Ins Netz gegangen

Byte.FM ist neu im Netz

"Byte.FM" ist ein Internetradio und dank seiner 3 000 Brüder und Schwestern nicht allein in Deutschland. Am 11. Januar ging der Sender ans Netz und zeigt schon jetzt, dass er im Ozean der Webkanäle nicht so schnell untergehen wird. Ein Gespräch mit Kevin Hamann, einem von 42 Moderatoren, der hauptberuflich als "ClickClickDecker" selbst Musik macht.

22. January 2008 - 21:15
SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Onlineredaktion Offline
Beigetreten: 25.04.2009

Kevin "ClickClickDecker" Hamann singt, spielt Gitarre und ist seit Mitte der Neunziger in der Musikszene tätig. Seine beiden Alben "Ich hab keine Angst vor ..." und "Nichts für ungut" erschienen 2005 und 2006. Neben seinem aktuellen Bandprojekt Bratze arbeitet er ehrenamtlich als Moderator bei Byte.fm.
Potrait auf byte.fm

Wieso muss es Byte.FM geben?
Weil es sinnvoll ist, mal wieder Radio zu machen, das Anspruch hat. Also ein Radio, das einfach gute Musik spielt, ohne Werbung und immer wiederkehrenden Musikschleifen.

Wenn es in Deutschland 3 000 Internetradiosender gab, dann gibt es jetzt 3 001. Wieso glaubst du, dass Webradio Zukunft hat?
Ich muss gestehen, dass ich gar kein Radiohörer bin. Und auch das Thema Internetradio ist für mich noch völliges Neuland. Ich kann also nicht einschätzen, ob es dafür eine Zukunft gibt. Dass es so ein Überangebot gibt, liegt wahrscheinlich daran, dass man unglaublich viele verschiedene Nieschen hat, die jeder Privatfunker ausfüllen kann. Aber es muss eben auch mal wieder jemanden geben, der das ganze bündelt - jemanden wie Byte.FM.

Du sagst, du bist kein Radiohörer - bist du Radiomacher?
Nein, Byte.FM ist meine erste Hörfunkerfahrung. Gut, ich war in den letzten Jahren gelegentlich als Gast in einigen Sendungen, zum Beispiel beim Deutschlandfunk. Moderiert habe ich aber bisher noch nie.

Wo würdest du Byte.fm hören?
Höchstwahrscheinlich im Büro während der Arbeit. Oder beim Frühstück. Ich hoffe, dass die kleinen Kofferradios, die sich ins W-Lan-Netz einwählen können, bald ein bisschen mehr den Markt beherrschen. Denn den Computer immer hochfahren zu müssen, darauf hätte ich keine Lust.

Projekte mit "alternativen Mainstream", also Musik, die man nur selten auf die Ohren bekommt, gibt es ja schon - Motor FM oder FM4 zum Beispiel. Was macht Byte.fm denn besser?
Ich glaube, es wäre anmaßend, zu sagen, wir sind besser als die anderen. Allerdings sind wir finanziell unabhängig, ganz ohne Werbung und bezahlter Rotation. Hier arbeiten wir ehrenamtlich und können deshalb auch unseren eigenen Kopf haben. Die Macher von Byte.FM kommen aus ganz Deutschland und sie kommen freiwillig. Wir haben ja nicht nur bekannte Gesichter im Team, sondern auch Leute, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen.

Wie ergeht es dir, wenn du jemanden triffst, der sich am Dudelfunk ergötzt?
Finde ich in Ordnung. Wenn jemand damit glücklich ist, dann soll er damit glücklich sein. Wir wollen den typischen Formatradios ihre Hörer nicht abgewinnen. Sie sollen von sich aus kommen, ganz ohne moralischen Zeigefinger.


Byte.FM
ist ein nicht-kommerzielles vom Musik-Journalisten Ruben Jonas Schnell gegründetes Internetradioprojekt, welches am 11. Januar 2008 auf Sendung ging. Der Sender möchte sich von üblichen Formaten durch sorgfältig ausgewählte Musik und einem vielfältig gestalteten Programm unterscheiden. Die Redakteure und Moderatoren, u.a. auch Hörfunkgrößen wie Klaus Fiehe (1LIVE vom WDR) und Gudrun Gut (radioeins vom RBB), arbeiten ehrenamtlich.
Reinhören unter www.byte.fm

Welche Musik vermisst du auf Byte.FM?
Unser Projekt wird in nächster Zeit noch wachsen, weshalb ich nicht sagen kann, was mir fehlt. Auch wenn es nicht mein persönlicher Geschmack ist: Klassik wäre sicherlich interessant. Aber schon jetzt finde ich unser Programm ziemlich vielseitig und abwechslungsreich.

Deine Sendung heißt "Herz statt Kommerz". Was darf man sich darunter bitte vorstellen?
In meiner Sendung spiele ich nur Musik, die im Internet kostenlos heruntergeladen werden kann. Viele Bands und Labels nutzen das Anbieten von freien Downloads, um für ihre Musik zu werben. Solche Titel spiele ich, mit Downloadhinweis natürlich.

Angenommen, es gäbe einen Titel, mit dem du deine Sendung jedesmal eröffnen müsstest. Welcher wäre das?
Wenn ich jetzt ein Musikstück nennen würde, dann würde ich mich fünf Minuten später darüber ärgern, weil mir dann sicherlich ein noch viel besseres eingefallen wäre.

Was müsste in einem Lexikoneintrag über ClickClickDecker stehen?
Am besten ein paar Attribute: dickköpfig, stur, nochmal dickköpfig und stur vielleicht.

Was machst du heute noch?
Den anderen unter die Arme greifen, so läuft das hier.

Auch gut zu hören: FM4 - Motor FM - radioeins - 1LIVE Kunst

Interview: Florian Zinner
Fotos: Byte.FM, PR

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