„Wer hilft in einem Moment, in dem die Welt zusammenzubrechen scheint?“ – diese Frage wurde am Samstag, 4. Dezember, bei der Preisverleihung des Deutschen Engagementpreises 2010 in Berlin beantwortet. Die Kampagne „Geben gibt.“ zeichnete in sechs Kategorien Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen für ihr freiwilliges gesellschaftliches Engagement aus.
Hilfe für den Balkan
Erstmalig wurden in diesem Jahr auch Jugendliche prämiert. Gewinner war der seit 1994 bestehende Verein „Schüler Helfen Leben“. Er möchte Schüler in Deutschland für die dauerhafte Krisensituation auf dem Balkan sensibilisieren und organisiert zahlreiche Projekte, um die Menschen im ehemaligen Jugoslawien zu unterstützen.
SPIESSER-Autorin Flora, 16, hat mit Katharina, 19, gesprochen, die seit Juli 2010 Pressesprecherin des Vereins ist.
Was genau ist „Schüler helfen Leben“?
„Schüler Helfen Leben“ ist die größte Schülerinitiative Europas. Sie wurde von Jugendlichen gegründet, um Menschen im damaligen Bosnienkrieg vor Ort zu helfen. Dieses Projekt entwickelte sich zu unserer Schülerhilfsorganisation. Unser Hauptziel ist es, Hilfsprojekte wie Kindertagesstätten und Jugendzentren auf dem Balkan nachhaltig finanziell und durch Wissen und Austausch zu unterstützen, bis sie auf eigenen Beinen stehen können.
Das zweite große Ziel besteht darin, Jugendengagement in Deutschland zu wecken und zu fördern. Viele denken bei armen Leuten sofort an Afrika, aber auch in Europa brauchen viele Menschen Hilfe, zum Beispiel auf dem Balkan. Das größte Event ist der „Soziale Tag“, bei dem deutsche Schüler für einen Tag ihr Klassenzimmer gegen einen Job eintauschen und den erworbenen Lohn dem Verein spenden. Allein dieses Jahr kamen dabei 1,6 Millionen Euro zusammen. Die Teilnehmer können bei einem „Auswahltreffen“ entscheiden, welches Projekt dadurch vor allem gefördert werden soll.
Wenn jedes Jahr über die Vergabe des Geldes neu entschieden wird, wie stellt ihr dann sicher, dass die alten Projekte auch weitergehen?
Jedes Jahr kommt ein neues Projekt hinzu und wird besonders unterstützt. Aber ein Teil des Geldes geht in unsere Stiftung, welche die alten Projekte weiter fördert, mit ihnen direkten Kontakt hält und gewährleistet, dass die Hilfe wirklich ankommt.
Arbeiten im Verein hauptsächlich Freiwillige wie du?
Momentan gibt es sechs FSJler, die jährlich wechseln. Wir haben alle unsere eigenen Aufgabenfelder. Ich bin zum Beispiel für den Kontakt mit der Presse verantwortlich. Außerdem haben wir zwei Festangestellte, die sich um die Buchhaltung und Wissensvermittlung kümmern.
Wie bist du auf „Schüler Helfen Leben“ aufmerksam geworden?
Ich habe immer am „Sozialen Tag“ teilgenommen. Das fand ich jedes Mal total cool – und als in unserer Schule ein Plakat für das FSJ bei „Schüler Helfen Leben“ aushing, habe ich mich einfach beworben.
Möchtest Du auch später im sozialen Bereich arbeiten?
Ich habe mich immer für Journalismus interessiert. Darum möchte ich etwas im Bereich Medien und Germanistik studieren.
Wie kann man sich als Schüler – abgesehen vom „Sozialen Tag“ – bei euch engagieren?
Es gibt Aktiventreffen für Schüler, die über den „Sozialen Tag“ hinaus etwas tun wollen. Das ist der Einstieg: Man trifft sich, bespricht eine Thematik und organisiert Aktionen. Jeder ist herzlich willkommen.
Braucht man bestimmte Fähigkeiten, um mitzuhelfen?
Nein, nur Interesse und Motivation!
Text: Flora Kampmann
Teaserfoto: Kampagnenbuero Geben Gibt. – Marc Darchinger
Geben gibt.
Wenn ihr selbst freiwillig aktiv seid und andere davon überzeugen wollt, dann unterstützt die Kampagne „Geben gibt.“ auf Facebook, SchülerVZ oder StudiVZ und folgt ihr bei Twitter. Die Kampagne wird gefördert durch den Zukunftsfond der Generali Deutschland Holding AG und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Wollt ihr euch auch engagieren? Auf den Seiten von „Geben gibt.“ findet ihr Links, die euch weiterhelfen.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit "Geben gibt. Bündnis für Engagement"