Diesen Sommer hatte SPIESSER-Autorin Anna im Rahmen einer zis-Studienreise die Möglichkeit, zwei Monate durch Spanien zu reisen und einen Dokumentarfilm über Leidenschaft zu drehen. Die Bedingungen waren: sie musste komplett alleine reisen und durfte nicht mehr als 600 Euro ausgeben. Hier erzählt sie euch, wie sie das geschafft und was sie dabei alles erlebt hat.
14. November 2016 - 11:54 SPIESSER-Autorin annaweigelt.
Mein letzter Sommer war ziemlich aufregend. Acht satte Wochen verbrachte ich dank der zis-Stiftung in praller Sonne in Spanien und reiste von Stadt zu Stadt, um spannende Menschen kennenzulernen und ihre Leidenschaften zu dokumentieren. Das zis-Stipendienprogramm unterstützt Jugendliche und Studenten, die mit einem selbst geplanten Reiseprojekt Begegnungen abseits des Massentourismus suchen. Das klingt super, beinhaltet aber auch eine ordentliche Menge an Arbeit und Vorbereitung.
Bevor die Stiftung mich in die Welt schickte, musste ich meine Reise detailliert planen. Reiseroute, Transportmittel, Schlafmöglichkeiten – alles musste genau durchdacht werden. Denn jeder Stipendiat bekommt nur 600 Euro zur Verfügung, mit denen er die Reise über zurechtkommen muss. Das soll bewirken, dass man nachhaltig reist und nicht Gefahr läuft, zu einem klassischen Touristen zu mutieren, der Sehenswürdigkeiten abklappert.
Denn die Stiftung will junge Menschen dazu anregen, sich intensiv mit neuen, für sie fremden Lebensräumen auseinanderzusetzen und sich dabei zu bewähren. Dementsprechend bewirbt man sich mit einer Projektidee, die man in einem frei wählbaren Land umsetzen möchte. Und ich wollte unbedingt Spanien kennenlernen und einen Dokumentarfilm über Leidenschaft drehen.
Anna Weigelt – Autorin, Filmemacherin, Stipendiatin.
Jede Woche ein ganzes, kurzes Leben
Meine Reise begann in Barcelona. Dort war ich eine Woche lang und habe mich mit Musikern, Theaterregisseuren, einer Modedesignerin und einem Psychologen getroffen, um sie zu ihrer Arbeit zu befragen. Das Ziel des Projektes war nämlich nicht, die Menschen direkt nach ihren Leidenschaften auszuhorchen, sondern selbst die Leidenschaft in dem, was sie machen, zu finden. Dabei wollte ich so unterschiedliche Menschen wie möglich kennenlernen.
Deswegen war ich in meiner zweiten Woche auf einer Bio-Farm bei Valencia und habe eine Woche dabei geholfen, Bohnen und Tomaten zu ernten. Es hat mich unglaublich beeindruckt, wie liebevoll die Landarbeiter in den Interviews von ihrer Ernte sprachen. Die dritte Woche verbrachte ich in Alicante, wo ich bei einem irischen Autor unterkommen durfte und die vierte in Granada, wo ich viele Straßenkünstler kennenlernte. Musiker, Flamencotänzer, Maler, Vagabunden – nach einer Woche fühlte ich mich so heimisch und wohl, dass ich gar nicht gehen wollte.
Doch die Reise ging weiter in ein idyllisches Dorf am Fuße der Sierra Nevada, wo ich beim Aufbau eines Aschrams half. Dort machte ich viel Yoga, erntete wilde Feigen und lernte einen Jazzmusiker kennen, mit dem ich für ein paar Tage an einen wilden Strand fuhr. Die letzten zwei Woche war ich in Madrid, eine davon auf einer Pferderanch in einem Vorort, wo ich viel über Großfamilien und Permakultur lernte.
Einige Menschen hatte ich vor Abreise im Internet oder über Freunde und Bekannte aufgestöbert. Obwohl ich die Plattform „couchsurfing“ nicht zum Übernachten verwendet hatte, fand ich dank der Such-Funktion wunderbare Leute, die Lust darauf hatten, sich mit mir zu treffen.
Auch „workaway“ war mir eine große Hilfe. Auf dieser Seite findet man ökologische, kreative und soziale Projekte, bei denen man gegen Kost und Logis jeweils 3-5 Stunden am Tag arbeiten muss. Das Geniale dabei ist, dass man seine Zeit an schönen Orten mit interessanten Menschen verbringt und keinen Penny ausgibt. Viel Geld habe ich auch eingespart, indem ich von Stadt zu Stadt getrampt bin. Es war nicht nur abenteuerlich, sondern hat auch sehr viel Spaß gemacht und mich in Kontakt mit Menschen gebracht, die ich sonst nie kennengelernt hätte.
Beim Essen spart man am besten, indem man viel Obst und Gemüse isst und Wochenmärkte besucht. Wenn man knapp bei Kasse ist, lohnt es sich aber auch, abends in Restaurants nachzufragen, ob in der Küche etwas übriggeblieben ist, was sonst weggeworfen wird. Man kann auch anbieten, Teller abzuwaschen, um eine warme Mahlzeit zu bekommen – es gibt unglaublich viele Möglichkeiten.
Bewerbt euch!
Abschließend kann ich sagen, dass ich in unheimlich kurzer Zeit wirklich tolle Menschen kennengelernt habe. Vor allem war es aber hilfreich, ein Projekt zu haben welches ich jeden Tag verfolgen konnte. Der Dokumentarfilm hat meiner Reise Tiefe und Struktur gegeben und war eine tolle Motivation, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Außerdem war es eine tolle Erfahrung, mit wenig Geld zu reisen und immer wieder bei Transport und Schlafplatz improvisieren zu müssen. Deswegen empfehle ich allen, die unter 21 Jahren sind: bewerbt euch bei zis!
zis – Stiftung für Studienreisen
Was macht die Stiftung?
Die zis-Stiftung bietet Menschen zwischen 16 bis 20 Jahren besondere Erfahrungen: Du planst eine vierwöchige Studienreise und vertiefst dabei deine Interessen oder Talente. Was sind die Bedingungen?
Für ein 600-Euro-Stipendium musst du allein und ohne zu fliegen mindestens vier Wochen reisen, ein Thema verfolgen und ein Reisetagebuch verfassen. Danach hast du drei Monate Zeit, deine Eindrücke und Erlebnisse zu sortieren, zuzuordnen und zu einem Ergebnis zu kommen.
Aktueller Bewerbungsschluss: 15. Februar 2017
Mehr Informationen bekommst du unter www.zis-reisen.de
Text & Fotos: Anna Weigelt
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Liebe k0librix, danke für deinen netten Kommenar. Denk immer daran, dass du jederzeit auch ohne Stipendium so ein Projekt auf die Beine stellen kannst. So viele Menschen hauen unglaublich viel Geld beim reisen raus, ohne wirklich was aus dem Land mitzunehmen. Ich werde mir auf künftigen Reisen auch immer selbst ein Thema suchen, welches ich bearbeite. Der Film wird Anfang Januar fertig geschnitten sein und ich werde ihn hier einfach als Kommentar posten! Danke für dein Interesse und liebe Grüße!
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Liebe k0librix, danke für deinen netten Kommenar. Denk immer daran, dass du jederzeit auch ohne Stipendium so ein Projekt auf die Beine stellen kannst. So viele Menschen hauen unglaublich viel Geld beim reisen raus, ohne wirklich was aus dem Land mitzunehmen. Ich werde mir auf künftigen Reisen auch immer selbst ein Thema suchen, welches ich bearbeite. Der Film wird Anfang Januar fertig geschnitten sein und ich werde ihn hier einfach als Kommentar posten! Danke für dein Interesse und liebe Grüße!
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