Linus Stieldorf kandidiert für die FDP und möchte in den Deutschen Bundestag einziehen. Die Abi-Fahrt fiel für den 18-Jährigen aus. Dafür steckt er mittendrin im Wahlkampf. Hier beschreibt er, wie er zur Politik kam und auf die Idee, für den Bundestag zu kandidieren.
14. July 2013 - 12:27 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Ein schriller Ton hallt durch mein Zimmer. Mein Handy leuchtet auf und eine Dortmunder Nummer wird angezeigt. Ich nehme ab. "SAT1 – NRW hier, spreche ich mit Herrn Stieldorf?", höre ich an der anderen Leitung. Ich bejahe und frage mich im gleichen Moment, wie die wohl bei mir gelandet sind. "Sie kandidieren doch als FDPler für den Bundestag und wir würden gerne mit Ihnen etwas drehen."
Große Tour durch Nordrhein-Westfalen
Ja, ich bin Bundestagskandidat für den Kreis Heinsberg im Regierungsbezirk Köln, und Presseanfragen wie diese häufen sich in letzter Zeit. Doch was ist eigentlich ein Direktkandidat und wie bin ich das geworden?
Der 18-jährige Linus will aus der Schnapsidee
Ernst machen: Er kandidiert für den Bundestag.
Bei der Bundestagswahl hat jeder zwei Stimmen. Eine für eine Partei (Zweitstimme) und eine für eine Person aus dem Wahlkreis (Erststimme). Die Person, die bei der Erststimme am meisten Stimmen holt, zieht direkt in das Parlament ein. Bei der Zweitstimme gibt es Listen der einzelnen Parteien, die die Reihenfolge des Einzugs regeln.
Für die Erststimme trete ich nun an. Mein Weg dorthin begann vor vier Jahren mit dem Eintritt bei den Jungen Liberalen – das ist die Jugendorganisation der FDP. Ich wollte etwas bewegen und die Idee, dass Selbstentfaltung und Freiheit unser höchstes Gut sind, hat mich überzeugt.
Ich begann schnell mich einzubringen, fuhr beispielsweise mit der Bahn bis ans Ende von NRW, verbrachte ganze Tage in Kongresshallen und lauschte Debatten über Umwelt-, Bildungs- oder Sozialpolitik.
Aus Spaß wurde Ernst
Als Landesvorsitzender der Liberalen Schüler startete ich schließlich ohne große Pläne in das Jahr 2013 – und dann kam alles anders als gedacht.
Nach dem Rücktritt unserer Direktkandidatin waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für die Bundestagswahl 2013. Auf einer Autofahrt mit einem Freund kamen wir witzelnd auf die Idee, dass ich das machen sollte. Aus Spaß wurde Ernst und ich kandidierte für das Amt. Zu Beginn mit großer Nervosität. Aber mit der Zeit wurden meine Reden flüssiger und ich selbstsicherer.
Zittern vor der großen Rede
Dann kam der Tag der Entscheidung: die Kreiswahlversammlung. Hier wurde offiziell der Direktkandidat meiner Partei gewählt. Mein Manuskript stand schon seit Wochen und dennoch begann ich zu schwitzen und zitterte, als ich für meine Rede nach vorne trat. Zehn Minuten später war das Ergebnis schon bekannt: 83,3 Prozent stimmten für mich.
Ich war also der Direktkandidat für den Kreis Heinsberg. Zugegeben: ein Kreis, in dem die CDU seit Anbeginn den Direktkandidaten stellt. Es ist nicht leicht zu gewinnen. Aber leicht wollte ich es sowieso nicht und gewinnen ist in der Politik immer relativ. Ich hatte Lust auf Wahlkampf und war hochmotiviert. Auf meiner Facebookseite postete ich noch am gleichen Abend mein Kampagnenbild.
Wahlkampf in der Disco
Von nun an hieß es Wahlkampf führen. Ob in der Disko oder in der Kongresshalle, ich wurde immer von irgendwem auf die Kandidatur angesprochen. Stimmt, in den nächsten Wochen wollte ich noch mein Abitur machen. Das schien nun aber alles so fern, dass es schwer war, dafür die Motivation zu finden.
Im Ganzen musste ich mich nun sehr gut organisieren. Wobei das Organisieren hier einfacher klingt als gesagt: Homepagepflege, Absprachen, Facebook und natürlich die klassischen Termine. Viele Kleinigkeiten fallen an, an die man vorher nicht denkt. Während meine Freunde dann nach dem Abi auf Mallorca waren, machte ich Wahlkampf.
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Text/ Fotos: Linus Stieldorf
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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