Neues aus China: Nora hatte ein Schlüsselerlebnis. Und sie wird oft fotografiert.
Nora verbringt neun Wochen im chinesischen Qingdao, besucht eine Sprachschule und lebt in einer Gastfamilie leben.
12. April: Seit ich hier bin, stehe ich mit den Türen auf Kriegsfuß. Ich habe fast jeden Tag Probleme damit sie auf- und zuzusperren. Unsere Haustüren – es sind gleich drei, natürlich auch mit drei verschiedenen Schlössern und Schlüsseln – haben keine Türklinken, nur kleinen Hebel, die sie öffnen. Und die sind sind gut versteckt.
Neulich beim Heimkommen steckte ich einen der Schlüssel in eins der Schlösser – und er passte auch. Die einzige Bewegung, die er dann aber machte, war in der Mitte durchzubrechen. Und ich stand mit einer Hälfte des Schlüssels in meiner Hand ziemlich verdutzt vor verschlossener Tür. In Deutschland hätte ich schnell den Schlüsseldienst angerufen. Aber in China? Erst mal abwarten ... vielleicht kommt ja bald jemand aus der Gastfamilie heim.
Kunst in Qingdao.
Kam aber niemand. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging ich dann zu einigen Arbeitern, die im Nachbaraufgang gerade dabei waren einige Rohre auszuwechseln. Denen habe ich auf Chinesisch versucht, zu erklären, dass mein Schlüssel zerbrochen ist und zur Hälfte noch im Schlüsselloch steckt. Anscheinend sah ich so verzweifelt aus, dass sie gleich bereit waren mir zu helfen. Sie konnten allerdings auch nicht viel machen. Gut, dass zu dieser Zeit die Nachbarin nach Hause kam.
Die Nachbarin kümmerte sich liebevoll
Kopfschüttelnd platzierte sie mich erst einmal auf ihrem Sofa. Dort saß ich dann zwischen vielen Süßigkeiten, Getränken und der Tageszeitung, die ich nicht lesen konnte. Währenddessen hat sie mit meiner Gastschwester telefoniert, um sie zu fragen, was sie mir denn noch anbieten könne.
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Die Nachbarin hat dann auch den Schlüsseldienst gerufen. Der ist zum Glück auch relativ schnell gekommen. Mir fiel ein Stein vom Herzen: Mit nur zwei, drei Handgriffe holte der Schlüsseldienst die andere Hälfte des Schlüssels aus dem Schloss. Ich hatte schon befürchtet, dass das ganze Schloss oder gar die ganze Tür ausgetauscht werden müssen.
Mein Gastvater kam nach Hause und fragte, was denn passiert sei – und brach kurz darauf in schallendes Gelächter aus. Ärger gab es also keinen, nur jede Menge Erheiterung. Mittlerweile kann ich auch selbst drüber lachen. Zwei Dinge habe ich gelernt: Chinesische Schlüsseldienste sind verglichen mit den deutschen wirklich sehr billig und es gibt sehr nette Nachbarn, die ihre Tagesplanung über den Haufen werfen, um sich um ausgesperrte Ausländer zu kümmern.
Ich bin froh, dass ich nicht noch länger vor der verschlossenen Tür warten musste, denn hier ist es noch immer ziemlich kalt. Wie die meisten Deutschen hatte auch ich beim Packen angenommen, dass es hier wärmer ist und deshalb auf einige warme Sachen verzichtet. Das war wohl ein Fehler.
Allerdings hat uns die Kälte das nicht davon abhalten, am Strand spazieren zu gehen, der ist in Qingdao etwa 41 Kilometer lang und wirklich sehr schön. Plötzlich liefen uns zwei Mädchen hinterher, die uns mit einem Schwall chinesischer Worte stoppten, um uns um ein gemeinsames Foto zu bitten. Etwas verdutzt stimmten wir zu: Also aufstellen, lächeln, Foto fertig, andere Richtung alles wieder auf Anfang – die Mädchen glücklich gemacht und unseren Weg fortgesetzt.
So oder so ähnlich passiert das relativ oft. Am Freitag etwa waren wir mit unseren Chinesisch-Lehrerinnen an einem traditionell-chinesischen Ort unterwegs und anschließend gingen wir essen. Plötzlich standen nicht nur die sechs Kellner um uns herum, sondern auch unheimlich viele Leute, die uns alle beim Essen zu schauten. Wir waren sehr froh, als das eigentliche Show-Programm endlich losging.
Was sich hinter der Harmonie der Zeichen verbirgt, erfahrt ihr auf der nächsten Seite.
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Und ich freu mich drauf, zu lesen, wie es dir so ergeht!