Der 17-jährige Gleb ist seit vier Jahren Ausbilder bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (kurz: DLRG) in Düsseldorf. Dem Verein selbst gehört er schon seit seinem vierten Lebensjahr an. Nach vielen Lehrgängen, Weiterbildungen und Gruppenleiterscheinen, lehrt er in Sachen Schwimmunterricht.
Gleb berichtet für Geben gibt.:
„Klingt an und für sich sehr einfach: Mit „Schwimm mal ne Runde!“ das Kind anbrüllen und dann mit erhobenem Zeigefinger sagen „Ätsch, falsch gemacht!“.
Natürlich meine ich das ironisch, denn für einen Job mit Kindern muss man sehr sensibel sein. Man sollte möglichst wenig schreien und dennoch klar und verständlich reden. Freundlich, aber bestimmt – so sehe ich mein Auftreten. Und Schwimmen sollte der Trainer können – klare Tatsache: Man kann jemandem nur das beibringen, was man auch selbst gut beherrscht.
In welcher Lage sich mein Gemütszustand dienstags auch immer befinden mag – an jedem besagten Wochentag stehen abends ab 18 Uhr genau 15 kleine Kinder vor mir und schauen mich mit ihren neugierigen Augen an, wissbegierig, was wir in dieser Schwimmstunde machen würden.
Ich kenne alle Kinder mit Namen, das ist schon mal die beste Voraussetzung für eine gute Trainingsstunde – blöd für diejenigen Trainier, die anfangs zu faul waren sich diese zu merken. Ein unpersönliches „Ey, du da“ wirkt bei den Kleinen nicht, vor allem auch, weil der Lautstärkepegel im Schwimmbad sowieso deutlich höher als normal ist (zu vergleichen mit einer Schulklasse, deren Lehrer für zwei Minuten Kreide holen geht). Und um auf ein unpersönliches „Du da“ zu reagieren, muss man bei einer solchen Geräuschkulisse extrem konzentriert sein – fast unmöglich.
In meinem Schwimmverein, der DLRG, sind die Strukturen ganz klar: Zuerst lernen die Kinder selbst sehr gut zu schwimmen, anschließend wird das Retten anderer, in Not geratener Personen gelehrt.
Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold gehören zu dem Ausbildungsteil, in dem die Kinder selbst das Schwimmen lernen. Anschließend kommen die Stufen Juniorretter, Rettungsschwimmer Bronze, Silber und Gold hinzu.
Die Geschichte einer Trainingsstunde
Es wurde nominiert!
Und zwar für den Deutschen Engagementpreis 2010. Der Preis ehrt Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren. In diesem Jahr soll besonders das Engagement Jugendlicher sichtbar gemacht werden. Einsendeschluss war der 31.Juli 2010. Die Sieger der einzelnen Kategorien werden von einer Jury gewählt und auch ihr könnt online abstimmen. Auf www.geben-gibt.de gibt es alle Einzelheiten. Wenn ihr selbst aktiv seid und andere davon überzeugen wollt, dann unterstützt die Kampagne „Geben gibt.“ auf Facebook, SchülerVZ oder StudiVZ und folgt ihr bei Twitter. Die Kampagne wird gefördert durch den Zukunftsfond der Generali Deutschland Holding AG und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Meine Trainingseinheit fängt nun endlich an: Ich bin voll drin, alles Routine. Doch sobald der Hallenleiter pfeift und die Kinder aus dem Nichtschwimmerbecken zu ihren Bahnen laufen, überfällt mich immer wieder aufs Neue eine Art positiver Schock: Jetzt bin ich motiviert.
Meine Bahn ist die Bahn „Silber“. Vier Mädchen und elf Jungen stehen an diesem Abend vor mir: „Hallo zusammen. Schwimmt euch bitte ein, acht Bahnen Brust!“ Anschließend füge ich immer (wirklich immer) hinzu: „Und bitte mit einem Kopfsprung hineinspringen, ich will keinen Bauchklatscher sehen!“ Interessanterweise gibt es immer wieder Kinder, die trotzdem anders hineinspringen. Manchmal müssen sie dann noch einmal aus dem Wasser kommen und von Neuem starten.
Alle sind drin! Der Trainingsbeginn ist schon einmal geglückt! Jetzt folgen von mir Kommentare wie „Nino, Finger zusammen!“ oder „Sofie, nicht an der Leine ziehen!“ oder „Bernd, hör auf Mark an den Beinen zu ziehen!“. Die Schwimmstunde ist im vollen Gange.
Ich versuche jede Stunde so aufzubauen, dass die Kinder auch wirklich etwas lernen. Zum Beispiel bin ich gerade dabei, den Kleinen das Kraulen näher zu bringen. In den nächsten zwei Stunden kommen deshalb die Schwimmbretter zum Einsatz: Wir üben den Kraulbeinschlag.
Meine Arbeit bringt etwas Gutes
Am Ende jeder Stunde, wenn ich mit der erbrachten Leistung zufrieden bin oder einfach mal gute Laune habe, dann gehen wir in den letzten Minuten des Trainings zum Sprungbecken. Wie sich die Kleinen dann freuen – unvorstellbar!
Das beste Gefühl jedoch ist es, wenn man ein Erfolgserlebnis verspürt, wenn ein Kind es endlich schafft, einen Kopfsprung zu machen, oder wenn es nach einem Jahr endlich den Kraulstil beherrscht. Das ist nicht nur ein gutes Gefühl für das Kind: Auch ich blühe total auf, wenn ich das sehe.“
Text und Fotos: Gleb Karbachinsky
Was denkt ihr über Glebs soziales Engagement? Seid ihr selbst engagiert? Was hat man davon, ein Ehrenamt, welcher Art auch immer, auszuüben? Diskutiert darüber in der Kommentarbox!
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit „Geben gibt. Bündnis für Engagement“