Roxana* arbeitet neben ihrem Studium bei der Deutschen Börse in Frankfurt am Main. Wie es dazu kam und was sie dort macht, hat sie SPIESSER.de-Autor Jan in einem Interview verraten.
25. January 2010 - 14:01 SPIESSER-Autor Janatorium.
„Media & Communications Technology“ heißt der Masterstudiengang, den Roxana belegt. Die 28-jährige Diplom-Informatikerin studiert an der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim. Nebenbei arbeitet sie an einem Ort, den viele kennen, aber nur wenige verstehen: An der Deutschen Börse in Frankfurt am Main.
Du studierst im ersten Semester Media & Communication Technology an der Hochschule RheinMain. Wie gefällt dir das Studium bisher?
Mein Studium gefällt mir ganz gut. Gerade weil wir in einem digitalen Zeitalter leben, macht es Sinn, sich für die Zukunft auf neue technische Herausforderung zu fokussieren. Ich habe vorher Informatik studiert, komme also nicht aus dem Ingenieurbereich, was eigentlich eine Art Grundlage für meinen Masterstudiengang ist. Natürlich gibt es jetzt Dinge, die für mich völlig neu und damit schwieriger sind, Physik zum Beispiel. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Fächer in denen ich durch mein Diplom einen Vorsprung habe.
Informatik und Ingenieurstudiengänge sind eher Männerdomänen. Ist das in Rüsselsheim ähnlich?
Natürlich überwiegt die Anzahl der Männer in meinem Studiengang. Und auch am ganzen Campus Rüsselsheim. Dort werden ausschließlich technische Studiengänge angeboten und das merkt man auch. Ob es eine Männerdomäne ist oder nicht, das spielt für mich aber keine Rolle. Ich interessiere mich einfach für den technischen Studienbereich.
Was genau interessiert dich so an der Technik?
Zu sehen, dass man etwas Neues entwickelt oder ein Teil dieser Entwicklung zu sein finde ich sehr spannend. Das Interesse an Naturwissenschaften begleitet mich schon seit der Schulzeit. Im Abitur hatte ich Chemie und Mathe als Leistungskurse. Eher untypisch für ein Mädchen, die haben sonst meistens Deutsch und Kunst. Aber technische Dinge reizen mich einfach viel mehr, daher eben auch dieser Studiengang.
Neben deinem Studium arbeitest du als studentische Hilfskraft an der Deutschen Börse in Frankfurt. Wie kam es dazu?
Die Deutsche Börse in Frankfurt am Main
Foto: www.pixelio.de/ Cornerstone
Ich war auf der Suche nach einem Nebenjob als studentische Hilfskraft als ich auf die Stellenanzeige der Deutschen Börse stieß. Das Unternehmen ist international anerkannt und stellt für mich als Studentin das ideale Sprungbrett für meine berufliche Tätigkeit nach dem Studium dar. Da habe ich nicht lang überlegt und mich einfach beworben. Und es hat geklappt.
Was tust du dort genau?
Was ich dort tue ist gar nicht so einfach zu erklären. Ich arbeite im Bereich der Markdatenberechnung und -verteilung. Hier laufen die aktuellen Börsenkurse zusammen, aus denen Indizes berechnet werden. Ich unterstütze die Weiterentwicklung des Workflow-Tools. Diese Anwendung organisiert die Einführung der Indizes. Daneben nehme ich noch administrative und organisatorische Tätigkeiten wahr und unterstütze meine Kollegen im Tagesgeschäft.
Aktienindex
Zusammenfassung bestimmter Aktien zu einem Index (Plural: Indizes), der die Kursentwicklung des Markts im Zeitablauf angibt. Bekannte Indizes sind der deutsche Aktienindex DAX, der amerikanische Dow Jones oder der japanische Nikkei 225.
Quelle: www.boerse-online.de
Kannst du einem Laien erklären was an der Börse mit den von dir zusammengestellten Daten passiert?
Am besten erklärt man das an einem Beispiel eines Index. Nehmen wir den DAX. Der Dax setzt sich aus 30 verschiedenen Werten zusammen, die die Entwicklung der größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen widerspiegeln. Diese Aktien werden an der Börse gehandelt, daraus wird der DAX sekündlich neu berechnet und dann über sogenannte Feeds an Banken und Unternehmen gesendet.
Klingt nach großer Verantwortung. Hast du manchmal Angst einen Fehler zu machen und damit jemanden viel Geld zu kosten?
Angst habe ich nicht. Ich bin grundsätzlich eher vorsichtig bei unbekannten Aufgaben. Und da ich ja hier als studentische Aushilfe arbeite, kann ich immer die Kollegen fragen.
Zurück zu deinem Studium. Möchtest du anschließend im IT-Bereich bleiben oder hat das neue Studium dich in die Richtung eines Ingenieurs beeinflusst?
Ich denke ich werde im IT-Bereich bleiben. Einfach weil ich auf dem Gebiet sehr viel mehr Erfahrung habe. Trotzdem kann ich aber sicher auch meine Kenntnisse aus dem Arbeitsfeld des Ingenieurs gut gebrauchen und später Probleme sinnvoller lösen, da ich eine andere Herangehensweise und ein anderes Verständnis für manche Dinge entwickelt habe. Vielleicht bleibe ich ja sogar hier bei der Deutschen Börse und bin irgendwann selbst für die Indizes verantwortlich.
Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der Initative „MINT-Zukunft schaffen“ erstellt.
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