Es ist ein normaler Nachmittag. Markus, mit dem ich verlobt bin, kommt von seiner Arbeit als Administrator nach Hause, trifft in der Küche seine Mutter und muss gleich die nächste Computerkrise lösen.
02. December 2013 - 10:19 SPIESSER-Autorin dunkelbunt.
Aber das macht er gern, genauso wie die handwerkliche Arbeit auf dem unausgebauten Dachboden. Dort sollen bald unser Schlafzimmer und das Arbeitszimmer entstehen. Manchmal kann ich ihm beim Ausbau helfen. Wenn nicht, mache ich wenigstens Essen.
„Ich weiß gar nicht, wann ich mich entschieden hab. Ich weiß nur, ich will für immer hier bleiben. Und meine Kinder sollen da aufwachsen, wo ich aufgewachsen bin.“ Zu beschreiben, was einen 26-Jährigen wie Markus so an seinem Elternhaus hängen lässt, ist schwer. Vor allem ist er ein Familienmensch. Und dann ist das große Haus mit den verwitterten Fensterläden wirklich etwas Besonderes, mit seinem Obstgarten, in dem jedes Jahr Schafe weiden und dem Ausblick über das Elbtal, der an guten Tagen bis Tschechien reicht – es ist ein Ort, an dem man bleiben will.
Nur nach seinem Realschulabschluss hatte Markus kurz den Gedanken, seine Heimat zu verlassen. „Ich wollte nach Schweden auswandern. Aber dann fing die Ausbildung an, der Alltag war wieder da und ich hakte die Pläne ab. Heute bin ich froh, dass es so gekommen ist.“ In seinem Freundeskreis stößt er damit auf Verständnis. Viele seiner Freunde wohnen ebenfalls noch zu Hause. Ein größeres Problem stellten seine klaren Zukunftsvisionen bisher in der Liebe dar. „Keine von meinen Freundinnen konnte sich das vorstellen. Bei den Schwiegereltern einziehen – wer will das schon?“
Ich! Markus und ich kennen uns jetzt seit über sieben Jahren. Wir waren früher schon einmal ein Paar und deswegen wusste ich genau, worauf ich mich einlasse. Da meine eigenen Eltern weniger als zehn Kilometer entfernt wohnen, war für mich die Entscheidung schnell klar: Wir würden den Dachboden ausbauen und mit dem zweiten Stock zu unserer Wohnung machen – komplett mit eigener Wohnungstür, eigenem Bad, eigenem Stromzähler und völlig unabhängig von den Eltern.
Markus ist nicht der Einzige, der sich über seine Wahlheimat Gedanken gemacht hat: Für einen Job von Spanien nach Erfurt oder ein neues Zuhause und ganz viel Heimweh? Heimat kann so verschieden sein, wie die Geschichten von Mona, Anna Belén, Benjamin und Deborah beweisen.
Trotzdem ist es ein komisches Gefühl nach drei Jahren in WGs auf einmal wieder mit Eltern zusammen zu wohnen – auch oder gerade, wenn es die Schwiegereltern sind. Als erwachsenes Paar im Kinderzimmer leben... wirklich etwas seltsam. Deshalb kann uns der Ausbau nicht schnell genug gehen. Denn bei aller Liebe zur Familie ist doch das Haus der eigentliche Grund, genau hier zu bleiben. Und dieses Gefühl werden wir noch viel mehr genießen, wenn wir bald jede Menge Platz und Zeit nur für uns haben.
Text: Tine Heynatz
Foto: André Forner
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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