Auf YouTube hat Felix Michels alias Tomatolix seine eigene Talkshow ins Leben gerufen. Mit „YouTalk“ möchte der Schüler frischen Wind in die Gesprächskultur im Internet bringen – mit Erfolg.
„In diese ganzen Talkshows laden sie immer dieselben Gäste ein und kommen nur selten zu einem Ergebnis." Was Felix Michels an etablierten Sendungen aus Politik und Gesellschaft kritisiert, will er besser machen. Auf YouTube hat der Abiturient sein eigenes Format kreiert: „YouTalk“, die „erste Talkshow" auf dem Videoportal. „Das gab es bisher nicht bei YouTube. Bislang konnte man dort nur normale Interviews mit Einzelpersonen sehen, keine Gesprächsrunden."
Felix hat seine eigene Talkshow auf die Beine gestellt.
Am Anfang war der Spaß am Selbermachen. Schon früher spielte Felix mit Freunden aus der Schule eine Nachrichtensendung nach. Sein Hobby hat er mit der Zeit professionalisiert: Auf seinem YouTube-Kanal spielte er als Tomatolix Superman, veröffentlichte Kurzfilme – und erfand schließlich YouTalk. Damit hat er inzwischen 876 Abonnenten und über 60.000 Videoaufrufe gesammelt.
Immer das Gleiche in Polit-Talks
Für seine Videos ist ihm eine gute Organisation und Struktur wichtig. Eine Struktur, die sich von der Günther Jauchs oder Anne Wills unterscheidet: „Ich habe das Gefühl, dass Prominente oft von einer in die nächste Show gereicht werden, überall das Gleiche erzählen und vor allem nur das, was man ohnehin erwartet." Der Ansatz von YouTalk sei anders: „Ich lasse junge, unprofessionelle Menschen zu Wort kommen, bin interessiert an ihren persönlichen Geschichten und auf der Suche nach überraschenden Inhalten."
Statt Politikern sitzen junge Menschen am runden Tisch und diskutieren.
Politik spiele dabei eher eine Nebenrolle. Deswegen komme YouTalk, so glaubt er, gerade bei jüngeren Zuschauern gut an. „Obwohl manchmal auch alte Leute meine Talkshow schauen." Prinzipiell könne er sich aber vorstellen, dass seine Sendungen mehr Politik zum Inhalt haben und zum Beispiel spezielle politische Ereignisse oder die Netzpolitik abbilden.
YouTube schlägt Fernsehen
Ein Antriebsmotor, um aus seiner Idee ein Produkt werden zu lassen, war die Fankultur, die er auf YouTube beobachtet. „Manchmal stellen ganz normale Menschen ohne Fachkenntnisse und professionelle Ausrüstung Videos ins Netz, mit denen sie quasi zu Stars werden. Ihre Videos werden positiv bewertet, häufig angeschaut und kommentiert." Ihm selbst komme es aber nicht darauf an, berühmt zu werden. Er möchte Menschen kennenlernen und bespaßen.
YouTube ist für ihn der richtige Ort dafür. „Du kannst schauen, was du willst, wann du es willst und wo du es willst. Das ist der Riesenvorteil gegenüber dem Fernsehen. Außerdem ist es total praktisch, dass du mit deinen Zuschauern in Kontakt treten kannst. Die Leute kommentieren, fragen nach, geben Verbesserungsvorschläge, reden mit." Bei politischen Talksendungen könne man leider nur zuschauen, bemängelt der 18-Jährige.
Günther Jauch das Wasser reichen
Für eine Sendung nimmt Felix etwa 50 Euro seines Taschengelds in die Hand. Das Studio bekommt er umsonst zur Verfügung gestellt. Er nutzt einen Pfarrsaal nahe seines Wohnortes in Mönchengladbach, den Studiotisch hat er selbst gebaut. Freunde helfen ihm bei der Produktion. „Das meiste geht fürs Essen drauf", erklärt er. „Die Investition lohnt sich aber. Irgendwann werde ich damit bestimmt auch mal ein Plus machen." Im Moment funktioniert das Geldmachen aber noch nicht so, wie er will: Technische Verzögerungen stünden ihm im Weg.
Die Routine, die Felix mit YouTalk bekommt, möchte er nutzen, um später in der Medienbranche Fuß zu fassen. „Im Moment klingt eine Ausbildung zum Mediengestalter in Bild und Ton sehr interessant", findet Felix. Vorher aber möchte er sein Abitur hinter sich bringen, zurzeit geht er in die elfte Klasse. „Das wird langsam ein bisschen anstrengender, aber zum Glück bleibt nebenbei noch Zeit übrig." Zeit, sich seinem liebsten Hobby zu widmen: Günther Jauch das Wasser reichen – und im Internet Neues ausprobieren.
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https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
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[Bild:1]
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mxk
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