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Aufgetischt

Was gibt's eigentlich an deutschen Schulen zu Mittag? Tabea hat recherchiert und zur Mittagspause im Dresdener Vitzthum Gymnasium auf die Teller und hinter die Kulissen gesehen.

02. September 2013 - 11:38
SPIESSER-Redakteurin grünerTee.
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grünerTee Offline
Beigetreten: 14.01.2013

12:10 Uhr – Die Mittagspause am Vitzthum Gymnasium beginnt. Keine zwei Minuten später hat sich eine lange Schlange an der Essensausgabe in dem von Sonnenlicht durchfluteten Speisesaal gebildet. Heute stehen Nudeln mit Tomatensoße und Kohlrouladen auf dem Speiseplan. Für viele sind Nudeln das Leibgericht. Die Schüler sind hungrig und die 145 Sitzplätze heiß begehrt. Küchenchef Heiko Adam vom Essensanbieter Gourmetta hat jetzt noch 58 Minuten, um alle satt zu kriegen. „Manchmal geben wir bis zu 550 Essen am Tag aus“, sagt er. Der Speiseplan steht drei Wochen im Voraus fest, er besteht aus vier Wahlessen täglich.

Ernährung im Bundestag

Die Linke befürwortet die Regierungs-initiative „In Form“, wollte aber in einer Kleinen Anfrage wissen, wie die Verpflegung in Schulen langfristig verbessert werden soll. Die SPD forderte den Ausbau von Ganztagsschulen, nicht zuletzt weil diese ein gesundes Essen für Schüler garantieren sollen. Die Grünen fürchten vor allem mehr übergewichtige Menschen aufgrund ungesunder Ernährung. CDU/CSU fordern länderübergreifende Mindeststandards bei der Schulver-pflegung, die FDP kritisiert die Frage der Finanzierung.

Der Essensanbieter verzichtet auf vorgefertigte Produkte und setzt auf frische Zubereitung. Das Gemüse wird sogar direkt in der Schulküche gegart. Neben den Wahlessen können die Schüler auch einen Salat sowie belegte Baguettes kaufen. Schokoriegel oder Gummitiere bietet die Cafeteria ebenfalls an. „Die Süßigkeiten passen nicht in das Konzept der gesunden Ernährung“, sagt Schulleiterin Arnhild Göllner, „aber die Schüler essen es gerne.“

Über die Hälfte der Esser des Gymnasiums gehen in die fünften bis neunten Klassen. „Die älteren Schüler können das Schulgelände in den Pausen verlassen“, erklärt Schulleiterin Göllner. Die Zehntklässler Christian, Carolin und Jascha essen aber trotzdem fast täglich in der Schule. „Wegen der Abwechslung“, sagt Christian. Den Preis von 2,60 bis 2,90 Euro pro Essen finden sie angemessen. Das umfangreiche Mittagsangebot der Schule resultiert nicht zuletzt aus dem Aktionsplan der Bundesregierung namens „In Form“. Dieser soll das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland bis 2020 nachhaltig verbessern – auch an Schulen.

Damit die tägliche Verpflegung am Vitzthum Gymnasium reibungslos läuft, sorgt die Schulleitung für optimale Rahmenbedingungen. „Wir wollen den Schülern ein genussvolles Essen ohne Hast ermöglichen“, sagt Göllner. Darum erfolgt die Ausgabe nach Klassenstufen gestaffelt. Die fünften Klassen bekommen zuerst ihr Essen aufgetischt. Vordrängeln gibt es nicht. „Alle zehnten Klassen müssen einen Aufsichtsdienst übernehmen“, erklärt Christian, dessen Klasse für die Kantine zuständig ist.

Im kommenden Schuljahr erwartet das Gymnasium bis zu 600 hungrige Schüler am Tag. Aber mit den erprobten Abläufen sollte das trotz des kleinen Speisesaals kein Problem sein.

 

Text: Tabea Grünert
Fotos: Max Patzig

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