlich Strom zu erzeugen. Sie nennt sich Fallwindkraftwerk und funktioniert entgegengesetzt zu unseren herkömmlichen Kraftwerken. Aber wie arbeiten diese „Solar-Wind-Riesen“ überhaupt und wie
Leuchtende und beheizbare Straßen als Energiequelle der Zukunft? Das Tüftlerpaar Scott und Julie Brusaw aus den USA, sieht in unseren Straßen einen geeigneten Platz für die Produktion von grünem Strom. Ob ihre Solarstraßen wirklich unsere Energieproduktion revolutionieren
Wie Recycling funktioniert, das lernen wir oft schon im Kindergarten. Wer daheim keine drei Mülltonnen hat, der gilt ja fast schon als Umweltsünder. Inzwischen kann Müll aber noch mehr: Upcycling nennt sich ein neuer Müll-Trend. Aber was bitte soll das sein? Bloggerin Annemarie hat
Jeder tut doch mal Dinge, die er bereut. Aber wie sieht es eigentlich mit den Chancen aus, bei denen man lieber erst mal die Füße still gehalten hat und genau das später bedauert? SPIESSER-Autorin Tine wollte wissen, welche einmaligen Chancen ihr euch schon so habt durch die Lappen gehen lassen.
Kollektiver Konsum? Als Bloggerin Annemarie diesen Begriff zum ersten Mal gehört hat, fiel ihr nur das Büffet der vergangenen WG-Party ein, auf der sie war. Ist kollektiver Konsum etwa ein anderer Begriff für „gemeinsam essen“? Annemarie hat recherchiert. Was sie rausgekriegt
Regenrative Energien sind ganz klar auf dem Vormarsch. Doch sie erreichen uns im Strommix immer noch in Begleitung von Kohlekraft und Atomenergie. Warum? Ist der Siegeszug von erneuerbaren Energiequellen á la Solar, Wind und Wasser vielleicht nur von kurzer Dauer? SPIESSER-Autorin Tine hat sich
Es passiert so ganz nebenbei. Egal, ob die Brötchentüte aus der Mittagspause oder die Plastikverpackung vom neuen MP3-Player – schnell landet unser Müll auf dem Boden. Das klingt nicht weiter dramatisch. Doch leider verwandelt das allgemeine Müllproblem unsere Schulen schnell
SPIESSER-Autorin Tine hat sich für euch auf den Weg gemacht und sich auf der Straße nach eurem Engagement umgehört. Wo und wie ihr euch freiwillig für das Gute einsetzt? Ihr erfahrt es in unserer Straßenumfrage!
An Bäume ketten und auf Schienen legen – das hilft vielleicht dem guten Gewissen, aber doch nicht wirklich der Umwelt, oder? Die SPIESSER-Autoren Tine und Annika sind sich da nicht wirklich einig. Während die eine meint, dass Demonstrationen sinnlos sind, hält die andere sie
In der kleinen Seestadt Gelendzhik in Russland gibt es ganz in der Nähe eines behaglichen Fichtenwaldes ein Ort der ganz besonderen "Art". Die freischaffende Künstlerin Nina schenkt hier Müll, der lieblos weggeworfen wurde, ein zweites Leben. Aus ihrer Leidenschaft zur Kunst und der Abscheu
Hätte SPIESSER-Autorin Charlotte im Biounterricht nie etwas über Genetik gelernt, hätte sie sich wahrscheinlich nie dafür interessiert. Auf manche Sachen kommt man alleine eben nicht – sie müssen einem erst gezeigt und nahegebracht werden. Charlotte meint, dass „Engagement“
Ozonloch, steigender Meeresspiegel, saurer Regen – In der Klimaforschung wurden in den letzten Jahrzehnten viele Entdeckungen gemacht. Welche genau und was sie für uns und die Umwelt bedeuten, erklärt uns Prof. Klima.
Kunststoff ist böse: Tiere verfangen sich darin oder fressen Kleinteile und verenden elendig. Auf den Meeren bilden sich riesige Plastestrudel in der Größe ganzer Länder und viele Inhaltsstoffe von Kunststoff sind giftig für Pflanzen, Tiere sowie uns Menschen. Genügend
Energieeffiziente Häuser sind nur was für die obere Mittelschicht? Von wegen: Im Münsteraner Allwetterzoo wird keinem geringeren als dem Elefantenbullen mit Erdwärme eingeheizt. Bloggerin Annemarie hat sich mit dem technischen Leiter Dirk Heese über das besondere Dickhäuter-Projekt unterhalten.
Deutschland kann mit seiner Politik, Industrie und Wissenschaft beispielgebend neue Wege beim Klimaschutz und Energiewandel gehen, während ärmeren Ländern die Mittel, die Bildung und andere Voraussetzungen dafür fehlen. Prof. Dr. Christoph Kottmeier ist Leiter des Instituts für
„Fühlst du dich mitverantwortlich für den Klimawandel?“ – Als sie jungen Menschen auf der Straße diese Frage stellte, blickte Bloggerin Tine zunächst in fragende Gesichter. Am Ende erhielt sich immer die gleiche frustrierende Antwort: Keiner fühlt sich mitverantwortlich.
Alle fordern einen Umstieg auf erneuerbare Energien, alle wollen super ökologisch und nachhaltig sein. Und sie haben Glück, denn die Energiewende ist in vollem Gange. Trotzdem regen sich alle auf. Da muss doch was gründlich in die Hose gegangen sein in der Energiepolitik, oder? Die SPIESSER-Autoren
Elektrizität beeinflusst unseren Alltag enorm. Immer rasanter verändern neue Technologien unser Leben. Ob Smartphone, PC oder schlicht die Mikrowelle: Für uns sind das selbstverständliche Geräte, dabei gibt es viele alltägliche Technologien erst seit wenigen Jahren. Im Museum
In Umfragen geben die meisten Menschen an, dass sie nachhaltiges Handeln als wichtig empfinden. In der Realität sind das aber gar nicht mehr viele, die sich tatsächlich einem wirklich nachhaltigen Leben verschrieben haben. Und dann gibt es da noch die Hipster-Ökos.
Gesund und vor allem ökologisch vertretbar ernähren, lieber das Fahrrad satteln als ins Auto steigen und den Urlaub auf Balkonien verbringen. Klingt ziemlich dröge, ist dafür aber verantwortungsbewusst. Sollten wir nicht alle endlich Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen
Du bist immer auf Achse und auch in deiner Freizeit super aktiv, um dich fit zu halten? Am liebsten wüsstest du über den ganzen Tag hinweg, ob du dein tägliches Trainsingsziel auch einhälst? Wir verlosten einen stylischen Aktivitätsmonitor, mit dem du deine täglichen Aktivitäten
Trotz mililiardenschwerer Förderung der erneuerbaren Energien produziert Deutschland derzeit so viel Strom aus Braunkohle wie zuletzt vor mehr als 20 Jahren. Eine äußerst denkwürdige Entwicklung, verfolgt man die extreme Luftverschmutzung durch Smog in Peking. Müssen wir jetzt
Im Hamburger Hafen werden vollautomatische Fahrzeuge eingesetzt, die den Hafenbetrieb wie von Geisterhand in Gang halten – und dabei auch noch wirtschaftlich und ökologisch effizient sind. Bloggerin Jelena hat sich die Gefährte für euch mal genauer angesehen.
Menschen, die an Kainophobie leiden, haben Angst vor neuen Situationen und Dingen. Gar nicht so abwegig! Denn gerade vor neuen technischen Errungenschaften warnen Kritiker immer wieder – und verbreiten dadurch Angst und Panik. Zieht die Angst immer mehr in unseren Alltag ein? Blogger Jens
Hitzewellen, Dürren, Gletscherschmelze – wenn man den Nachrichten und Prognosen von Klimaforschern glauben darf, stehen uns keine tollen Zeiten bevor. Die SPIESSER-Praktikantinnen Thuy und Anna wollten wissen, ob ihr euch wegen der Zukunftsaussichten Sorgen macht und haben nachgefragt.