Was brennt euch beim Thema Ernährung unter den Nägeln? Das konntet ihr Thilo Bode, Geschäftsführer von „Foodwatch“, fragen. Dabn habt ihr abgestimmt, welche zehn Fragen im Interview gestellt werden.
06. July 2010 - 17:13 von SPIESSER-RedakteurIn Planet Interview.
Nachdem Thilo Bode sich viele Jahre als Chef von Greenpeace für den Schutz der Natur einsetzte, ist er heute im Interesse des normalen Bürgers unterwegs: Der 2002 gegründete Verein Foodwatch, auch bekannt als „Die Essensretter“, kämpft „für das Recht der Verbraucher auf qualitativ gute, gesundheitlich unbedenkliche und ehrliche Lebensmittel“, er informiert uns Konsumenten darüber, was wir essen und welche Mogelpackungen uns die Lebensmittelindustrie tagtäglich unterjubelt. Und er setzt sich auf politischer Ebene dafür ein, dass die Rechte der Verbraucher gestärkt werden, damit gesundheitsschädliche Praktiken der Industrie keinen Einfluss mehr auf unsere Ernährung haben. Schon mehrfach hat Foodwatch in den vergangenen Jahren Debatten über Problem-Produkte ins Rollen gebracht, beispielsweise Alkopops, Chips mit hohen Acrylamidwerten, Analogkäse und ultrasüße Frühstückscerealien.
Die Machtverhältnisse auf dem Gebiet der Ernährung sind heute allerdings noch äußert ungleich verteilt: Auf hundert Wirtschaftslobbyisten kommt schätzungsweise ein Verbraucherlobbyist. Aktuell scheint daran auch die Einführung einer Ampelkennzeichnung für Lebensmittel in Deutschland zu scheitern, wie sie von Foodwatch gefordert wird. Schaut euch hier einen aktuellen Beitrag des ZDF zur Lebensmittelampel an:
Wer ist Thilo Bode?
Thilo Bode wurde am 14. Jan. 1947 im bayerischen Eching am Ammersee geboren. Nach seinem Studium der Soziologie und Volkswirtschaft und einer Promotion über „Direktinvestitionen in Entwicklungsländern am Beispiel Malaysia“ ging er in die Entwicklungshilfe. U.a. managte er Wasser- und Energieversorgungsprojekte auf den Philippinen und leitete als Mitarbeiter der Kreditanstalt für Wiederaufbau Entwicklungsprojekte in Afrika und Asien. 1986 ging er zunächst in die Wirtschaft und wurde Vorstandsassistent bei einem mittelständischen Metallkonzern, drei Jahre später wechselte Bode dann in die Umweltpolitik. Von 1989 bis 1995 war er Chef der deutschen Sektion von Greenpeace, 1995 übernahm er schließlich auch die internationale Leitung der Organisation. Seit 2002 ist Bode nun Chef von Foodwatch, worüber er auch ein Buch geschrieben hat: „Abgespeist: Wie wir beim Essen betrogen werden und was wir dagegen tun können“ (Fischer Verlag). Und das könnt ihr nun gewinnen:
Teaserbild: Foodwatch / Susanne Schleyer
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ich habe selbst einiges abgenommen und führe nun seid fast 4 Jahren einen mehr oder weniger gesunden Lebensstil. Mir macht es Spaß, selbst zu kochen, mich gesund zu ernähren und an geregelten Zeiten zu essen. Allerdings habe ich einige Zeit gebraucht, meine alten Gewohnheiten zu verlassen und Schritt für Schritt in eine neue Richtung zu gehen, mehr Sport zu treiben, Abends wenige Kohlenhydrate zu essen und einfach auch mal "Nein" zu sagen. Andererseits gehören "kleine Sünden" auch dazu und zerstören nicht sofort eine gesunde Lebensweise.
Haben Sie nicht manchmal Angst, dass die vorgesehenen Ampeln den Verbraucher zu sehr einengen, dass der Verbraucher sich ständig kontrolliert fühlt und wenn er dann rot auf weiß sieht(?), dass er gerade etwas ungesundes isst, auf eine "Jetzt ist es eh schon egal, was ich esse-Schiene" gerät?
zuerst muss ich ja ehrlich gestehen, dass Sie mich sehr stark an Herrn Steinmeier erinnern. In diese politische Richtung dürfte es bei Ihnen ja wahrscheinlich auch gehen.
Aber genug der schlechten Einleitung.
Jeder Mensch in Deutschland und Europa weiß im Grunde genommen, wie man sich richtig ernährt. Es ist doch kein Geheimnis, dass z.B. Obst und Gemüse gesund ist (GRÜN!), und Zucker und Fette ungesund sind (ROT!). Natürlich gibt es immer wieder Mogelpackungen etc., aber mir kann wirklich keiner erzählen, dass er nicht weiß, wie man sich gesund ernährt. Das Problem ist einfach, dass es viele Menschen trotzdem nicht interessiert, ob sie sich nun gesund ernähren oder nicht. Sei es, weil man Geld sparen möchte oder zu faul ist sich vielleicht mal keine Fertigpizza in den Ofen zu schieben, sondern mal vegetarisch zu kochen. Es ist doch wirklich naiv zu glauben, dass nur durch eine Lebensmittelampel jetzt jeder automatisch zu gesünderen Produkten greifen wird. Verstehen sie mich nicht falsch, aber noch gilt bei uns das Prinzip des "mündigen Bürgers". Uns aber wird das Nachdenken und Hinterfragen immer weiter abgenommen. Klimasteuer, Lebensmittelampel und Genderquoten sind nur einige Hammer davon. Wir geben einfach jegliche Mündigkeit in einem Rundum-Sorglos-Packet an den Staat ab und freuen uns über unser reines Gewissen. Das halte ich für falsch und gefährlich. Eine Lebensmittelampel mag zwar einiges vereinfachen, aber solche Vereinfachung bedeutet auch oftmals Unmündigkeit und großes Vertrauen. Welchem Verbraucher würde es dann noch etwas nützen, wenn z.B. Zucker durch Glukose ersetzt werden würde? Weiterhin ist es doch eine Frechheit, wenn wichtige und gesundheitsfördernde Omega-3 und Omega-6 - Fettsäuren in Fischen bei einer Lebensmittelampel einfach mit einem ROT abgewatscht werden würden. Die Ampel greift schlichtweg zu kurz und würde die Konsumenten mehr verwirren, als sie zu informieren. Noch mehr Aufklärung, gerade in jüngeren Jahren, lautet hier die defintiv sinnvollere Alternative.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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Lieber Hr. Bode,
ich habe selbst einiges abgenommen und führe nun seid fast 4 Jahren einen mehr oder weniger gesunden Lebensstil. Mir macht es Spaß, selbst zu kochen, mich gesund zu ernähren und an geregelten Zeiten zu essen. Allerdings habe ich einige Zeit gebraucht, meine alten Gewohnheiten zu verlassen und Schritt für Schritt in eine neue Richtung zu gehen, mehr Sport zu treiben, Abends wenige Kohlenhydrate zu essen und einfach auch mal "Nein" zu sagen. Andererseits gehören "kleine Sünden" auch dazu und zerstören nicht sofort eine gesunde Lebensweise.
Haben Sie nicht manchmal Angst, dass die vorgesehenen Ampeln den Verbraucher zu sehr einengen, dass der Verbraucher sich ständig kontrolliert fühlt und wenn er dann rot auf weiß sieht(?), dass er gerade etwas ungesundes isst, auf eine "Jetzt ist es eh schon egal, was ich esse-Schiene" gerät?
Alles Liebe wünsche ich, Anna!
Stimmt es, dass die Hersteller nicht alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung angeben müssen? Wenn ja, welche sind das (z.B. bei Schokolade)?
Sehr geehrter Herr Bode,
zuerst muss ich ja ehrlich gestehen, dass Sie mich sehr stark an Herrn Steinmeier erinnern. In diese politische Richtung dürfte es bei Ihnen ja wahrscheinlich auch gehen.
Aber genug der schlechten Einleitung.
Jeder Mensch in Deutschland und Europa weiß im Grunde genommen, wie man sich richtig ernährt. Es ist doch kein Geheimnis, dass z.B. Obst und Gemüse gesund ist (GRÜN!), und Zucker und Fette ungesund sind (ROT!). Natürlich gibt es immer wieder Mogelpackungen etc., aber mir kann wirklich keiner erzählen, dass er nicht weiß, wie man sich gesund ernährt. Das Problem ist einfach, dass es viele Menschen trotzdem nicht interessiert, ob sie sich nun gesund ernähren oder nicht. Sei es, weil man Geld sparen möchte oder zu faul ist sich vielleicht mal keine Fertigpizza in den Ofen zu schieben, sondern mal vegetarisch zu kochen. Es ist doch wirklich naiv zu glauben, dass nur durch eine Lebensmittelampel jetzt jeder automatisch zu gesünderen Produkten greifen wird. Verstehen sie mich nicht falsch, aber noch gilt bei uns das Prinzip des "mündigen Bürgers". Uns aber wird das Nachdenken und Hinterfragen immer weiter abgenommen. Klimasteuer, Lebensmittelampel und Genderquoten sind nur einige Hammer davon. Wir geben einfach jegliche Mündigkeit in einem Rundum-Sorglos-Packet an den Staat ab und freuen uns über unser reines Gewissen. Das halte ich für falsch und gefährlich. Eine Lebensmittelampel mag zwar einiges vereinfachen, aber solche Vereinfachung bedeutet auch oftmals Unmündigkeit und großes Vertrauen. Welchem Verbraucher würde es dann noch etwas nützen, wenn z.B. Zucker durch Glukose ersetzt werden würde? Weiterhin ist es doch eine Frechheit, wenn wichtige und gesundheitsfördernde Omega-3 und Omega-6 - Fettsäuren in Fischen bei einer Lebensmittelampel einfach mit einem ROT abgewatscht werden würden. Die Ampel greift schlichtweg zu kurz und würde die Konsumenten mehr verwirren, als sie zu informieren. Noch mehr Aufklärung, gerade in jüngeren Jahren, lautet hier die defintiv sinnvollere Alternative.
Mit freundlichen Grüßen
Ein junger Mann, der komischerweise nicht von der Nahrungsmittelindustrie bezahlt wurde, sondern sich nur seinen kritischen Verstand beibehalten möchte.
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Was ist so schlimm an Analogkäse? Kann man als Ernäherungsexperte überhaupt noch normal im Supermarkt einkaufen gehen?