Deborah kommt aus Kleve in Nordrhein-Westfalen. Wie die Kinder, für die sie sorgt, ist ihr auch das Ehrenamt im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden. Im Rahmen der Kampagne „Geben gibt.“ lassen wir Deborah zu Wort kommen:
Fast jeden Freitag besuche ich das Jugendheim Canisius Center in Kleve (bei Düsseldorf) und kümmere mich um Kinder im Alter von vier bis zwölf Jahren. Diese kommen aus sozial schwachen Familien und wollen dort ihre Freunde treffen, spielen und ihre Hausaufgaben unter Aufsicht erledigen.
Jemand muss die Initiative ergreifen
Es ist leicht gesagt, dass die sozial schwächeren eine Chance bekommen sollten, aber es muss natürlich auch jemand Initiative ergreifen! Deshalb ist dieses Engagement sehr wichtig. Freitags haben wir immer ein besonderes Programm. Dann unternehmen wir etwas mit den Kindern. Wir backen, kochen oder basteln zusammen. Bei gutem Wetter gehen wir in den nahe gelegenen Wald und spielen dort mit dem Ball, machen eine Schmuggler- oder eine Schnitzeljagd. Ab und zu gehen wir auch zum Spielplatz. Auch mir selbst macht das sehr viel Spaß, denn es erinnert mich an meine eigene Kindheit.
Wie ich dazu gekommen bin?
Eine meiner Lehrerinnen arbeitet im Canisius Center und fragte uns eines Tages, ob wir nicht auch Lust hätten, das Jugendheim zu unterstützen. Also habe ich mir das mal mit ein paar Freundinnen angeguckt und bin bis heute dabei geblieben.
Die Kinder kommen gerne ins Jugendheim, auch, um Nähe zu erfahren, die ihnen sonst fehlt, oder einfach nur, um Spaß zu haben. Sie müssen natürlich auch Regeln einhalten. Ansonsten würde die Zusammenarbeit nicht gut funktionieren. Oft kochen wir zusammen zu Mittag, da die Kinder manchmal zu Hause nichts zu essen bekommen. Das Essen im Jugendheim ist für sie kostenlos.
Mir macht es zum Beispiel Spaß, mit den Kindern Pommes selbst zu schneiden oder Muffins zu backen. Ich finde es total süß, wenn dann ein vierjähriges Mädchen versucht, eine Kartoffel so zu schneiden, dass es nachher wie Pommes frites aussieht. Natürlich muss ich dabei aufpassen, dass die Kinder sich nicht in den Finger schneiden.
Wenn ich freitags im Jugendheim bin, freue ich mich immer wieder die Kinder zu sehen und zu erfahren, wie neugierig sie sind. Allerdings fällt es mir schwer, mir alle Namen zu merken. Es ist lustig und manchmal auch spannend, immer wieder neue Erfahrungen mit den Kindern und anderen Jugendlichen zu machen.
Da kommt es schon mal zu heiklen Situationen
Wie zum Beispiel an einem Nachmittag, als zwei Kinder aus einem Fenster aufs Dach geklettert sind. Da musste ich sie vorsichtig und nett wieder runter locken, ohne dass sie einen falschen Schritt nach hinten machen. Dazu brauchte ich einige Überredungskünste, denn, das Dach war interessanter als meine Lockungen. Ich konnte sie zum Glück dort herunter holen. Mann, war ich froh, dass niemandem etwas passiert ist.
Es wurde nominiert!
Und zwar für den Deutschen Engagementpreis 2010. Der Preis ehrt Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren. In diesem Jahr soll besonders das Engagement Jugendlicher sichtbar gemacht werden. Einsendeschluss war der 31.Juli 2010. Die Sieger der einzelnen Kategorien werden von einer Jury gewählt und auch ihr könnt online abstimmen. Auf www.geben-gibt.de gibt es alle Einzelheiten. Wenn ihr selbst aktiv seid und andere davon überzeugen wollt, dann unterstützt die Kampagne „Geben gibt.“ auf Facebook, SchülerVZ oder StudiVZ und folgt ihr bei Twitter. Die Kampagne wird gefördert durch den Zukunftsfond der Generali Deutschland Holding AG und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Viele fragen mich: „Was bringt dir diese Arbeit eigentlich, wenn du nur mit den Kindern spielst und noch nicht einmal Geld dafür bekommst?“ Darauf habe ich eine ganz einfache Antwort: Die Arbeit macht so viel Spaß, dass ich gar nichts dafür bekommen möchte! Und ich hoffe, dass die Zukunft der Kinder durch unsere Arbeit ein bisschen besser wird. Außerdem bekommen wir ein Zertifikat für ehrenamtliches Arbeiten. Das bringt uns Ehrenamtliche bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz.
Die Arbeit macht auch deshalb so viel Spaß, weil ich sie mit anderen Jugendlichen in meinem Alter zusammen mache. Insgesamt sind wir etwa 15 Betreuer, aber jeden Nachmittags sind nur drei bis fünf da, weil es sonst zu viel wird. Wir halten alle zusammen und mit einigen fahre ich auch bald zu einem kleinen Wochenendcamp des Jugendheims.
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit "Geben gibt. Bündnis für Engagement"