Ins Netz gegangen

Jodel

Vorlesungen, Seminare, Tutorien – ihr braucht mal Ablenkung vom Studentenalltag? Dann kommt mit der App „Jodel“ eure Rettung! Hier gibt es regionalen Klatsch & Tratsch von Personen aus der näheren Umgebung. SPIESSER-Praktikantin Pauline stellt euch ihre neue Lieblingsapp vor.

15. April 2016 - 10:18
SPIESSER-Autorin p.at.ponyhof.
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p.at.ponyhof Offline
Beigetreten: 03.03.2016


Gleich wird losgejodelt.
Was erwartet euch?

Mit Jodel können endlich auch die Leute Sprüche klopfen, die immer zu schüchtern, ungeschickt oder einfach nur zu brav waren für das Beschmieren der Schul- oder Uni-Toilettentüren. Wenn man beispielsweise in einer mega langweiligen Vorlesung sitzt oder der Lehrer vorne einen an einen Minion erinnert, jodelt man es einfach!

Die „Jodel“, das sind Posts von Nutzern zu den unterschiedlichsten Themen. Besonders oft „bejodelt“ werden Uni und Schule, Lebensweisheiten, die Mitbewohner oder auch regionale Kuriositäten. Zum Beispiel in Dresden sind die Dresdner Verkehrsbetriebe (kurz: DVB) ein beliebtes Jodel-Thema. Die Dresdner Jodel-Community ließ es sich daher auch nicht nehmen, ihre mehr oder weniger beliebte Verkehrsgesellschaft mit einem eigenen Hashtag auszuzeichnen: #DVBRacingteam.

Bei jedem Jodel-Post, der gemacht wird, wird einem angezeigt, wie weit man von den anderen aktiven Jodlern entfernt ist. Nicht selten schaut man sich daher in der Bahn um, wenn ein neuer Jodel auftaucht mit der Ortsangabe „sehr nah“.

Als Nutzer könnt ihr auch die Jodel von anderen bewerten: Hier heißt das „Upvote“ für Daumen hoch und „Downvote“ für Daumen runter. Wer die meisten „Upvotes“ hat, kommt in die Liste „Jodel des Tages“ – die Crème de la Crème unter den Jodlern sozusagen. Für Upvotes gibt es außerdem sogenannte Karmapunkte. Je mehr Upvotes, desto mehr Karmapunkte erhält man. Ich hab selbst schon oft davon geträumt, mit meinen Karmapunkten in der Mensa bezahlen zu können oder meinen Kontostand mit meinen aktuellen Karmapunkten aufzubessern.

Neben der Bewertungsfunktion ist es auch möglich, die Jodel-Posts von anderen direkt zu kommentieren. Dadurch können auch Diskussionen stattfinden – ähnlich wie bei Facebook-Posts. Einen entscheidenden Unterschied zu anderen sozialen Netzwerken hat Jodel aber: Es ist komplett anonym. Man weiß also nie, wer was gejodelt hat. Hier geht es nämlich allein um den Inhalt und nicht um die Person, die dahinter steht.


Ein Schelm, wer böses denkt.
Was findet ihr dort?

Bei der App findet ihr andere Jodler, die zwar für euch anonym bleiben, aber in eurer Umgebung sind. Somit wisst ihr oft, worüber die anderen Jodler in eurer Umgebung schreiben: vom verrückten Professor, der Katzengifs in seiner Vorlesung zeigt bis hin zum hübschen Mitarbeiter in Bibliothek. Es ist wie eine Art regionales Twitter für Studenten. Warum für Studenten? Jodel ist bisher am beliebtesten an Universitäten, die Entwickler haben es daher auch unter dem Namen „Der anonyme Campustalk“ veröffentlicht. Aber hey, mach du es doch auf deinem Schulhof bekannt!

 

Wer steckt dahinter?

Gegründet wurde die Jodel-App von dem 24-jährigen Alessio Avellan Borgmeyer, einem ehemaligen Studenten der Aachener Universität. Der Wirtschaftsingenieur hatte vor Jodel schon die App „TellM“ mitentwickelt. Der Unterschied zu Jodel war, dass sich bei „TellM“ die Nutzer über Freundschaften verknüpfen mussten. Das ist auch der Grund dafür, dass Jodel viel mehr Nutzer besitzt als seine Vorgängerapp. Es ist viel wichtiger, dass die App aktiv ist und immer wieder neue Posts erscheinen als die Kenntnis darüber, von wem die Posts stammen. Alessio entwickelte die App Jodel mit seinen Mitbewohnern, die jetzt auch noch mit ihm zusammenarbeiten bzw. -wohnen. Also eine App von Studenten für Studenten!

Was müsst ihr mitbringen?

Zunächst wäre ein Smartphone von Vorteil. Jodel funktioniert bei den meisten Betriebssystemen ohne Probleme. Nur Windowsphone-Benutzer müssen auf die App „Wodel“ zurückgreifen, eine Drittanwendung von Jodel. Das verschafft ihnen aber keinen Nachteil, da man mit „Wodel“ auch den Zugang zum Jodel-Dienst und damit zur Jodel-Community erhält.

Neben einem Smartphone braucht ihr natürlich noch Interesse an regionalem Gossip und dürft euch nicht abschrecken lassen, wenn ihr das eine oder andere Mal Sprüche z.B. von „Faktastisch“ entdeckt, die ihr schon zum 100. Mal gelesen habt. Bei Jodel gibt es eben auch die Nutzer, denen alles recht ist, um zum Karmapunkte-König aufzusteigen.

Persönliches wie Benutzername, Passwort, Email müsst ihr nicht angeben, da ja alles komplett anonym ist. Nur eure IP wird abgespeichert.

Wo ist der Haken?

Oft wünscht man sich denjenigen kennenlernen zu können, der den Jodel gepostet hat, weil er besonders witzig, geistreich oder interessant ist. Aber das geht natürlich nicht, aber mal ehrlich: Die Anonymität macht ja gerade den Reiz dieser App aus.

Wie lange bleibt ihr?

Achtung! Extremer Suchtfaktor! Es gab Tage in meinem letzten Semester, bei denen weiß ich genau, welche die besten Jodel waren – welche Vorlesungen oder Tutorien ich besucht habe, habe ich allerdings vergessen.

Jodel ist wirklich perfekt, um sich die Zeit zu vertreiben! Es tauchen immer wieder neue Jodel auf, vorausgesetzt man wohnt in einer Stadt, wo viele die App nutzen (die Jodel-Hauptstädte sind oft Uni-Städte wie Jena, Münster, Heidelberg etc.).

Was erzählt ihr am nächsten Tag euren Freunden?

Ihr fragt eure Freunde, ob sie schon den ein oder anderen witzigen Jodel kennen. Oft kommt dann die lässige Antwort: „Klar, der ist (ja auch) von mir.“

Wohin zieht ihr weiter?

Aufgrund dessen, dass Jodel sich immer selbst aktualisiert und immer wieder neue Jodel erscheinen, fällt es wirklich schwer, die App zu verlassen. Allenfalls zieht man weiter zu Messaging-Diensten wie WhatsApp oder Facebook, um einen Screenshot von einem super Jodel an Freunde zu verschicken, die man bisher noch nicht überreden konnte, mitzumachen.

 

Text: Pauline Kaboth
Teaser-Bild: Claudia Wehner
Fotos: Pauline Kaboth

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