Vom Technischen Hilfswerk, kurz THW, hörte man in den vergangen Wochen und Monaten einiges. Rund 2.650 Einsatzkräfte des THWs waren in den von der Flut betroffenen Gebieten Deutschlands im Einsatz.
Die Flutkatastrophe hat uns allen gezeigt, dass der Klimawandel mit großen Schritten voranschreitet. Wochenlang sahen wir die Wassermassen jeden Abend in den Nachrichten. Es ist klar: wir alle müssen etwas Nachhaltiges bewirken.
10. January 2022 - 21:37 von SPIESSER-AutorIn Annikey.
Die Flutkatastrophe hat uns allen gezeigt, dass der Klimawandel mit großen Schritten voranschreitet. Wochenlang sahen wir die Wassermassen jeden Abend in den Nachrichten. Es ist klar: wir alle müssen etwas Nachhaltiges bewirken.
Wie nachhaltig das THW selbst bereits ist, habe ich bei der 71. Young Leaders Akademie in Paderborn von dem Ehrenpräsident Albrecht Broemme selbst hören dürfen. Er erzählte ca. 120 engagierten Jugendlichen von dem Einsatz von 2001 bis 2008 des THWs während des Bürgerkrieges in Sierra Leone.
Ich hatte außerdem die Möglichkeit mit Joost Gwinner ,damals Mitarbeiter von der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ,) zu diesem Thema zu sprechen. Die GIZ finanzierte diesen Einsatz.
Der Einsatz in Sierra Leone des THW war eine sogenannte Nothilfeoperation. „2002 war der Friedensschluss zwischen den Bürgerkriegsparteien und dann ging es an das Wiederaufbauen.“, so Gwinner.
Das THW hatte ein klares Ziel vor Augen: die Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Jugendlicher nachhaltig verbessern.
Vom Technischen Hilfswerk wurde eine Art Lehrwerkstatt im Osten von Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Sierra Leone, errichtet, die German Technical Academy. In dieser Lehrwerkstatt wurden in einer zehnmonatigen Ausbildung Lehrlinge zu Kfz-Mechanikern ausgebildet. Der oberste Grundsatz dieser Ausbildung war es, theoretischen und praktischen Unterricht eng miteinander zu verknüpfen. Also duale Ausbildung, die in einer kurzen und sehr intensiven Zeit ein aber vergleichbares und sogar besseres Ausbildungsresultat erzielen konnte, als es bei vorherigen Ausbildungssituationen in dem Land gewährleistet werden konnte. Der theoretische Unterricht wurde interaktiv gestaltet und im praktischen Teil standen viele Übungsmodelle für die Lehrlinge zur Verfügung. Die Ausbildung wurde mit einer Prüfung abgeschlossen. Auch im Bereich Elektrotechnik und Schweißen wurden mobile Ausbildungsstätten errichtet. Die Ausbildungsstätten waren mobil und konnten somit in verschiedenen Teilen des Landes eingesetzt werden. Vor den Inbetriebnahmen der jeweiligen Ausbildungsstätten wurde Radiowerbung geschaltet, um die BürgerInnen darauf aufmerksam zu machen. Inhalte der Ausbildungen waren unter anderem Handpumpenreparatur und Gesundheitserziehung. Die AbsolventInnen sollten als MultiplikatorInnen die Gesundheitssituation in ihren Dörfern verbessern. Hier zeigt sich also ein Aspekt der Nachhaltigkeit. Die Ausbildungen in Sierra Leone an den Lehrwerkstätten hatten den Sinn der Vervielfachung. Die Absolventinnen sollten ihr Wissen anwenden und weitergeben, um u.a die Wasserhygiene und die HIV/AIDS Sensibilisierung zu verbessern.
Die Meilensteine dieser Nothilfeoperation vom THW und der GIZ waren grandios. Viele der AbsolventInnen, besonders im Bereich der Kfz und Elektrotechnik, konnten in ein festes Arbeitsverhältnis übergehen oder Praktika und Weiterbildungen in renommierten Unternehmen abschließen. „Diese Ausbildung hatte dort eine Qualität, wie kaum eine andere Lehrwerkstatt in Sierra Leone“ erzählt mir Joost Gwinner. Den BürgerInnen in Sierra Leone wurden nach ihrer Notsituation des Bürgerkriegs durch die Ausbildung nachhaltig geholfen. Aufgrund der hoch angesehenen Abschlusszertifikate erzielten diese Leute einen hohen beruflichen Erfolg. Ausbildungen, wie wir sie kennen gab es nämlich in Sierra Leone nicht. Es lief eher nach einem „Learning by doing“ Prinzip ab und der Lehrling lief praktisch als Handlanger bei seinem Ausbilder mit und eignete sich so das Fachwissen an, wie mir Herr Gwinner beschrieb.
Die German Technical Academy wurde erst vom sogenannten „Employment Promotion Project“ der GIZ und einer Privatfirma weitergeführt und konnte nach ein paar Jahren erfolgreich an das Land Sierra Leone übergeben werden. Hierbei war ein riesiger Erfolg, dass das Material der Lehrstätten weiter genutzt werden konnte. Joost Gwinner übernahm dieses Projekt mit der EPP und war dafür der Projektverantwortliche: „Wir haben dann versucht und auch letztendlich geschafft diese ganze Werkstatt zu übergeben an das SLRSA, Sierra Leone roads of safety authority.“
Ein weiteren Erfolg konnte das Projekt in der Unterstützung hinsichtlich Konflikten zwischen einzelnen Gruppen aufgrund der Herkunft und Geschichte leisten. Das Projekt trug zur Versöhnung der Gruppen bei, indem es diese gemeinsame Ausbildungsmöglichkeit schuf.
Das THW hilft also nicht nur, wie bei der Flutkatastrophe, bei Umweltkatastrophen und hilft dort nachhaltig, sondern trägt auch dazu bei, ganzen Ländern beim Wiederaufbau zu helfen.
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