1929
„Wo bleibt in Europa die europäische Münze, die europäische Briefmarke?” Der deutsche Außenminister Gustav Stresemann fragt vor dem Völkerbund als erster nach einer europäischen Währung.
1979
Die Geburtsstunde des Europäischen Währungssystems (EWS). Als Väter dürfen der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt und der französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing gelten. Die neue europäische Rechnungseinheit „European Currency Unit“ (ECU) bindet die Wechselkurse von acht europäischen Landeswährungen eng aneinander.
Zur Diskussionsrunde mit einem Euro-Experten und Studenten...
...geht es hier. Im Euro-SPEZIAL erfahrt ihr, was Studenten aus verschiedenen EU-Ländern über den Euro denken.
1989
Der Delors-Bericht, benannt nach dem damaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, gibt den Weg zu einer europäischen Wirtschafts- und Währungsunion vor, an dessen Ende eine gemeinsame Währung stehen soll.
1992
Noch drei Schritte bis zum Euro – so sieht es der Vertrag von Maastricht vor. Außerdem steht im Vertrag: Ein Land darf den Euro nur unter bestimmten Kriterien einführen. Das soll der neuen Währung Sicherheit geben.
1997
In Amsterdam beschließen die EU-Länder den Stabilitäts- und Wachstumspakt (kurz Euro-Stabilitätspakt), der Regeln festlegt, wie die Finanzen in Europa stabil bleiben.
23. April 1998
Mehr als 50 Jahre Zahlungsmittel in
Deutschland: Die D-Mark.
Foto: Wilhelmine Wulff / www.pixelio.de
Bye, bye D-Mark – auch Deutschland bekommt den Euro. Das entscheidet der Bundestag – umgesetzt wird die Entscheidung in den kommenden Jahren.
1999
In Luxemburg, Finnland, Irland, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal wird der Euro als Zahlungsmittel eingeführt. Zunächst aber nur als sogenanntes Buchgeld, also für Überweisungen und für den Aktienhandel.
1. Januar 2001
Griechenland führt den Euro ein.
1. Januar 2002
Jetzt gibt es den Euro in zwölf Ländern der 15 EU-Mitgliedstaaten auch als Bargeld. So entsteht einer der größten Wirtschaftsräume mit einer gemeinsamen Währung.
1. März 2002
Die D-Mark geht nach 54 Jahren in Ruhestand. In Deutschland wird die europäische Gemeinschaftswährung alleiniges Zahlungsmittel.
1. Mai 2004
Skandal um den Euro: Es kommt heraus, dass Griechenland bei seinen Angaben zum Haushaltsdefizit geschummelt hat. Schon seit 1997 verstieß das Land kontinuierlich gegen die Euro-Stabilitätskriterien. So hat es das Land mit geschönten Zahlen in die Währungsunion geschafft.
1. Januar 2007
Slowenien tritt als 13. Land der Euro- Zone bei.
2007
Die Finanzkrise sorgt auch an der New
Yorker Börse für Turbulenzen.
Foto: Rainer Sturm / www.pixelio.de
Die Immobilienkrise in den USA entwickelt sich zu einer weltweiten Krise. Wegen niedriger Zinsen hatten viele US-Amerikaner seit 2001 Häuser mit Hilfe von Krediten gekauft, die sie irgendwann nicht mehr abbezahlen konnten. In der Folge wankt die gesamte Finanzbranche.
1. Januar 2008
In Zypern und Malta hält der Euro Einzug.
15. September 2008
Die Finanzkrise geht weiter: Die Investmentbank Lehman Brothers geht pleite. Während die Aktienkurse in den Keller rauschen, bleibt der Euro stabil.
1. Januar 2009
In der Slowakei wird der Euro eingeführt.
Dezember 2009
Mehrere Ratingagenturen senken die Note für Griechenlands Kreditwürdigkeit. Sie warnen somit mögliche Kreditgeber davor, Kredite an Griechenland zu vergeben. Die Folge: Aktienkurse brechen ein.
25. März 2010
Die Euro-Staaten beschließen einen ersten Rettungsplan für Griechenland. Im Notfall bekommt Griechenland Geld vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und von den Euro-Staaten. Die Botschaft: Die EU lässt kein Mitglied der Währungsunion fallen.
Mai 2010
EU und IWF greifen ein: Kredite von 110 Milliarden Euro sollen über drei Jahre verteilt nach Athen fließen. Der Bundestag stimmt der Griechenlandhilfe zu. Dafür muss Griechenland sparen: Rentner bekommen weniger Geld, Steuern werden erhöht, Gehälter gekürzt.
10. Mai 2012
Blick auf die Europäische Zentralbank
in Frankfurt. Foto: Linda Karlsson /
www.pixelio.de
Die EZB kündigt an, Staatsanleihen der hochverschuldeten Länder wie Griechenland oder Portugal zu kaufen. Anleihen sind Schuldscheine. Ein Staat bekommt also Geld, wenn er verspricht, es pünktlich mit Zinsen zurückzuzahlen. Die EZB kommt so der Politik zu Hilfe – und gefährdet damit ihre Glaubwürdigkeit als unabhängige Einrichtung.
7. Juni 2010
Die Euro Finanzminister gründen die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF). Der sogenannte Euro-Rettungsschirm soll Notkredite an Länder vergeben, die sich nicht aus eigener Kraft auf dem Finanzmarkt stabilisieren können. Für die Kredite bürgen alle Euro-Länder. Deutschland übernimmt mit 123 Milliarden Euro den größten Anteil.
1. Januar 2011
Estland tritt der Eurozone bei.
Die drei neuen europäischen Finanzaufsichts- Behörden (ESFS) nehmen ihre Arbeit auf. Sie überwachen Banken, Wertpapiere und Versicherungen sowie betriebliche Altersvorsorge.
21. Juli 2011
Die Euro-Staaten einigen sich auf die Gründung des dauerhaften „Rettungsschirms“ ESM. Sie beschließen ein zweites Rettungspaket für Griechenland.
28. September 2011
Die Europäische Kommission ist einer
der wichtigsten Akteure bei der Lösung
der Schuldenkrise. Foto: Junge Presse /
www.jugendfotos.de
Die Kommission schlägt die Einführung einer Finanztransaktionssteuer vor.
4. Oktober 2011
Das sogenannte Sixpack wird von den Finanzministern beschlossen.
26./27. Oktober 2011
Beschluss auf Euro- Gipfel: Griechenland bekommt die Hälfte seiner Schulden erlassen. Der Bundestag hat tags zuvor EFSF-Erweiterung zugestimmt.
23. Novemer 2011
Das zweite Europäische Semester beginnt mit dem Jahreswachstumsbericht durch die Kommission.
8./9. Dezember 2011
Die EU-Staats- und Regierungschefs beschließen einen Fiskalpakt mit strengen Haushaltsregeln und automatischen Sanktionen. Nur Großbritannien macht nicht mit.
12. Januar 2012
Die Ratingagentur Standard & Poors stuft mehrere europäische Staaten herab, darunter Frankreich. Deutschland behält die Bestnote.
16. Januar 2012
Der EU-Rettungsfonds verliert seine Bestnote beim Ranking.
30. Januar 2012
EU-Gipfel beschließt Fiskalpakt für mehr Haushaltsdisziplin. Nur England und Tscheschien machen nicht mit.
Fahrplan Europäisches Semester 2012
Februar 2012
Ministerrat und Europäisches Parlament prüfen den Jahreswachstumsbericht.
März 2012
Jährliches Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs, legt Leitlinien für 2012 fest.
April 2012
Die EU-Mitgliedstaaten berichten an die Kommission, was sie umsetzen wollen.
Mai 2012
Die EU-Kommission gibt länderspezifische Empfehlungen.
Juni 2012
Empfehlungen werden von Finanzministern und dem Europäischen Rat beschlossen. -> Nationale Parlamente planen ihre Finanzhaushalte.
Headerfoto: MoritzS / www.jugendfotos.de