Wenn man am Anfang schon an das Ende denkt, fängt man dann überhaupt richtig an? Vielleicht war das der Grund, warum es nie mit uns funktioniert hat. Der Grund, dass wir immer wieder aneinander vorbei geschrammt sind. Weil wir immer darüber redeten, wie es am Ende wohl sein wird. Wie wir uns fühlen und verhalten werden, ob wir uns halten werden.
12. June 2012 - 22:29 von SPIESSER-Autorin iamweightless.
Wenn man am Anfang schon an das Ende denkt, fängt man dann überhaupt richtig an? Vielleicht war das der Grund, warum es nie mit uns funktioniert hat. Der Grund, dass wir immer wieder aneinander vorbei geschrammt sind. Weil wir immer darüber redeten, wie es am Ende wohl sein wird. Wie wir uns fühlen und verhalten werden, ob wir uns halten werden.
Als ich dich letzte Woche im Café traf, hatte ich dich zunächst gar nicht erkannt. Du sahst immernoch genau so aus, doch deine Haltung war anders und deine Augenringe tief. Deine Haare standen dir ab, aber ich konnte mich an keinen Tag erinnern, an dem sie das nicht taten. Ich trat an deinen Tisch und flüsterte "Hallo" und du zucktest zusammen. Dann hast du mich angesehen, gelächelt und "Hey" zurück geflüstert. Ich setzte mich an deinen Tisch und wir redeten. Oder besser: Du allein hast geredet. Hast von dir erzählt, von deinem Leben, deiner Beziehung, die dich an deine Grenzen gebracht hast, bis du nicht mehr ohne Schmerzen gehen konntest. Wie alles bergab ging. Dann hast du gelacht. Es klang nicht echt. Es klang verächtlich, dem Ende nahe. Du hast mich angesehen und in deinen Augen war soviel und doch irgendwie nichts. Ich konnte Erinnerungen sehen. Erinnerungen und geplatzte Träume. "Warum konntest du damals nicht einfach in meinem Leben bleiben? Warum musstest du gehen? Alles hast du mir genommen, alles! Ich war nicht mal mehr fähig, in meiner Beziehung alles zu geben. Sie richtig zu lieben. Sie hatte das nicht verdient. Sie hatte mich nicht verdient. Und alles nur, weil du gegangen bist", hast du mir dann entgegen geworfen. Und ich habe geseufzt, den Mund geöffnet um etwas zu sagen, aber es kam nichts. Ich wusste nicht, wie ich dir alles erklären sollte. Warum ich nicht bei dir sein konnte. Also schloss ich den Mund wieder und blickte auf meine Tasse. Ich legte mir die Worte zurecht. Irgendwie. Dann konnte ich dich wieder ansehen. "S., es tut mir Leid. Es tut mir Leid, dass ich dich damals allein gelassen hatte und dein ganzes Leben daran zu Grunde ging. Es tut mir so Leid. Weißt du, damals warst du alles. Nur wusste ich das nicht. Ich hatte Jahre damit zugebracht, jemanden wie dich zu finden. Und als ich mir dann sicher war, dass ich dich auch wollte, war es zu spät und du hattest deine Freundin. Ich wollte nicht an dich denken, ich wollte dir auch dein Glück nicht zerstören. Also löschte ich alles, was mit dir zu tun hatte. Deine Nummer, deinen Account. Ich versuchte auch, dich aus meinem Kopf zu löschen und irgendwann.. Irgendwann hatte es dann funktioniert. Ich hatte dich in ein kleines Kästchen eingeschlossen. Alle Gefühle, Gedanken, Erinnerungen. Ich dachte, du wärst glücklich und dass ich so wenigstens etwas richtig gemacht hätte. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass bei dir alles andere als Glück herrschte? Verdammt, S.! Ein Wort von dir und ich hätte immer noch alles stehen und liegen lassen. Ich hätte dir doch immer geholfen." In deinen Augen sah ich ein vorsichtiges Glitzern. "Würdest du immer noch alles für mich liegen lassen? Mir immer noch helfen? Könntest du dein Kästchen wieder aufmachen? Vielleicht brauchen die ganzen Gefühle und Gedanken und die Erinnerungen mal wieder frische Luft. Hm?" Deine Stimme hatte gezittert. Ich hatte dich zuvor noch nie bitten hören, oder flehen. Ich legte meine Hand auf deine und räusperte mich. "Natürlich würde ich dir immer noch helfen. Das heißt, so gut es eben geht. Aber, es tut mir Leid, das Kästchen, das habe ich verloren. Und mit ihm die Gefühle und Gedanken. Erinnerungen ist es egal, ob sie eingesperrt sind, sie haben genug Versteckmöglichkeiten, aber nicht die Gefühle. Ich habe jegliches Gefühl für dich und das hier verloren und.." Ich konnte meinen Satz nicht einmal beenden. Innerhalb von wenigen Sekunden hattest du mir deine Hand entzogen, warst aufgestanden und bist aus dem Café gelaufen. Ich blieb sitzen, ich saß den ganzen Nachmittag.
Ich wusste, dass wir nie etwas Großes beginnen konnten, eben weil wir uns viel zu sehr mit dem Ende befasst hatten. Ich wusste, was kommen würde und hatte dadurch alles schon als Vorboten gesehen. Unser Ende war einzig logische Konsequenz.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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... denke ich mir:
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Nein, wir haben uns nicht noch einmal gesehen. Vielleicht ist es auch besser so. Vielleicht ist es das Richtige. Man weißt nicht, was das Richtige ist, bis man es eben weiß. Hm.
Ich denke, ich trage die Schuld nicht wirklich. Er hatte damals alles beendet, mehr oder weniger, als er seine Freundin hatte. Und ich habe es einfach akzeptiert und versucht damit zu leben. Aber der Mensch ist nunmal so. Auch wenn ihn keine Schuld trifft, entschuldigt er sich. Viel zu oft.
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