„O’zapft is! Auf eine friedliche Wiesn!“ - damit eröffnete Münchens Oberbürgermeister Christian Ude auch in diesem Jahr das Oktoberfest. Ob der fromme Wunsch wahr geworden ist? Maria hat sich das Spektakel aus der Nähe angesehen.
Mein Freund studiert in München. Das macht ihn scheinbar zwangsläufig zum Oktoberfestfan. Liegt bestimmt auch daran, dass es dort massig Bier gibt. Ich war nie sonderlich begeistert von dieser Veranstaltung: Weder Bier, Trachten noch das Bundesland Bayern lösen bei mir Jubelstürme aus.
Maria im Dirndl – so a fesches Madl!
Nachdem ich allerdings ein traumhaft schönes Dirndl gefunden und mir eine passende Tasche dazu genäht hatte, änderte sich meine Meinung. Natürlich war ich auch ein bisschen sensationsgeil. Die ganzen kotzenden Menschen, die man sonst immer nur im Fernsehen oder im Internet (www.muenchenkotzt.de) sieht, kann man sich ruhig mal ansehen. Gesagt, getan. Ich machte mich auf nach München zum verlängerten Wochenende. Sehr, sehr früh geht es am Morgen los, um einen Tisch zu ergattern. Um 9 Uhr machen die Zelte auf – als wir eine halbe Stunde später ankommen, ist schon alles gerammelt voll. Wir finden aber zum Glück einen Tisch und kaum haben wir uns hingesetzt, kommt schon die erste Runde Maß wie aus dem Nichts.
„Oans, zwoa, drei, gsuffa!“ rufen die Jungs – ich bin absolut irritiert und stoße einfach mit an. Das Bier schmeckt erstaunlich gut.
Nach meiner ersten Maß haben die Jungs alle schon drei oder vier weg – ich bin mutig und bestell die zweite. Bis jetzt hat noch keiner gekotzt oder mich angepöbelt, und die Toiletten sind auch ordentlich. Komisch... bin ich wirklich auf dem sagenhaften Oktoberfest?
Mittlerweile hat sich ein ziemlich dickbrüstiges Mädchen an unseren Tisch verirrt – wir können alle gar nicht wegschauen. Die Jungs sowieso nicht, weil sie eben Jungs sind. Aber auch ich kann meine Augen nicht abwenden. Ich möchte sie so gerne mal anstubbsen, also die Brüste, sie hören bestimmt niemals auf zu wabbeln, wabbeln, wabbeln.
Leider komme ich nicht ran. Ist wahrscheinlich aber besser so – mit der zweiten Maß bin ich mutiger geworden, das ist ja nicht immer nur von Vorteil. Gegen 18 Uhr (oder so) schlendern wir aus dem Zelt. Ich kann mich noch prima auf den Beinen halten und bin ganz stolz. Mein Freund läuft komischer Weise auch noch geradeaus und das nach fünf Maß Bier.
Auf dem Stückchen Wiese um die legendäre Wiesn herum liegen die berühmt berüchtigten Schnapsleichen, die ich ja so unbedingt begaffen wollte. Sind aber gar nicht so viele, wie ich dachte. Im Fernsehen sieht das immer viel mehr aus. Und so richtig gekotzt hat da auch keiner, die schlafen alle nur. Ich bin enttäuscht.
Zu Hause angekommen, zeigt allerdings das Bier auch bei mir seine Wirkung. Gegen 21 Uhr falle ich ins Wiesn-Koma und wache erst am nächsten Morgen wieder auf.
Auf dem Rückweg im Auto informiert mich das Radio: Es war eine erstaunlich friedliche Wiesn (www.br.de/wiesn/wiesn-bilanz-2013-ende-100.html). Ich hatte es schon geahnt. Aber das wollte ich doch gar nicht! Ich wollte die volle Eskalation erleben!
Vielleicht versuche ich es im nächsten Jahr einfach mit einer Maß mehr und eskaliere selber – auf die anderen kann man sich ja scheinbar nicht verlassen.
Text: Maria Gramsch
Fotos: privat
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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