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Ins Netz gegangen

Ein Netz für die Meinungsfreiheit

Die App FireChat verzeichnet 100.000 Downloads am Tag und konkurriert in manchen Ländern bereits mit Messengern wie WhatsApp oder Skype. Doch wie funktioniert die App, was macht ihre Beliebtheit aus und vor allem wie ist die Verbindung zur Krisensituation im Irak? SPIESSER-Autorin Polina recherchierte für euch, was es mit der Erfolgs-App auf sich hat.

14. August 2014 - 09:37
SPIESSER-Autorin Individuot.
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Individuot Offline
Beigetreten: 01.07.2014

Was passiert, wenn ein Staat das Internet blockiert, um einer terroristischen Gruppe entgegen zu wirken? Schützt sie damit die eigenen Bürger vor der propagandistischen Internetpräsenz oder kappt sie so auch den Weg zur freien Meinungsäußerung und den Zugang zu Informationen? Als im Juni die irakische Regierung den Zugang zu Facebook, Twitter und anderen Nachrichten-Diensten kappt, soll dies dem Social-Media-Auftritt der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) entgegenwirken. Es führt aber auch dazu, dass sich viele Iraker die App FireChat herunterladen, um wieder miteinander kommunizieren zu können.


FireChat: Ein Alternativnetz zum Internet?

Zahlreiche Iraker wurden in den vergangenen Wochen und Monaten bei dem Besuch bestimmter Internetseiten von einer Nachricht des Kommunikationsministeriums begrüßt, die ihnen erklärt hat, dass der Zugang zu dieser Seite gesperrt wurde. Als Reaktion darauf luden Ende Juli knapp 40.000 Iraker die App FireChat herunter und erstellten so ein Netzwerk parallel zum gesperrten Internet. Via WLAN und Bluetooth kann man mit Hilfe der App all das tun, was man im Internet auch tun kann: chatten, telefonieren, Fotos und Videos austauschen. Dass man dazu keine Internetverbindung braucht, macht FireChat zur ersten App ihrer Art.

Für FireChat ist also vor allem die Anzahl der Nutzer relevant. Sind genug einzelne Maschen im Netz vorhanden, wird es stabiler und kann so als Alternative zu gängigen Messengern wie WhatsApp und Skype dienen. Für Gebiete, in denen es kein Internet gibt oder dieses überlastet ist, ergibt sich so ein neuer Kommunikationsweg. Auch wenn die App noch so einiges an Schwächen aufweist und für uns eher als eine Art Spielerei aussieht, kann sie in Situationen wie derzeit im Irak zu einem Medium der Meinungsfreiheit und des Informationsrechts werden.

Wie funktioniert die App genau? Über die so genannte Mesh-Technik entstehen ein Funknetzwerk durch Peer-to-Peer-Verbindungen, die per WLAN oder Bluetooth zwischen einzelnen Geräten aufgebaut werden. Wie viele Teilnehmer bzw. Maschen im Netz für ein flächendeckendes Netzwerk benötigt werden, ist noch nicht ganz klar. Zudem können Funkfrequenzen, beispielsweise beim Bluetooth, überladen werden, sodass es schwierig wird, sich mit anderen Teilnehmern zu verbinden. Weitere Infos gibt's hier!

Text: Polina Boyko
Fotos: Flickr-User
Satish Krishnamurthy, (CC BY 2.0); Flickr-User Frerk Meyer, (CC BY-SA 2.0)

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