Reif für den Zirkus: „Die Show gehört den Jugendlichen“
Von wegen Bühnenmuffel: Beim Zirkus Waldoni werden Jugendliche zu Akrobaten: Sie jonglieren, fahren Einrad und tanzen auf dem Trapez. Anton Bauhofer, 20, erzählt von seinem Freiwilligen Sozialen Jahr beim Zirkus und weiß, warum die Bühnenschau auch ohne Zirkuslöwen zum Erfolg wird.
14. January 2009 - 17:36 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Mit Zirkuslöwen und Kindern beim Messerwerfen kann es doch sicher mal gefährlich werden.
Wir haben keinen Zirkuslöwen – und wollen auch keinen. Bei uns werden Jugendliche zu Akrobaten: Sie jonglieren oder bauen Pyramiden und Häuser mit ihren Körpern.
Anton Bauerhofer vom Projekt
Circus Waldoni
Waldoni bietet für Kinder und Jugendliche ab sieben Jahren Schnupperkurse und für ältere Jugendliche Zirkusfreizeiten in Südfrankreich. Wer mitmachen will, kann sich auf der Internetseite anmelden und bewerben.
Und damit könnt ihr Jugendliche begeistern?
Sehr sogar: Wir bieten unter anderem Schnupperkurse und eine Zirkusfreizeit in Südfrankreich. Eines ist bei allen Programmen gleich: Die Jugendlichen dürfen alles selbst bestimmen: Von den Kunststücken, die sie planen, bis zum Programm für die Vorführung. Wir haben weit mehr Bewerber für unser Programm als freie Plätze.
Welche Jugendlichen dürfen bei euch mitmachen? Nur, wer beim Seiltanz jonglieren kann?
Ein Casting gibt es nicht. Wir wollen jedem die Möglichkeit bieten, bei uns mitzumachen. Das funktioniert aber nicht immer: Pro Kurs landen bei uns etwa 100 Bewerbungen übers Internet und per Post. Wir können aber nur mit 30 Jugendlichen arbeiten.
Dann müssen wir auswählen: Wichtig ist, dass wir bei der Bewerbung Eigeninitiative erkennen - und nicht die Eltern hinter der Bewerbung stehen. Wer seine Bewerbung etwas kreativ gestaltet, beispielsweise einen ausgefallenen Bewerbungstext schickt, hat seinen Platz schon fast sicher.
Ihr richtet euch mit eurem Angebot an Jugendliche. Haben die mehr akrobatisches Talent?
Auf jeden Fall! Wenn du mit 16 Jahren keine Rolle rückwärts kannst, wirst du sie nicht mehr leicht lernen. Wenn du aber jünger bist und eine gewisse Balance mitbringst, lernst du das Seiltanzen bei uns schnell. Außerdem sind Kinder und Jugendliche leichter – das ist am Trapez kein unwichtiger Faktor.
Du hast vorhin erzählt, dass die Jugendlichen das Programm selbst zusammenstellen…
Ja. Immer drei bis fünf Jugendliche sind für eine Nummer zuständig, die etwa fünf Minuten dauert. Die Gruppe führt etwas auf dem Balanceseil auf, jongliert oder baut eine Menschenpyramide. Die Show soll am Ende ganz den Jugendlichen gehören. Es ist toll, wenn jemand neue Ideen mitbringt: Letzt hat einer für die Show gelernt, auf dem Einrad zu jonglieren.
Wächst das Gemeinschaftsgefühl beim Messerwerfer schneller als bei anderen Jugendfreizeiten?
Definitiv. Es entsteht jedes Mal eine ganz eigene Gruppendynamik, denn jeder muss sich auf jeden verlassen können. Die gegenseitige Verantwortung beim Seiltanz und beim Bauen einer Menschenpyramide schweißt zusammen. Manche Jungs trauen sich erst gar nicht die Mädels anzufassen, sie zu stützen, weil sie sich vorher noch nicht kannten. Nach der ersten Scheu ist aber ganz schnell das Vertrauen da, wenn die Übung, beispielsweise am Trapez, geklappt hat.
PlusPunkt Kultur fördert Jugendprojekte
Beim PlusPunkt Kultur Projektwettbewerb winkt den 30 besten Projekten in Deutschland ein Preisgeld von je 1.000 Euro und den Leitern eine Teilnahme an Projektwerkstätten. Die Gewinner des Wettbewerbs 2008/2009 werden am 15.01.2008 von einer Jury ausgezeichnet. Im Herbst 2009 geht der Wettbewerb, an dem auch das Bundesfaminilenministerium beteiligt ist, in eine neue Runde.
"Pluspunkt Kultur" ist ein Projekt, das versucht junge Menschen zum freiwilligen Engagement in der Kultur zu bewegen. Was ist euer Beitrag?
Unser Projekt ist ein internationales Zirkusfestival. Jugendliche aus verschiedenen Ländern haben fünf Tage lang die Möglichkeit sich auszutauschen und eine gemeinsame Show auf die Beine zu stellen. Die Zirkusprojekte würden sich gerne untereinander austauschen: Aber es gibt bis heute keine Plattform.
Was ist für dich schöner: Die Aufregung vor dem Auftritt oder der Applaus nach der Vorführung?
Für mich ist der Auftritt mit einer Prüfungssituation vergleichbar. Vorher bin ich total aufgeregt und hoffe, dass alles gut geht. Sobald ich dann auf der Bühne stehe, löst sich die ganze Anspannung, man wächst über sich hinaus und fühlt die Begeisterung des Publikums. Der Applaus ist dann nur eine zusätzliche Bestätigung.
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woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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