Jeder kennt ihn und fast jeder war schon von ihm befallen. Die Rede ist vom Liebeskummer. Doch was tun, wenn das Herz schmerzt und die Tränen nicht trocknen? SPIESSER-Autorin Vicky hat’s mal mit Tarotkarten probiert.
01. August 2015 - 07:20 SPIESSER-Redakteurin MissFelsenheimer.
Der Raum ist erfüllt von Räucherstäbchenduft, vor mir stehen Tulpen, daneben brennen Kerzen. Ich sitze in der Wohnung von Sabine*, einer professionellen Kartenlegerin. Nach Hokuspokus sieht es hier nicht aus, ich vermisse Glaskugeln und mysteriöse Bilder. Trotzdem rutsche ich nervös auf meinem Stuhl hin und her, während sich Sabine zurücklehnt. „Mit welchem Problem kommst du zu mir?“, fragt sie.
Ob das Karten gegen Kummer sind?
Ich erzähle von der verflossenen Beziehung. Währenddessen mischt Sabine fleißig Karten, pustet ab und zu in den Stapel. „Das vertreibt die Energie der vorherigen Person“, erklärt sie und schiebt ihn mir zu. Ich bin verwirrt. Sabine erklärt mir, dass es besser sei, wenn ich die Karten selbst mische. Schließlich wolle ich Antworten auf Fragen finden. Während des Mischens und Ziehens, soll ich mir die ganze Zeit dieselbe Frage stellen. Etwas Aberglaube scheint im Spiel zu sein.
Ich mische. Jetzt geht es nur mit der linken Hand weiter, das sei die Seite der Intuition. Ich soll drei Stapel bilden, wieder zusammenfügen und in einem Halbkreis vor mir hinlegen. „Ziehe neun Karten und lege sie umgedreht in Dreier reihen hin.“ Ich starre auf die Karten, frage mich, warum die Beziehung in die Brüche ging − und nehme neun Stück.
„Die erste Reihe sieht gruselig aus“, murmle ich beim Anblick der ersten drei Karten: Grausamkeit, Prinz der Stäbe und Untergang. „Das zeigt, warum er gegangen ist“, erklärt sie. Er habe Panik bekommen. Sabine starrt auf die restlichen Karten. Ich staune, als sie mir erzählt, mein Exfreund würde wieder auf mich zukommen. „Aber bedenke auch das“, sagt sie und deutet auf die Karte rechts vor mir, auf der groß Vergeblichkeit geschrieben steht. Aha.
Vicky konzentriert sich nur auf das Eine
Doch Tarotkarten würden einem nicht nur „den Spiegel vorhalten“, sondern Wege zeigen, die man einschlagen kann. „Lass uns noch eine Runde machen“, schlägt Sabine vor. „Diesmal fragst du, was du tun solltest, um wieder glücklich zu werden.“ Während ich wieder mische, erzählt sie mir, wie sie zu den Tarotkarten gekommen ist: Mit 17 in Hamburg. Später habe sie welche geschenkt bekommen und sich stärker damit auseinandergesetzt. Mittlerweile legt sie seit über 15 Jahren die Karten.
Diesmal sehen die Bilder harmlos aus. „Der Narr ist deine Hauptkarte“, sagt sie. Er steht für einen positiven Neu anfang. Lächelnd erzählt mir Sabine, dass ich bald jemanden kennenlernen werde, dafür müsse ich loslassen. Sowas hat mir meine Mutter auch schon gesagt, denke ich.
Richtig festlegen will sich Sabine auf die Zukunft nicht. „Jede neue Entscheidung kann die Konstellation beein flussen“, meint sie bei der Verabschiedung. Am Ende kommt es darauf an, ob man daran glaubt. Sich die Karten legen zu lassen, war eine Erfahrung wert. Die bunten Bilder können mir aber weder Entscheidungen abnehmen noch Gespräche mit der besten Freundin ersetzen!
Text: Victoria Gütter
Fotos: Norbert Neumann
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