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Wählerisch: Mit 16 bei der Kommunalwahl

Bei den Kommunalwahlen in Sachsen-Anhalt am 22. April dürfen schon 16-Jährige ihr Kreuz setzen. Sieben Jugendliche erzählen, ob sie das für sinnvoll halten.

28. March 2007 - 17:07
von SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
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Beigetreten: 25.04.2009

Robert Olejnicki, 16, Ludwigsgymnasium Köthen

Ich weiß, wie es ist, Verantwortung zu übernehmen, denn ich bin bei der Jugendfeuerwehr in Acken. Von daher habe ich ein gewisses Grundvertrauen gegenüber Politikern. Trotzdem gibt es viel zu kritisieren, etwa, dass der Wahlkampf an Jugendlichen vorbei gestaltet wird. Da finde ich es gut, wenn ich als 16-Jähriger wählen darf. Vielleicht haben im Wahlkampf dann auch Themen eine Chance, die mich interessieren: das Schulwesen zum Beispiel und der Ausbildungsmarkt. Diese spielen zwar schon jetzt eine Rolle. Ich wünsche mir aber, dass sie nicht so hochtrabend besprochen werden, sondern so, dass ich auch was verstehe. Kein Wunder, dass auf Wahlkampfveranstaltung so wenig junge Leute sind Jungendliche interessiert nun mal kein Fachchinesisch.

Mark Eisermann, 17, Sportschule Halle

Ich lese eine Tageszeitung und gucke mir auch den Politikteil genau an. Dabei interessiert mich nicht, welche Probleme es innerhalb irgendeiner Partei gibt. Aber ich will mich informieren über neue Gesetze, die auch mich betreffen könnten. Ein großes Thema sind zum Beispiel die Studiengebühren. Ich will nächstes Jahr studieren und muss mir überlegen, ob ich mir das überhaupt leisten kann. Von daher ist es recht gut, dass wir jungen Leute Einfluss nehmen können auf die Politik auch wenn es erst mal nur auf kommunaler Ebene ist. Unter den Politikern gibt es einige kompetente Leute, aber auch viele Dummschwätzer und Lügner. Im Wahlkampf 2005 wollte die SPD die Mehrwertsteuer gar nicht erhöhen, die CDU um zwei Prozent. Jetzt regieren beide Parteien gemeinsam und die Mehrwertsteuer ist um drei Prozent gestiegen. Da fühlt man sich schon verarscht. Trotzdem müssen wir den Politikern vertrauen, ohne das System würden wir schließlich in Anarchie leben.

Thomas Wagenknecht, 17, Goethe-Gymnasium

Weißenfels Ich freue mich darauf, mein erstes Mal wählen zu gehen. Endlich müssen die Politiker mehr auf die Jugend achten. Schließlich sollten sie mit ihren Wahlprogrammen jetzt auch uns erreichen. In den Städten wird viel zu wenig für Jugendliche getan. Ich hoffe, dass Schulen und Vereine jetzt mehr unterstützt werden auch finanziell. Auf kommunaler Ebene ist das besonders wichtig. Ich bin selbst in einem Verein, der Jugendinitiative Weißenfels. Wir engagieren uns gegen Rechts. Auch wenn ich erst 17 Jahre alt bin, fühle ich mich schon lange reif dafür, wählen zu gehen. Ganz einfach weil ich fähig bin zu analysieren was gut für mich ist und was nicht. Auf den Großteil meiner Freunde trifft das genauso zu. Klar gibt es Gleichaltrige, denen Politik völlig egal ist. Aber das ist doch auch nicht anders, wenn sie 18 sind.

Sarah Elb, 17, Gymnasium in Braunschweig (Anm. d. Red. Name und Schule geändert)

Wir Jugendliche sind direkt betroffen von den Problemen in unseren Landkreisen. Da ist es fast schon selbstverständlich, dass wir uns an der Kommunalwahl beteiligen dürfen. Es ist zum Beispiel schon ewig geplant, dass unsere Schule in ein anderes Gebäude umzieht. Das wird von Jahr zu Jahr hinausgeschoben, angeblich fehlen finanzielle Mittel. Wenn man dann sieht, für welch unsinnige Dinge Geld ausgegeben wird, ist das erst recht frustrierend. Bei uns wurde beispielsweise eine neue Brücke gebaut, die kein Mensch benutzt. Die Parteien hier haben eine große Chance: Jugendliche sind noch nicht sehr gefestigt in ihrer politischen Meinung. Wenn sich ein Kommunalpolitiker besonders für die Interessen der Schüler einsetzt, dann würde ich ihn sicherlich wählen, auch wenn ich seine Partei nicht unbedingt mag.

Jan Ruppe, 16, Gymnasium Jessen

Uns Jugendlichen wird immer vorgeworfen, dass wir uns nicht für Politik interessieren würden. Da ist es eine geniale Idee, bei der Kommunalwahl schon 16-Jährige mitbestimmen zu lassen. Wer wählen darf, beschäftigt sich auch eher mit politischen Dingen und fühlt sich wie ein vollwertiges Mitglied der Bevölkerung, das auch Verantwortung hat. In der Schule werden wir gut auf die Wahl vorbereitet. Im Sozialkundeunterricht haben wir uns mit den einzelnen Parteiprogrammen beschäftigt. Zudem waren Politiker in der Schule und haben mit uns diskutiert. Ich denke, wir Schüler wissen mitunter mehr als Erwachsene. Und Bildung ist wichtig, um eine gute Wahl treffen zu können. Die Menschen lassen sich zu sehr von angeblichen Skandalen beeinflussen, die in den Medien hochgespielt werden.

Daniela Schwarz, 16, Gymnasium Jessen

Politik interessiert mich sehr. Der Grund dafür ist mein Opa. Er ist Mitglied der Partei Die Linke.PDS und sitzt im Stadtrat. Wir beide reden oft über das, was gerade passiert und über die DDR. Ich plappere ihm nicht seine Meinung nach, sondern diskutiere mit ihm. Es macht mich schon ein bisschen stolz, dass ich mit gerade mal 16 Jahren an der Kommunalwahl teilnehmen darf. Welche Partei ich wählen werde, weiß ich allerdings noch nicht. Dafür habe ich mich noch nicht genügend mit den einzelnen Programmen beschäftigt. Das werde ich dann direkt vor der Wahl machen. Schließlich will ich mich auch für eine Partei entscheiden, die wirklich meine Interessen vertritt. Aber wir lernen auch in der Schule schon einiges, vor Kurzem haben wir uns die Wahlprogramme der rechten Parteien angeguckt. Die Forderungen von denen klingen ja manchmal nicht schlecht, aber davon darf man sich nicht blenden lassen.

Bastian Wahl, 15, Freie Ganztagsschule Neinstedt

Ich fühle mich noch nicht reif dafür, wählen zu gehen. Klar bin ich erst 15 und darf es ohnehin noch nicht. Trotzdem denke ich, dass es vollkommen ausreicht, wenn man erst mit 18 Jahren wahlberechtigt ist und nicht schon mit 16 Jahren. Hier in Sachsen- Anhalt gab es letztes Jahr eine freiwillige Schülerwahl per Internet, bei der wir mitmachen konnten und so ein Gefühl dafür bekamen, wie es ist, im Land mitzubestimmen. Das fand ich gut, aber das reicht dann auch aus. Es besteht einfach die Gefahr, dass jugendliche Wähler aus dem Bauch heraus ihr Kreuzchen setzen womöglich noch bei der NPD und sich dabei ihrer Verantwortung gar nicht bewusst sind. Wir interessieren uns nun einmal noch nicht so sehr für Politik. Das liegt sicher auch daran, dass die Politiker so alt sind, da ist ja kaum einer jünger als 40. Es ist anstrengend, denen zuzuhören.

Protokolle: Anne Hähnig

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Kommentare

Drei Kommentare
  • wo jammert denn jemand?

  • na was? warum vertragen die npd-freunde eigentlich keine Kritik und jammern dann immer gleich von den "bösen, etablierten medien"? Andere Parteien müssen doch auch dauernd Kritik einstecken!
    Wer austeilt, muss auch einstecken können und nicht immer gleich von Propaganda jammern und winseln...

  • es war natürlich wieder wichtig was gegen die npd zu schreiben....

    ihr laßt euch ja ganz schön was einfallen... um jedesmal was neues gegen nationale parteien zu drucken...

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