Ich sah ein Mädchen in meinem Traum, unglaublich schön, und doch beängstigend. Ihre Alabasterhaut schien um die dunklen Kleider, die sie trug. Aus kohlrabenschwarzen Augen starrte sie mich an.
11. January 2013 - 21:29 von SPIESSER-Autorin Quietschkugel.
Ich sah ein Mädchen in meinem Traum, unglaublich schön, und doch beängstigend. Ihre Alabasterhaut schien um die dunklen Kleider, die sie trug. Aus kohlrabenschwarzen Augen starrte sie mich an.
“Was willst du, Frau?”, rief ich.
Und sie drehte den Kopf, sodass er schief lag, und starrte mich an.
“Wie heißt du? Wer bist du? Und wo kommst du her?”
All das wollte ich wissen, doch alles was sie tat war: Sie starrte mich an.
Schon drehte ich mich um und wollte gehen, da hörte ich ein leises Flüstern wie vom Wind:
“Ich bin die Angst, die die Menschen quält.”
Nun starrte ich sie an.
“Ich bin die Angst, die Furcht, der Schrecken, und jeder Mensch kennt mich. Doch sie wollen mich nicht anerkennen, sich nicht eingestehen, dass es mich gibt. Nur einige schlaue unter ihnen haben erkannt, dass es nur einen Weg gibt, mich zu bezwingen: Erkenne und akzeptiere deine Ängste, und du wirst sehen, dass sie oft sinnlos sind.
Warum Angst haben vor der Zukunft? Das Hier und Jetzt ist, was zählt. Warum vor Fehlern? Die anderen Menschen sind dir gleich und auch nicht fehlerlos.
Ich kenne auch dich, mein Freund, und ich kenne deine Ängste. Dass sie dich am Abend wachhalten, und dir im Wege stehen.
Doch ich kann dir helfen, ich kann sie von dir nehmen, sodass du nie mehr fürchten musst. Nur erwarte ich eine Gegenleistung von dir.”
Töricht fragte ich: “Warum bist du so schön?”
Doch sie lachte nur kalt und freudlos.
“Wie sonst würden die Menschen sich mit mir einlassen? So hübsch und unschuldig, wie ich bin.”
“Ohne Angst zu leben”, sagte ich zu ihr, ”Das wäre schon was Feines. Doch was soll ich tun? Was hat es mit der Gegenleistung auf sich?”
“Ach”, entgegnete die Angst, ”Es ist die einfachste Sache der Welt. Verschaffe mir Kontakt zu denen, die bisher ohne mich lebten, sodass ich mich von ihnen nähren kann und nicht ersterbe.”
Meine Entscheidung war schnell gefasst, was konnte es besseres geben als diesen Vertrag? Was geht mich die Angst der anderen an, solange ich selbst ohne sie leben werde? Und ich stimmte zu mit einem triumphierenden Lächeln.
Ohne Angst lebt es sich besser, so dachte ich. Jeden Tag aufs Neue brachte ich ihr Sklaven, und verhöhnte sie. Vor was würden sie sich denn fürchten? Solch absurdes Geschwätz!
Und ich merkte nicht, wie ich mehr und mehr von ihr beeinflusst wurde, wie ich sogar die verspottete, die ich liebte, bis alle, selbst die, die mir am nahesten standen, aus meinem Leben gegangen waren.
Doch am Ende eines langen Tages wurde mir doch bewusst, dass ich ganz allein war, und plötzlich, ganz plötzlich, verspürte ich eine Angst, stärker als jede zuvor. Und ich hatte nur einen Wunsch: meine Liebsten sollten mir verzeihen.
Und das Mädchen, das ich vor so langer Zeit getroffen hatte, gewährte mir diesen Wunsch, und schickte sie alle zu mir.
Sie spürten die Angst, nicht geliebt zu sein, Und sie liebten mich, wie sie es immer getan hatten.
Sofort wurde mir warm um Herz, und ich fühlte mich so vollkommen wie an den Tagen, bevor ich den Vertrag mit der Angst geschlossen hatte.
Noch einmal hatte ich sie getroffen, diesmal schaute sie mich aus traurigen Augen an, doch ich schloss die meinen und schlief zufrieden lächelnd ein.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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