18 Jahre jung, Abi in der Tasche und der Kopf voller Pläne.
Mir stehen – so sagen es Eltern und Lehrer im Duett – alle Türen offen. Ich müsse mich lediglich entscheiden.
Entschieden habe ich mich. Für die Tür, auf der in großen Lettern „Freiwilligendienst in Ghana“ steht. Hinter der Tür verbirgt sich kein Lift, der mich Hokuspokus fidibus eine Etage höher zaubert, sondern erst einmal ein langer, langer Korridor.
weltwärts sehen
Was willst du denn in Afrika?
Flieg doch nach Australien oder in die USA, dann erlebst du wenigstens etwas.
31. May 2011 - 18:26 von SPIESSER-Autorin dingue.soce.
Entschieden habe ich mich. Für die Tür, auf der in großen Lettern „Freiwilligendienst in Ghana“ steht. Hinter der Tür verbirgt sich kein Lift, der mich Hokuspokus fidibus eine Etage höher zaubert, sondern erst einmal ein langer, langer Korridor.
Was willst du denn in Afrika?
Flieg doch nach Australien oder in die USA, dann erlebst du wenigstens etwas.
Ich habe aufgehört mitzuzählen, wie oft ich diese Sätze im letzten halben Jahr zu hören bekam. Oft genug, um darin geübt zu sein, den Ärger darüber zu ignorieren und immer und immer wieder zu erklären.
Zu erklären, dass Afrika mehr ist als Hunger, Gewalt und Krankheiten, dass Afrika bunter ist als das europäische Klischeebild einer einzigen ewigen Steppenlandschaft. Und dass ich mich bewusst für Afrika entschieden habe.
Aus zwei Gründen: Ich möchte helfen und ich möchte lernen .
Ich möchte helfen, diese eine Welt aufzubauen. Nicht die zweite oder die dritte Welt, sondern diese eine Welt.
Ich werde nicht die Welt verändern. Ich werde nicht die Ungleichheit zwischen Nord- und Südhalbkugel beseitigen. Ich bin kein kleiner König, der weiß, wie die Probleme dieser Erde zu bewältigen sind. Aber ich kann von meinem deutschen Leben erzählen, ich kann den Deutschen das ferne Land Ghana durch meine Eindrücke näher bringen, ich kann Berührungspunkte schaffen. Denn dort, wo Kontakt besteht, bleibt wenig Platz für Vorurteile und Intoleranz. Darin sehe ich meine Hauptaufgabe: Respekt und gegenseitiges Verständnis entwickeln.
Und ich möchte lernen. Wie die Menschen in Ghana leben, wie sie denken und reden, wo die Unterschiede liegen und wo die Gemeinsamkeiten. Ich möchte diese Kultur erleben, die auf mich so viel froher und lebensechter, schwungvoller und herzlicher wirkt als meine eigene.
Genau das ist der Kerngedanke von weltwärts, einem Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das Organisationen und Vereine dabei unterstützt, Freiwillige ins Ausland zu entsenden.
Uns Freiwilligen wird dort eine Unterkunft, Verpflegung und ein monatliches Taschengeld zur Verfügung gestellt. Keine Traumvilla, kein 5-Sterne-Menü, kein Prachteinkommen, eben nur das, was man braucht. Auf den Rest werde ich 12 Monate lang verzichten müssen. Goodbye Luxusüberflutung! Eine Herausforderung, die ich gern antrete, um danach – so hoffe ich – einen anderen Blickwinkel auf den alltäglichen Reichtum unseres europäischen Lebens werfen zu können.
Arbeiten werde ich in dem Projekt „Our Children“, einem Freizeitzentrum für die Kinder und Jugendlichen aus dem ghanaischen Dorf Santrokofi. Dort können sie auf dem Bolzplatz herumtoben, Theater spielen und bunte Bilder malen, also genau das, was für uns selbstverständlich war: Kind sein.
Doch bis ich mit den Kleinen die ersten Torschüsse wagen kann, ist noch viel zu tun. Impfungen müssen verabreicht, das Visum beantragt, Spenden gesammelt werden.
In Ghana würde man sagen:
Mo la didi. Der Weg ist lang.
Teaserbild: privat
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Julia, ich möchte tatsächlich regelmäßig über meine Erfahrungen in Afrika schreiben und freue mich, wenn du mitliest :) Entweder hier bei Spiesser oder auf www.ghanagefluester.blogspot.com.
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Franziska, ich kann dich verstehen. Meiner Familie und meinen Freunden wären Frankreich & Co. auch lieber gewesen, doch nach langer Zeit haben sie sich mit meiner Entscheidung abgefunden. Diese ständigen Erklärungen, die Australienreisende nicht abliefern müssen, waren nicht leicht. Aber letztendlich waren diese Gespräche eine Art Test für mich, ob ich wirklich auch 100%ig hinter dem Entschluss stehe. Und irgendwann macht es sogar Spaß, anfänglichen Skeptikern ein paar Zweifel zu nehmen ;)
Ich habe ähnlcihe Erfahrungen mit Eltern, Familie und Freunden gemacht. Jedes Mal die gleichen Worte: "Was willst du denn da? Das ist doch gefährlich bei deiner Hautfarbe! (ich bin weißer als weiß..)" Überzeugen werde ich sie wohl nicht mehr. Frankreich, Großbritannien, USA, Kanada müssen wohl leider Gottes als Alternativprogramm reichen.
Liebe Grüße
Franziska
Ich finde das hört sich toll an.
Ich würde nach dem ABI ('12) auch gerne nach Afriak um dort zu helfen, kann mich aber noch für kein land entscheiden.
Hälst du uns hier denn weiter auf dem laufenden - oder wirst du vllt eine Art Blog über deine Erfahrungen dort schreiben oder Ähnliches?
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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