Rentner-Kompetenz-Team: "Geschichte ist eben manchmal unfair"
Agnieszka arbeitet als Schweißerin auf der Danziger Werft. Volker Schlöndorffs Film Strajk erzählt ihren Kampf gegen Alltagssorgen und für bessere Arbeitsbedingunge
22. February 2007 - 22:00 SPIESSER-Redakteurin Onlineredaktion.
Für uns in der Presse-Vorführung: das neu gebildete SPIESSER-Kino-Kompetenz- Team, zwei Rentnerinnen. Unsere Damen sind überzeugt: Filme wie Good Bye, Lenin! und Sonnenallee können nur Wessis drehen! Weil darin nichts stimmt! Dabei ist Strajk -Regisseur Schlöndorff doch auch ein Wessi...
Christel: Ich finde, Strajk ist ein Film, den man jeder Generation zeigen sollte, damit sie sich ein Bild machen kann, wie das damals war.
Ursula: Vor allem weil der Film teilweise Originalaufnahmen zeigt, wirkt er insgesamt sehr realistisch.
Unser Kritiker-Duo ist sich einig: Genauer kann man die Lebensbedingungen zu kommunistischen Zeiten nicht beschreiben. Agnieszka, die kleine motzende Frau, hat eigentlich nichts weiter im Sinn als ihr persönliches Glück. Doch ihr Kampf gegen Ungerechtigkeit und für bessere Arbeitsbedingungen endet im großen Werftarbeiter-Streik von 1980 und Polen steht vor dem politischen Umbruch.
Christel: Katharina Thalbach spielt die Rolle der Agnieszka wirklich einzigartig gut. Wie sie als Vorzeigearbeiterin mit Auszeichnungen überschüttet wird das habe ich genauso erlebt. Den Titel Aktivist der sozialistischen Arbeit habe ich sechs- oder siebenmal bekommen aber was hatte ich denn davon? Damals war ich darauf stolz, heute sehe ich das anders.
Während die Kuchenration schrumpft, entfernt sich die Unterhaltung vom Film selbst. Immer aktuell: das Thema Männer und Frauen.
Ursula: Was mir neu war, ist die Rolle, die Agnieszka für den Streik gespielt hat. Wir kannten ja eigentlich nur Lech Walesa als den Streikführer. Walesa hat später große Politik gemacht, während man von Agnieszka nichts gehört hat. Geschichte ist eben manchmal unfair.
Christel: Aber sie hat Dinge erreicht, die nur Frauen erreichen können, weil sie anders sind: gefühlsbetonter, gemeinschaftsorientierter, bescheidener. Sie hat auch einen größeren Gerechtigkeitssinn. Männer haben dagegen kein Problem damit, Vorschläge anderer vorzubringen und als ihre eigenen auszugeben!
Soso, nicht nur, dass Wessis keine guten Filme über den Osten drehen können, nein, Frauen sind auch die besseren Menschen! Eine Frage zum Abschluss: Wie hat der Film geschmeckt?
Christel: Wenn ich den Film mit einem Essen vergleichen müsste, dann würde ich sagen, er ist ein ausgezeichnetes Leipziger Allerlei. Das ist heutzutage selten, hat alle Zutaten, die es braucht und ist unheimlich lecker.
Peter Stawowy, Julia Karnahl
Ursula ist Jahrgang 1933 und arbeitete früher als Krankenschwester. Mit ihrer Enkelin geht sie regelmäßig ins Kino.
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Ich bin mehrmals aus Fenstern im 7. Stock gesprungen,
woraus ein Musikvideo zu meinem Song LIMITS entstanden ist:
https://youtu.be/dc3EW7fgqk8
Bei meinem letzten Sturz fiel ich in Kunst hinein:
[Bild:1]
Viel Spaß
mxk
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