Wie spießig ist das denn? Maria war beim Stricktreff. Was alteomamäßig klingt, war eigentlich ganz unterhaltsam und ziemlich ergiebig. Und nur ein bisschen alteomamäßig.
Susanne Helmers erklärt fleißig, Maria macht
nach – so gut sie kann.
Stricken, das machen nur alte Omas und Ökos. Dachte ich zumindest immer. Wie ich darauf gekommen bin? Ganz einfach: Stricken habe ich mir mit sieben oder acht mal von meiner Oma zeigen lassen und danach die Stricknadeln nie wieder angefasst. Wahrscheinlich hätte ich in der Schule auch eine ordentliche Portion Dresche bekommen, wenn rausgekommen wäre, dass ich in den Ferien bei meiner Oma gestrickt habe. Stricken war lange Zeit verpönt und gesellschaftlich – zumindest in den Grundschulkreisen, in denen ich damals verkehrte – nicht wirklich anerkannt.
Aber spätestens seit Sarah Kuttner das Stricken salonfähig gemacht hat – und ich die Grundschule lang verlassen habe –, ist diese Form der Handarbeit auch in den DIY-Trend der heutigen Generation eingetrudelt. Das ist zwar schon eine Weile her, aber jetzt habe ich mich endlich durchgerungen, es auch zu lernen. Und das nicht irgendwo, sondern stilecht beim Stricktreff.
Aller Anfang ist schwer – da kann schon mal
eine Masche verloren gehen...
Susanne Helmers – sie wird heute meine Lehrerin sein – führt mich in den hinteren Teil ihres Ladens. Dort darf ich zwischen deckenhohen, mit Wollknäulen in allen erdenklichen Farben befüllten Regalen in einer kleinen Nische Platz nehmen. Bevor es losgehen kann, wird erst noch ein kleiner, provisorischer Kaffeetisch eingerichtet – Kuchen inklusive, versteht sich!
Nach und nach trudeln die anderen Teilnehmerinnen ein – alles Frauen. Logisch denke ich, aber das ist es gar nicht, wie mir Frau Helmers erklärt: „Es kommen auch viele junge Herren in unseren Laden. Neulich war einer da, der eine Tasche für seine Freundin stricken wollte. Die Anleitung dafür hatte er sich auf Youtube angesehen. Hilfe brauchte er dennoch, da waren schon einige Maschen unterwegs verloren gegangen.“ Ich bin verblüfft.
Meine Lehrerin macht vor meinen Augen irgendwas mit einem Wollknäuel und meiner Stricknadel. Schwupps ist die erste Masche da. Dann bin ich an der Reihe. Irgendwie soll ich da jetzt irgendwo von oben reingreifen und dann... Schon wieder vergessen – was noch mal? Meine Lehrerin bleibt geduldig und macht mir alles noch mal vor. Nach drei Durchgängen à la „Also ich soll jetzt da rein, nee. Da? Nee, auch nicht. Ach hier, ja – ehm und dann?“ habe ich geschnallt, was ich tun soll.
Falls ihr euch auch mal im Stricken probieren wollt, hier eine schöne Anleitung!
Fertig, juhu! Marias erstes, gestricktes
Dingsbums aus Wolle – jeeej!
Ich stricke munter drauf los, werde umgehend als Naturtalent bezeichnet und freue mir einen Ast ab. Äußerlich werde ich rot, innerlich denke ich mir nur: „Wär ja auch gelacht, wenn ich das jetzt hier nicht hinbekommen hätte. Naturtalent? Klar, weiß ich doch!“ Nachträglich schäme ich mich für diesen Gedanken.
Ich lerne noch eben das Abstricken, sag artig danke und verabschiede mich von den Muttis und Omis. Und weil das alles so nett war und ich jetzt strickfiziert bin, kaufe ich mir noch eine Rundnadel und drei Knäuel Wolle. Am Abend finde ich mich dann auf meinem Sofa wieder. Neben mir mein Smartphone mit Strick-Erklärvideos auf Youtube. Willkommen in der Strick-Spießigkeit! Kann ich allen nur empfehlen – sehr entspannend.
Text: Maria Gramsch
Fotos: Maxi Schmidt
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ich stimme dir "vollumfänglich" zu-ich stricke auch sehr gern, zb. stofftiere und decken. zudem habe ich auch einen kurzbericht(ein hoch aufs handarbeiten ) geschrieben. weißt du zufällig wie "tunesisch häkeln" geht? so long strickliesel!
fritzie1
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liebe maria,
ich stimme dir "vollumfänglich" zu-ich stricke auch sehr gern, zb. stofftiere und decken. zudem habe ich auch einen kurzbericht(ein hoch aufs handarbeiten ) geschrieben. weißt du zufällig wie "tunesisch häkeln" geht? so long strickliesel!
fritzie1